Internationales

Samsung-Familie zahlt 10 Milliarden Euro Erbschaftssteuer – und sieht es als ihre „Bürger-Pflicht“

Die Erb:innen des Technologie-Imperiums Samsung müssen für ihr Erbe einen der höchsten Steuerbeträge der Geschichte bezahlen. Südkorea hat nämlich mit 50 Prozent eine der höchsten Erbschaftssteuern der Welt. Die Samsung-Dynastie sieht das Bezahlen der Steuer aber als „ihre Pflicht und Verantwortung als Bürger“.

Der Patriarch des Samsung-Imperiums Lee Kun-hee ist verstorben. Er hat das Unternehmen von einem Produzenten für billige Fernseher zu einem weltweit führenden Technologie-Konzern transformiert. Sein Imperium, bestehend aus Samsung und Tochterfirmen, Immobilien und einer gigantischen Kunstsammlung, wird jetzt auf seine Witwe und seine drei Kinder aufgeteilt. Dieses einzigartige Erbe kommt aber nicht ohne Bedingungen.

Südkorea hat mit 50 Prozent die zweithöchste Erbschaftssteuer der Welt (Foto: unsplash)

10 Milliarden Euro Erbschaftsteuer

Südkorea hat mit 50 Prozent die zweithöchste Erbschaftssteuer der Welt. Nur in Japan müssen Erb:innen mit 55 Prozent noch höhere Steuern zahlen. Für die Erb:innen von Samsung ergibt das einen Betrag von rund 10 Milliarden Euro, eine der höchsten Steuerbeträge, die je auf eine Erbschaft bezahlt werden mussten.

Die Lee-Familie wettert jedoch nicht gegen diesen hohen Betrag, sondern sieht es als ihre Verantwortung gegenüber den Menschen Südkoreas, ihre gerechten Steuern zu zahlen.

„Es ist unsere Verantwortung und Pflicht, als Bürgerinnen und Bürger alle unsere Steuern zu bezahlen“, erklärt die Lee-Familie.

Zahlung mit Raten über mehrere Jahre

Die Samsung-Erb:innen müssen die Steuer jedoch nicht auf einen Schlag zahlen, sondern können sie über mehrere Jahre abzahlen. Zum Begleichen der Steuer setzt die Familie verschiedene Strategien ein. So nutzen sie etwa Spenden an gemeinnützige Organisationen, um den Steuerbetrag zu senken. Ihre gigantische Kunstsammlung mit Werken von Größen wie Picasso und Monet spenden sie an öffentliche Museen. Millionenbeträge fließen außerdem in die Forschung und das Gesundheitssystem.

Die Erb:innen des Samsung-Imperiums sehen das Zahlen der Erbschaftssteuer als ihre Pflicht als Bürger:innen Südkoreas (Foto: unsplash)

Den Großteil der Summe begleicht die Lee-Familie mit dem Verkauf von Anteilen an Samsung und ihren Tochterfirmen sowie der Aufnahme von Krediten, die später durch die Gewinne des Konzerns beglichen werden sollen.

Erbschaftssteuern gibt es in den meisten Industriestaaten

Eine Erbschaftssteuer gibt es in den meisten Industriestaaten. Neben Japan und Südkorea (50 Prozent) haben etwa auch Länder wie die USA und Großbritannien (je 40 Prozent) hohe Erbschaftssteuern. Auch in Deutschland (30 Prozent) und der Schweiz (7 Prozent) wird Erben besteuert. Der Durchschnitt der Erbschaftssteuer in den Industrienationen der OECD liegt bei 15 Prozent. In den meisten dieser Länder gelten diese Steuersätze aber nur für besonders hohe Erbschaften. Kleine Beträge werden meistens nicht besteuert.

In Österreich gibt es keine Erbschaftssteuer, obwohl 70 Prozent der Bevölkerung eine solche Steuer wollen. Blockiert wird das seit Jahrzehnten von der ÖVP, die dafür sorgt, dass die Reichsten keinen gerechten Beitrag zur Gesellschaft leisten müssen.

SPÖ für Steuer auf Millionenerbschaften

Die SPÖ fordert auch für Österreich eine Erbschaftssteuer für Reiche. Die Steuer soll ab einem Vermögen von 1 Million Euro anfallen. Nicht mitgerechnet wird hier das eigene Heim, das ausgenommen ist. Die Steuer startet mit einem Steuersatz von 25 Prozent und steigt dann an bis zu einem Satz von 50 Prozent bei einem Erbe von über 50 Millionen. Betroffen wären von so einer Steuer nur die reichten 2 Prozent der Menschen in Österreich.

Wie sollen wir in Österreich die Teuerung bzw. ihre Folgen bekämpfen?

Maximal 4 Antwortmöglichkeiten

  • Steuern auf Arbeit senken, dafür Steuern auf Millionenvermögen erhöhen 23%, 2654 Stimmen
    23% aller Stimmen 23%
    2654 Stimmen - 23% aller Stimmen
  • Übergewinnsteuer für Energieunternehmen und Banken 20%, 2320 Stimmen
    20% aller Stimmen 20%
    2320 Stimmen - 20% aller Stimmen
  • Energiepreise stärker regulieren 16%, 1822 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    1822 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Mieterhöhungen für die nächsten zwei Jahre stoppen 13%, 1516 Stimmen
    13% aller Stimmen 13%
    1516 Stimmen - 13% aller Stimmen
  • Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen 12%, 1346 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    1346 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Ganztagesschulen kostenlose machen 8%, 885 Stimmen
    8% aller Stimmen 8%
    885 Stimmen - 8% aller Stimmen
  • Höchstzinsen für Häuselbauerkredite einführen 4%, 498 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    498 Stimmen - 4% aller Stimmen
  • Mindestzinsen für bestimmte Sparprodukte einführen 4%, 497 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    497 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 11538
Voters: 3416
13. Mai 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Thomas Hackl

Neue Artikel

Österreich, Land der Seen – doch in ihnen baden dürfen wir selten. Denn: Die Ufer gehören einigen wenigen.

Viele der Seeufer in Österreich sind für die Allgemeinheit unzugänglich, denn: Es sind Privatgrundstücke der…

26. Juli 2024

Jetzt kritisiert auch EU-Kommission: Österreichs Politik hat zu großen Einfluss auf die Justiz

In Österreich hat die Politik zu viel Einfluss auf die Justiz. Das sagt jetzt auch…

24. Juli 2024

Mehr Geld für Klimaschutz: Bald Erbschaftssteuer für Superreiche in der Schweiz?

In der Schweiz wird wahrscheinlich bald über eine Erbschaftssteuer abgestimmt. Die "Initiative für die Zukunft"…

23. Juli 2024

Anti-Korruptions-Experte zum Justizsystem: Österreich könnte heute nicht mehr der EU beitreten

Die ÖVP hat versucht, laufende Strafverfahren zu beeinflussen. Zu diesem Schluss kommt die Untersuchungskommission zur…

23. Juli 2024

Patient:innen warten jahrelang auf lebenswichtige Medikamente, während Pharmakonzerne ihr Geld in Steueroasen parken

Menschen müssen oft jahrelang auf lebenswichtige Medikamente warten oder bekommen sie erst gar nicht -…

17. Juli 2024

NÖ-Landesregierung will Banken 260 Mio. Euro schenken – SPÖ will das Geld der Bevölkerung geben

Die türkis-blaue Landesregierung Niederösterreichs will Wohnbaudarlehen um 260 Mio. Euro unter ihrem Wert an Banken…

11. Juli 2024