Arbeit&Corona

Chef stellt Mitarbeiter trotz Rekordumsätze vor die Wahl: Lohnkürzung oder Entlassung

Wegen Corona haben viele Menschen Angst ihren Job zu verlieren. Oft nützen egoistische Chefs diese Angst aus, um den Lohn ihrer Angestellten zu drücken. Das war auch der Fall bei Michael*. Sein Chef hat die Mitarbeiter zusammengerufen und vor die Wahl gestellt: Lohnkürzung oder Kündigung. Das obwohl der Betrieb Rekordumsätze macht und sonst ein sehr familiäres Klima hat. Gewerkschaft und Arbeiterkammer sind dafür da, dass am Arbeitsplatz alles gerecht abläuft. Und Gerechtigkeit heißt hier fairer Lohn für alle.

„Hallo, ich bin es, der Michael.“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Der Michael und ich haben gemeinsam studiert. Persönlich haben wir uns eigentlich immer recht gut verstanden, aber politisch sind wir nie zusammen gekommen. Ich erinnere mich wie wir nach einem Kurs unter dem Einfluss einiger Biere auf der Stiege vor der Universität heftig darüber debattiert haben, was denn eigentlich „Gerechtigkeit“ sei. Er der Unternehmersohn aus einem Nest in Oberösterreich sprach von „Gerechtigkeit für Leistungsträger“ und ich von „Gerechtigkeit faire Entlohnung für alle Menschen“. Sein Weltbild in einem Satz:

„Reiche sind reich, weil sie mehr leisten als arme Menschen.“

Lohnkürzungen trotz Rekordumsätze während Corona

Wir haben uns schon im Studium aus den Augen verloren und nur hin und wieder sporadisch über Facebook Kontakt. Doch nun hat er mich angerufen. In 45 Minuten hat er mir erklärt, dass er geheiratet habe und ein Kind im Anmarsch sei und er nun Probleme in seinem Job habe. Er arbeitet in einer Software Firma, die eigentlich immer ein sehr familiäres Klima gelebt hat.

Doch nun hat der Chef „seine Familie“ zu sich gerufen und verkündet: Jeder unterschreibt einen neuen Arbeitsvertrag mit minus 20 Prozent Einkommen oder fliegt. Für den „Leistungsträger“ Michael ist eine Welt zusammengebrochen, denn die Firma macht im Kontext von Corona eigentlich Rekordumsätze, er arbeitet mehr Stunden als jemals zuvor, wirtschaftlich gibt es keinen Grund für Lohnkürzungen.

Ein vermeintlich familiärer Umgang am Arbeitsplatz schützt nicht, davor vom Arbeitergeber mit einer Kündigung unter Druck gesetzt zu werden, besonders in Zeiten von Corona. Gewerkschaften und die Arbeiterkammer stehen einem bei Streitfällen mit dem Arbeitgeber bei.

Ich meinte er solle ja nichts unterschreiben, denn dann ist es meist schwer was zu machen. Das Gespräch endete mit einem Satz, der sich bei mir eingebrannt hat: „Kannst du dich noch an unsere Debatte erinnern was Gerechtigkeit sei? Ich glaube, du hattest recht.“

*Name geändert

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1935 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1935 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 518 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    518 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 393 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    393 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 312 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    312 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 167 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    167 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3325
12. März 2024
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Christian Hofmann

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