4-Tage-Woche

Finnlands Regierungschefin Sanna Marin für 4-Tage-Woche

instagram: sanna marin

Finnlands neues Staatsoberhaupt hat für Begeisterung gesorgt: Sanna Marin (34) ist die jüngste Regierungschefin der Welt. Sie führt eine Mitte-Links Koalition an, in der alle 5 Regierungsparteien Frauen als Vorsitzende haben. Weniger bekannt ist ihr Vorschlag, kürzer zu arbeiten: Die 4-Tage Woche oder der 6-Stunden-Tag sind für Marin nächste Schritte. 

Sanna Marin ist Finnlands Ministerpräsidenten. International gefeiert wurde die 34-Jährige Sozialdemokratin dank ihrer Frauen-Regierung: In der Mitte-Links Koalition aus fünf Parteien sind alle Parteivorsitzenden Frauen.

Für die Sanna Marin selbst spielt die Tatsache, dass sie jung und dazu noch eine Frau ist, keine so große Rolle:

„Ich habe nie über mein Alter oder mein Geschlecht nachgedacht; ich denke an die Gründe, die mich in die Politik gebracht haben.“

Marin will „viel kürzere Arbeitszeiten“

Eine größere Rolle spielt etwa die Frage, wieviel die Finninnen und Finnen arbeiten müssen. Viel kürzere Arbeitszeiten brachte Marin im August 2019 anlässlich des 120. Jubiläums der Sozialdemokratischen Partei SDP in Turku ins Spiel. Als damalige Verkehrs- und Kommunikationsministerin sagte sie:

“Eine 4-Tage-Woche, ein 6-Stunden-Arbeitstag. Warum sollte das nicht unser nächster Schritt sein? Sind acht Stunden wirklich die letzte Wahrheit? Ich glaube, die Menschen verdienen es, mehr Zeit mit ihrer Familie, mit ihren Lieben, mit ihren Hobbys und anderen Aspekten ihres Lebens zu verbringen – wie Kultur. Das könnte der nächste Schritt in unserem Arbeitsleben sein” erklärte Sanna Marin.

Auch in Finnland gelten 8-Stunden-Tage an fünf Tagen die Woche als normal. Das Linksbündnis, mit dem Marin koaliert, forderte zuletzt einen Testlauf für den 6-Stunden Arbeitstag.

Göteborg zeigt vor: 6-Stunden-Tag macht glücklich und gesund

Beim Nachbarn Schweden funktioniert der 6-Stunden-Tag schon in vielen Bereichen: So hat Göteborg, die zweitgrößte Stadt Schwedens, 2015 im Altersheim und im städtischen Krankenhaus die Arbeitszeiten auf sechs Stunden pro Tag reduziert – bei vollem Gehalt. 2017 lagen die Erkenntnisse vor: Die Mitarbeiterinnen waren glücklicher, gesünder und produktiver.  Mit der Arbeitszeitverkürzung konnten die Leistungen ausgebaut werden und die Patienten waren zufriedener.

Und es entstanden auch nicht mehr Kosten: Mehr Mitarbeiter wurden eingestellt, das brachte mehr Steuereinnahmen. Weniger Krankenstände, weniger Invaliditätspensionen und weniger Arbeitslose bringen Ersparnisse.

Schwedische Tech-Branche als Vorreiterin

In der schwedischen Tech-Branche funktioniert der 6-Stunden-Tag schon seit vielen Jahren. Allen voran zeigt der Automobilhersteller Toyota, wie das funktionieren kann. Bereits 2003 stellte das Werk in Göteborg auf kürzere Arbeitstage bei vollem Lohn um.

Das Ergebnis zeigte nicht nur zufriedenere und motiviertere Angestellte, sondern auch einen Anstieg in Produktivität und damit den Profiten. Die Gründe hierfür sind simpel: Einerseits wurden unnötig lange Meetings verworfen bzw. effizienter gestaltet. Andererseits ergeben sich im Arbeitstag viel weniger Leerläufe, die mit Social Media oder Internetsurfen gefüllt werden.

Die Menschen gehen in die Arbeit und erledigen diese fokussierter und konzentrierter. Danach gehen sie nach Hause und haben genügend Zeit, um den Nachmittag mit ihren Familien, Freundinnen und ihren Hobbys zu verbringen.

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19 Kommentare
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Boris
Boris
27. Januar 2020 23:18

ist quatsch.. bitte nicht teilen.. die finnische Regierung zeigte sich überrascht über diese Nachricht.. das ist nicht geplant.. einfach bitte löschen!

Freesolo
Freesolo
25. Januar 2020 16:58

Leider nicht Fertiggedacht ! Das Pflegepersonal in den Spitälern und Altersheimen, die Feuerwehr, Polizisten, Ambulanzteams usw arbeiten pro Schicht 12 Stunden und 24 Stunden 365 Tage verfügbar. Es bräuchte von allen Mindestens doppelt so viele. Ist nicht bezahlbar und genügend Ausgebildetes Personal wird man schlichtweg nicht finden.

Stefanszepp
Stefanszepp
24. Januar 2020 06:52

Bei gleichmäßiger Verteilung, auf alle Arbeitsfähigen und ohne das sich jemand bereichert, müssten wir, die Deutschen, 3 Std. die Woche arbeiten, um unseren Wohlstand beizubehalten.
Leider hab ich vergessen, welcher Sozialwissenschaftler das in den 70igern veröffentlicht hatte.

