Wirtschaft und Finanzen

Banken schütten Rekord-Dividenden aus – Regierung weigert sich Übergewinne zu besteuern

Dieses Jahr werden Europas Banken Rekord-Summen an ihre Aktionär:innen auszahlen. Möglich wird das durch den enormen Anstieg der Zinsen, die man auf einen Kredit zahlen muss. So finanziert die Bevölkerung mit ihren Zinszahlungen die Dividenden der Bank-Aktionär:innen. Spanien hat diese Gewinne abgeschöpft und damit die Bevölkerung entlastet. In Österreich hat die Bundesregierung das verhindert. 

Europas Banken schütten 2024 Rekordsummen an ihre Aktionär:innen aus. Insgesamt will der Sektor dieses Jahr rund 120 Milliarden Euro an seine Aktionär:innen zahlen, sowohl über Dividenden-Zahlungen als auch über den Rückkauf von Aktien. Das ist deutlich mehr als in all den Jahren seit der Finanzkrise 2007.

So hat etwa die Schweizer Großbank UBS ihre Dividende mehr als verdoppelt. Die italienische UniCredit geht sogar so weit, ihren gesamten Gewinn aus 2023 an ihre Aktionär:innen zu zahlen. Kurz darauf hat UniCredit in Wien trotzdem 200 Mitarbeiter:innen beim AMS angemeldet.

Enorme Gewinne durch höhere Zinsen

Der Grund für die enormen Gewinne sind die gestiegenen Zinsen. Die Europäische Zentralbank hat 2022 den Leitzins stark angehoben. Die europäischen Banken haben als Reaktion darauf ihre Zinsen auch angehoben, aber nicht für alle. Während die Zinsen für Kredite nach oben schossen, sind die Zinsen, die man auf ein Guthaben bei der Bank bekommt, kaum gestiegen. Durch diese ungleichen Zinsen konnten Europas Banken einen Übergewinn von 100 Milliarden erwirtschaften.

 Vorbild Spanien: Übergewinne fair verteilen

Diese Entwicklung ist im Grunde nichts anderes als eine riesige Umverteilung weg von der breiten Bevölkerung hin zu den Aktionär:innen der großen Banken.

@kontrast.at Krisen-Verlierer: Du und ich Krisen-Gewinner: Banken und Energiekonzerne #fyp #geld #wirtschaft #inflation #övp #österreich ♬ Originalton – Kontrast

Das wäre vermeidbar gewesen. So hat etwa Spanien die Übergewinne von Banken mit einer eigenen Steuer abgeschöpft. Die Steuer, die auch die Übergewinne von Energiekonzernen betrifft, bringt dem spanischen Staat jährlich rund 3,5 Milliarden Euro.

Spaniens führte eine Übergewinnsteuer für Banken und Energiekonzerne ein, um mit den Einnahmen die Bevölkerung zu entlasten. (Foto: Unsplash/Alex Vasey)

Mit diesem Geld werden vor allem Haushalte mit geringem Einkommen entlastet. Kleine Pensionen wurden erhöht, die Steuern auf Energie und Lebensmittel gesenkt, Stipendien für Studierende erhöht und der öffentliche Nahverkehr kostenlos gemacht. Zusätzlich erhöhte Spanien den Mindestlohn, führte eine Obergrenze für Mietsteigerungen ein, um die Spanier:innen weiter zu entlasten. Der sozialistische Regierungschef Spaniens erklärt den Schritt folgendermaßen:

„Wir werden nicht zulassen, dass das Leid der Vielen zum Vorteil der Wenigen wird.“

Keine Übergewinn-Steuer für Banken in Österreich

In Österreich gibt es keine Steuer wie in Spanien, die die Gewinne der Banken wieder an die Bevölkerung zurückgibt. Die Bundesregierung hat zwar so eine Steuer für Energiekonzerne umgesetzt, die hat sich jedoch aufgrund von verschiedenen Ausnahmen als zahnlos erwiesen. Das Ergebnis davon ist, dass die Bevölkerung in Österreich keine finanzielle Unterstützung bekommt wie in Spanien, sondern die Gewinne der Bank-Aktionär:innen mitfinanziert.

Banken haben durch höhere Zinserträge Milliardengewinne gemacht.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1813 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1813 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 481 Stimme
    15% aller Stimmen 15%
    481 Stimme - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 371 Stimme
    12% aller Stimmen 12%
    371 Stimme - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 287 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    287 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 157 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    157 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3109
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Thomas Hackl

Neue Artikel

Neutralität adé? ÖVP-Grünen-Regierung will Österreich an die NATO annähern

Die ÖVP-Grünen-Regierung strebt eine Annäherung an die NATO an. Gemeinsam mit Irland, Malta und der…

8. Mai 2024

Vorwärts zurück – Aber bitte mit Vollgas!

Österreichs Konservative scheinen mit Wehmut zurückzublicken. Zuerst haben die Herrschaften der Industriellenvereinigung mit der Forderung…

8. Mai 2024

Die EU-Fraktionen: Diese Parteien kannst du bei der EU-Wahl wählen

Am 9. Juni findet die EU-Wahl statt. Nach der Wahl bilden unsere österreichischen Parteien im…

7. Mai 2024

Extrem – das will Kickl: Arbeiterkammer zerschlagen, Fahndungslisten für Andersdenkende, gegen Klimaschutz

Eine Frauenpolitik aus den 50ern, Zerschlagung der Arbeiterkammer und ein schleichender EU-Austritt: Das sind nur…

7. Mai 2024

Die EU-Politik der FPÖ: Viel für Konzerne, wenig für die Umwelt und Klimaschutz

Das Europäische Parlament beschließt Gesetze zum Kampf gegen die Klimakatastrophe und zum Schutz der Menschenrechte:…

7. Mai 2024

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024