Energie

Gaspreise in Österreich 3-mal stärker gestiegen als im EU-Schnitt

In keinem EU-Land sind die Gaspreise so stark angestiegen wie in Österreich. Das zeigt eine Auswertung des Momentum-Instituts. Demnach sind die Gaspreise in Österreich dreimal stärker gestiegen als im EU-Durchschnitt. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern hat die österreichische Regierung nichts getan, um die Preise zu senken. Gaskonzerne haben davon profitiert – sie haben Milliarden-Gewinne gemacht.

Hurra, Österreich hat es an die Spitze der Europäischen Union geschafft. Doch bei diesem Thema gibt es leider keinen Grund zur Freude. Denn die Rede ist hier von den explodierenden Gaspreisen. Während der Anstieg der Gaspreise im Zeitraum von Jänner 2021 bis Februar 2024 im EU-Durchschnitt bei 65 % lag, erreichte Österreich erschreckende 201 %. Sie sind also um das Dreifache gestiegen.

Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen die enormen Herausforderungen, denen österreichische Haushalte gegenüberstehen. Der massive Preisanstieg trifft insbesondere Mieterinnen und Mieter hart. Denn über die Hälfte aller Gasheizungen in Österreich sind in Mietwohnungen installiert. Ohne Mitspracherecht über die Heizungsart sind sie den steigenden Gaspreisen und den zusätzlichen Mieterhöhungen ausgeliefert.

Gaspreise in Österreich dreimal stärker gestiegen als im EU-Schnitt

Ausgehend von Eurostat-Daten hat das Momentum Institut den enormen Preisanstieg in einer Grafik festgehalten. Dabei wird deutlich, dass Österreich auch Lettland und Litauen, die auf dem 2. und 3. Platz liegen, um Längen schlägt. Allein der Abstand zu Lettland, das mit einem Anstieg von 136 % ebenfalls vorn mitspielt, beträgt 65 %, was dem gesamten Durchschnitt im EU-Raum entspricht.

Quelle: Momentum Institut

Und obwohl man die extreme Preiserhöhung über die vergangenen Monate beobachten konnte, hat die Regierung nicht gegengesteuert. Mögliche Maßnahmen gäbe es genug und die Kosten dafür wären auch überschaubar. Ein Gaspreisdeckel kam nicht. Die Regierung hat stattdessen eine umstrittene Strompreisbremse umgesetzt, die nicht die Krisengewinner, sondern die Bürger:innen sich selbst zahlen. Den 201-prozentigen Anstieg des Gaspreises hingegen berücksichtigte die Regierung gar nicht. In einem Standard-Interview aus dem Jahr 2022 sagte Finanzminister Magnus Brunner:

„Jeder braucht Strom, aber nicht jeder braucht Gas.“

Profitiert haben davon die Energiekonzerne. Sie haben in den letzten Jahren Milliarden Gewinne gemacht. Die Regierung beschloss zwar eine „Übergewinn-Steuer“, doch das änderte nichts daran, dass diese enormen Extraprofite in den Taschen der Aktionäre landete.

Gegen steigende Gaspreise braucht es politische Maßnahmen

Die aktuellen Entwicklungen zeigen deutlich: Es braucht politische Maßnahmen, um die Menschen in Österreich vor steigenden Gaspreisen zu schützen – zum Beispiel eine Gaspreisbremse. Mit einer solchen haben einige EU-Länder die Preise für Gas und die Inflation insgesamt erfolgreich gesenkt. Bei einer Gaspreisbremse würde der Grundbedarf an Gas zu vergünstigten Vorjahrespreisen angeboten werden, während übermäßiger Verbrauch zu höheren Preisen führt. Darüber hinaus ist ein rascher Ausstieg aus fossilen Heizformen dringend erforderlich, um langfristig die Abhängigkeit von teuren und umweltschädlichen Energiequellen zu verringern.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1556 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1556 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 408 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    408 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 328 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    328 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 243 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    243 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 122 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    122 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2657
12. März 2024
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Ghassan Seif-Wiesner

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