Inmitten der Energiekrise hat die österreichische Regierung Wirtschaftshilfen beschlossen. Ein Teil dieser Hilfen umfasst Energiekostenzuschüsse für Unternehmen. Kontrast.at hat die größten Bezieher:innen aufgelistet: Die Top 10 der Unternehmen, Branchen und Gemeinden.
Insgesamt 4.003 einzigartige Unternehmen haben 2022-2023 Zuschüsse erhalten, mit einer – veröffentlichten – Summe von etwa 264,46 Millionen Euro. Dazu muss man aber wissen: Förderungen unter 10.000 Euro werden nicht veröffentlicht. Wie hoch also die Gesamtsumme der ausbezahlten Zuschüsse ist, ist unklar.
Über den Energiekosten-Zuschuss ärgerten sich viele Kleinunternehmer:innen in Österreich – denn für sie gab es oft nur wenige Hundert Euro, um die explodierenden Energiekosten abzufedern. Sie fühlten sich zu wenig unterstützt – obwohl sie die Mehrheit der Unternehmen stellen: Bei 99 Prozent der Unternehmen in Österreich handelt es sich um Klein- und Mittelunternehmen (KMUs), wiederum 91 % davon sind Unternehmen mit maximal 9 Mitarbeiter:innen.
Mit dem Zuschuss nimmt der Staat – anders gesagt: nehmen die Steuerzahler:innen – Unternehmen einen Teil der zusätzlichen Kosten für Strom, Gas etc. ab. Je nach Betriebsgröße und Kostensteigerung gibt es mehr oder weniger Hilfe.
Die 10 Unternehmen mit den höchsten Bezügen haben insgesamt 11,12 Millionen Euro Energiekostenzuschuss erhalten. Es handelt sich vor allem um Firmen der Chemie-, Metall- und Papierbranche.
Unternehmen | Weiterführende Infos | Zuschuss |
---|---|---|
Lenzing Fibers GmbH |
|
2.228.326,30 Euro |
Imerys Villach GmbH |
|
1.717.839,73 Euro |
Wiehart Gesellschaft m.b.H. |
|
1.284.716,43 Euro |
Collini GmbH |
|
1.257.629,10 Euro |
Smurfit Kappa Nettingsdorf AG & Co KG |
|
957.226,61 Euro |
Stahl- und Walzwerk Marienhütte Gesellschaft m.b.H. |
|
802.078,17 Euro |
Essity Austria GmbH |
|
779.367,73 Euro |
Eisberg Österreich GmbH |
|
720.986,77 Euro |
Pengg Austria GmbH |
|
714.056,07 Euro |
Pfeifer Holz GmbH & Co KG |
|
670.401,48 Euro |
Branche | Zuschuss |
---|---|
Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen | 76,74 Mio. Euro |
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln | 18,28 Mio. Euro |
Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden | 16,5 Mio. Euro |
Herstellung von Metallerzeugnissen | 14 Mio. Euro |
Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe | 12,75 Mio. Euro |
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren | 10,08 Mio. Euro |
Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen und Krafträdern) | 9,77 Mio. Euro |
Metallerzeugung und -bearbeitung | 9,77 Mio. Euro |
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) | 8,05 Mio. Euro |
Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau | 7,37 Mio. Euro |
Gemeinde | Zuschuss |
---|---|
Wien | 22.553.324,88 Euro |
Graz | 4.954.686,44 Euro |
Linz | 4.724.009,02 Euro |
Wels | 3.533.286,19 Euro |
Villach | 2.596.689,15 Euro |
Salzburg | 2.590.884,81 Euro |
Innsbruck | 2.588.702,75 Euro |
Heiligenkreuz im Lafnitztal | 2.427.852,23 Euro |
Ansfelden | 1.868.650,47 Euro |
Traun | 1.864.745,42 Euro |
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO kritisierte die Gestaltung des Energiekostenzuschusses schon im Herbst 2022. Denn geförderte Unternehmen mussten für den Bezug weder ein funktionierendes Geschäftsmodell noch erlittene Verluste durch Energiekostensteigerungen nachweisen. Zudem wurden österreichweit etwa 150.000 Freiberufler:innen und neue Selbstständige von der Unterstützung ausgeschlossen.
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