Lukas
Lukas
8. Januar 2020 11:30
Kelz Gordon
Kelz Gordon
5. Januar 2020 21:03

Alle Staaten sollen das Bestmögliche für ihre Bürger planen! Geht nicht,
gilt nicht. Wenn so wie in Österreich ein eigenes Integrationsministerium eingerichtet werden kann…müsste wohl zuerst für die rund 1,5 Millionen “ schwachen “ Mitbürger ein Ministerium geschaffen werden!
Gordon Kelz

Hassan
Hassan
19. Dezember 2019 09:47

Wenn Sie das hinbekommt dann ziehe ich von Deutschland nach Finnland um.

Robert Henter
Robert Henter
Reply to  Hassan
29. Dezember 2019 12:47

Dann gibt es eine Massenauswanderungswelle nach Finnland. Im Land wo Milch und Honig fließt (ätsch)

Michael
Michael
Reply to  Hassan
8. Januar 2020 22:42

Voitko sinä opiskella suomea? Se on ihan vaikea kieli!

Elke
Elke
Reply to  Michael
20. April 2020 17:15

Mutta kuulostaa harmoniselta ja tasapainoiselta ausgilta .

Irene Reindl
Irene Reindl
Reply to  Hassan
16. Januar 2020 11:40

Das Experiment ist inzwischen beendet und die Idee wurde beerdigt.

Evy
Evy
18. Dezember 2019 20:21

Ist Österreich nicht leistbar, dafür müssten die Lohnnebekostenn für Arbeitgeber drastisch sinken wobei dann könnte er mehr Arbeitnehmer einstellen und somit würde wieder Geld in die Kassen fließen wobei auch weniger weg geht Sa weniger arbeitslose somit wäre die Idee sehr gut die Kassen m<ssten sich nur trauen und auf Lohnnebekosten des Arbeitgeber zu verzichten

Hubert
Hubert
Reply to  Evy
20. Dezember 2019 17:31

Buch 1000 Euro für jeden lesen, DM Gründer Götz Werner zeigt wie es geht
alles beste

GottfriedR
GottfriedR
Reply to  Evy
5. Januar 2020 10:34

Unsinn. Lohnnebenkosten sind u.a. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, und diese Beträge werden vom Betrieb sehr wohl indirekt vom Brutto-Einkommen der Arbeiter und Angestellten zuerst abgezogen und dann mit Verspätung ausbezahlt.

Notna Red
Notna Red
18. Dezember 2019 17:38

Das ist ein kompletter Blödsinn was man da verbreitet. Es gibt officiell keinen 6 Stunden Tag in Schweden.
Ausserdem wenn wir schon beim Arbeiten sind haben unsere Geschäfte in Schweden die ganze Zeit offen. D h die Geschäfte sind alla Tage (inkl Samstag, Sonntag und Feiertagen) offen von 07:00 bis 22:00 und manche sogar bis 23:00 Uhr.

Hier verbreitet man Sachen die es in Schweden gibt und wenn es eine Firma gibt dann ist das ein einzel Fall und nicht verbreitet und da hat man die Pausen gestrichen.

Auch Schweden hat 8 Stunden pro Tag und 40 Stunden in der Woche. wie alle andere in Europa. Auch Finnland. That’s it.

Ich würde mich schämen solche Unwahrheiten zu verbreiten. Vielleicht sollten sie zuerst gewisse Kommentare überprüfen ob das wirklich war ist und wieviele Firmen den 6 Stundentag eingeführt haben? Meines Wissens müssen das äusserst wenig sein und unter sehr speziellen Umständen. Hier verbreitet man die information als ob es Gang und Gebe wäre.

Lern Lesen
Lern Lesen
Reply to  Notna Red
18. Dezember 2019 18:13

Lesen will gelernt sein. Im Artikel ist die Rede vom Altersheim, städtischen Krankenhaus und Toyota-Werk in Göteborg. Wenn Sie schon Sprüche wie „Ich würde mich schämen“ bringen, sollten Sie das in diesem Fall wirklich auf sich selbst beziehen, denn Scham bei derart geringem Textverständnis ist hier durchaus angebracht.

Hans Peter Rose
Hans Peter Rose
18. Dezember 2019 12:35

Ja natürlich ist das sehr reizvoll für den arbeitenden Menschen, weniger Arbeit bei voller Bezahlung zu erleben.Das Problem ist die Freizeit, die bekanntlich nicht bezahlt wird, sondern mehr Geld kostet.Das dem AG und dem Finanzamt dadurch keine Nachteile entsehen liegt auf der Hand.

Hans-Peter
Hans-Peter
18. Dezember 2019 07:08

Endlich jemand auf höchster politischer Stufe mit Mut und es wird funktionieren. Auch das bedingungslose Grundeinkommen würde funktionieren.

Saran Lauwers
Saran Lauwers
17. Dezember 2019 18:26

Liest sich gut. Einfacher und demokratischer wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen für Alle. Dann kann jede(r) entscheiden, wie lange sie/er arbeiten möchte.

Harald-Gerd Brandt
Harald-Gerd Brandt
Reply to  Saran Lauwers
18. Dezember 2019 11:43

Die Gesundheitskosten für die freiwillig Längerarbeitende werden durch ein Grundeinkommen gar nicht abgedeckt. Kürzere Erwerbsarbeitszeiten sind Vorsorge, Schutz und Lebensqualität ….Grundeinkommensmodelle, die die sog. ‚Selbstausbeutung‘ befördern sind m.E. strikt abzulehnen

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