Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lässt einen neuen, hochwirksamen Malaria-Impfstoff zu. Der Wirkstoff heißt R21/Matrix-M und lässt sich recht einfach und kostengünstig in großen Mengen herstellen. Das gibt Hochrisikogebieten wie Nigeria oder der Demokratischen Republik Kongo neue Hoffnung. Denn gerade in diesen Ländern fordert der Malaria-Erreger hohe Opferzahlen – besonders oft betroffen sind Kleinkinder. Laut WHO kann der zusätzliche Impfstoff zehntausenden Kindern das Leben retten.
Die WHO hat 2023 einen weiteren Malaria-Impfstoff zugelassen. Das an der Oxford University entwickelte Produkt trägt einen Namen, der nicht gerade leicht von der Zunge geht: R21/Matrix-M. Dafür wirkt es genauso gut wie sein Vorgänger RTS,S, wenn nicht sogar besser. Noch dazu ist R21 billiger in der Herstellung.
Der Impfstoff-Hersteller Serum Institute of India hat bereits 25 Millionen Impfdosen produziert. In Zukunft sind 100 Millionen Dosen pro Jahr geplant. Die Kosten dafür betragen circa vier US-Dollar pro Dosis, aber dank der Finanzierung durch die Impfallianz Gavi kostet eine Dosis R21 den unterstützten Länder nur etwa 0,20 US-Dollar.
Die Impfallianz ist eine öffentlich-private Partnerschaft, die sogenannten Entwicklungsländern bei der Eindämmung von Krankheiten unterstützt. Etwa durch den Aufbau von nationalen Impfprogrammen, die Einführung neuer Impfstoffe oder durch die Finanzierung von Impfkampagnen.
Husten, hohes Fieber, Gliederschmerzen, starker Schüttelfrost, Erbrechen und Durchfall bis hin zu Krampfanfällen und Nierenversagen. All diese Symptome können bei einer Infektion mit Malaria auftreten. Hervorgerufen wird die Krankheit von einem Parasiten, der durch die Anophelesmücke übertragen wird. Diese Art von Stechmücke kommt vor allem in tropischen und subtropischen Regionen vor, wo rund 40 Prozent der Weltbevölkerung leben.
Circa 249 Millionen Menschen erkranken jährlich an Malaria, rund 608.000 von ihnen sterben daran. Die meisten Toten hat dabei Nigeria zu verzeichnen, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo, Niger, und Tansania. Schwere und tödliche Verläufe der Krankheit kommen größtenteils bei Kindern unter fünf Jahren vor. In den vergangenen Jahrzehnten konnte diese Zahl durch Aufklärungsprogramme, die Verteilung von Bettnetzen, die Vorbeugung durch Medikamente, das Verhindern von Brutmöglichkeiten für Mücken und zuletzt durch Impfkampagnen gesenkt werden.
Weil es sich bei Malaria um einen Parasiten handelt und nicht um ein ‚einfaches‘ Virus, gestaltete sich die Forschung zu einer Impfung bisher schwierig. Der erste jemals zugelassene Impfstoff gegen Malaria heißt RTS,S (vermarktet als Mosquirix) und wurde vom Pharmakonzern GlaxoSmithKline entwickelt. Das Produkt hat sich in einem vierjährigen Pilotprogramm der Impfallianz Gavi, der UNICEF und der WHO als effizient und sicher erwiesen. Dabei wurden in Ghana, Kenia und Malawi seit 2019 mehr als zwei Millionen Kinder mit Mosquirix geimpft. Laut der WHO sind dadurch die Malaria-Todesfälle um ganze 13 Prozent zurückgegangen. Klingt vielleicht nicht nach viel, aber wenn man nachrechnet, bedeutet das, dass jährlich rund 79.000 Leben durch die Impfung gerettet werden können. Das entspricht ungefähr der Anzahl an Menschen, die im 15. Wiener Gemeindebezirk wohnt.
Wegen der hohen Nachfrage wurde das Projekt 2023 auf weitere Länder ausgeweitet, wie etwa Benin, Burkina Faso, Burundi, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Liberia, Niger, Sierra Leone und Uganda. Bis 2025 sollen insgesamt 18 Millionen Impfdosen in die zwölf teilnehmenden Länder geliefert werden. Das sind allerdings nur circa zehn Prozent der Menge, die eigentlich gebraucht wird.
Glücklicherweise gibt es jetzt mit dem neu zugelassenen Impfstoff R21 eine zusätzliche Option für Impfkampagnen. Weil er in der Herstellung billiger ist, können mehr Impfdosen produziert und gekauft und damit der enorme Bedarf gedeckt werden. So können in Zukunft mehr Kinder geimpft werden, um schwere Verläufe zu vermeiden.
Das alles zeigt, wie wichtig es ist, Medikamente dorthin zu verteilen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. So ist das in diesem Fall mit den Impfstoffen passiert: Man hat sie in Gebieten mit ständigem Ansteckungsrisiko an die verwundbarste Gruppe – Kinder – verteilt, anstatt sie erwachsenen Urlauber:innen aus dem globalen Norden zu geben. Damit konnten bereits viele schwere und tödliche Verläufe der Krankheit verhindert werden. Die WHO spricht von zehntausenden jungen Leben, die in Zukunft durch Malaria-Impfungen gerettet werden können.
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