Nicht bös sein, aber

Schluss mit Gendern

Auch zwei rasch beschaffte Entlastungs-Russen konnten nichts mehr retten: Sebastian Kurz wurde in erster Instanz zu „acht Monaten bedingt“ verurteilt. Damit hat der Ex-Kanzler mit Ex-Finanzminister Grasser nach wie vor eines gemeinsam: Für beide gilt die Unschuldsvermutung, da sie noch nicht rechtskräftig verurteilt sind. Ob und wann das passieren wird, das hat der Strafneuling Basti den Routinier Karl Heinz vielleicht schon gefragt. „Das steht in den Sternen!“, mag dieser darauf lächelnd erwidert haben.

Apropos „Sterne“: Zu dieser Thematik konnte der türkise Generalsekretär Christian Stocker einen Sensationserfolg vermelden: Gender-Sternderln und Gender-Binnen-I sind unter den Nehammer gekommen! Damit wurde dem „überbordenden Gendern“ Einhalt geboten, erklärte das „gütige Gesicht der ÖVP“ und fügte stolz hinzu:

„Damit konnte binnen kürzester Zeit bereits ein Teil des Österreichplans des Kanzlers verwirklicht werden!“

Alle Achtung! Jetzt muss nur noch das „Fräulein“, die „Grüß-Gott-Pflicht“ und die schroffe Kürzung des Arbeitslosengeldes eingeführt werden und das gute, alte Abendland erstrahlt wieder wie neu im schwarzen Glanz. Aber schon heute sieht man glückstrahlende Menschen in allen Weilern, Märkten und Städten des Heimatlandes. Sie haben alles geduldig ertragen: Die Teuerungswelle, den Medikamentenmangel, den heißen Sommer und sogar das Fehlen von Facharbeitern. Fröhlich riefen die Ösis aus: „Wer braucht Facharbeiter?! Wir sind ein Volk von ,Do-it-yourself-Profis‘, oder – wie man bei uns dahoam sagt – ,Pfuschern‘!“

Dass solche auch in der Regierung tätig sind und waren, beweist etwa die Tatsache, dass uns die türkis-blaue „Schlankmachung“ des heimischen Krankenkassensystems einen mehrstelligen Euromillionenbetrag gekostet hat. Aber wurscht: Schlankheitskuren sind halt teuer. Wie gesagt: All das hat das Volk locker weggesteckt.

Was es aber nicht aushielt, das war die überbordende Genderei. Und die ist jetzt vorbei. Und welche Reformen sind als nächste dran?

Net bös sein, aber: Es gibt Dinge, die kann die Regierung einfach nicht beeinflussen. Denn für die Beseitigung der Teuerung ist der Markt zuständig, der regelt laut neoliberalem Konzept die Preise. Die Linderung der Kinderarmut liegt in den bewährten Händen der g’sunden Happy Meals von McDonald’s! Und was den Klimawandel betrifft, so weiß jeder katholische Christ, dass das Wetter der Heilige Petrus checkt. Und der wird schon wissen, was er tut.

Erwin Steinhauer

Erwin Steinhauer ist ein österreichischer Schauspieler, Kabarettist und Musiker. Er hat in einer Vielzahl von Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und hat im Laufe seiner Karriere mehrere Auszeichnungen und Anerkennungen erhalten, darunter etwa den Österreichischen Kleinkunstpreis und den Goldenen Romy als beliebtester Schauspieler.

In seiner Kolumne „Nicht bös sein, aber“ betrachtet er innenpolitische Ereignisse auf satirische Weise und bringt die österreichischen Absurditäten auf den Punkt.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1775 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1775 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 472 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    472 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 368 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    368 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 285 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    285 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 150 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    150 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3050
12. März 2024
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Erwin Steinhauer

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