Wirtschaft und Finanzen

Wie höhere Löhne in Deutschland ganz Europa helfen könnten

Deutschland ist Exportweltmeister. 2017 erreichte unser Nachbar einen Exportüberschuss von 284 Milliarden Euro. Wir zeigen, was das mit Hartz 4 und schlechten Arbeitsbedingungen zu tun hat. Und warum darunter die Weltwirtschaft und die deutschen Beschäftigten leiden.

Deutschland hält seit Jahren die Löhne niedrig. Das Einkommen der Bevölkerung wächst schwächer als die Produktivität. Damit ignoriert Deutschland EU-Zielvorgaben, die ein harmonisches Wachstum beider Bereiche vorsehen. Schuld daran sind die Hartz 4 Reformen, befristete Arbeitsverträge und Leiharbeit. Unter den niedrigen Löhnen leiden aber nicht nur deutsche Beschäftigte, sondern mehrere Länder gleich mit. So der deutsche Nachbar Frankreich. Das Staatliche Institut für Konjunkturforschung in Frankreich hat berechnet, dass die deutsche Lohnpolitik alleine in Frankreich 400.000 Arbeitsplätze gekostet hat. Die ARD hat dazu eine Reportage veröffentlicht:

Lohn-Wettbewerb nach unten

Hartz 4 hat 20 Prozent der deutschen Beschäftigten in den Billiglohn-Sektor gedrängt. Das führte zu günstigen Preisen für deutsche Produkte, sie verkaufen sich auch im Ausland gut. Doch das Ganze hat eine Kehrseite: Die Käse-Nation Frankreich hat mehr Käse aus Deutschland importiert als dorthin exportiert. Insgesamt führt das deutsche Plus in der Leistungsbilanz zu negativen Werten anderer Staaten. Kurzum: Wenn einer viel mehr verkauft als einkauft – müssen andere das Gegenteil machen.

Merkel und andere haben in der Lohnentwicklung keinen Fehler gesehen. Sie verlangten von anderen Ländern, sich ein Beispiel an ihnen zu nehmen. Dass das aber nichts bringt, weiß der Ökonom Peter Bofinger:

„Wenn alle Euro-Staaten die Löhne senken, um wettbewerbsfähiger zu werden, dann ist das ein Nullsummen-Spiel, bei dem keiner gewinnt. Die pauschale Forderung deutscher Politiker nach „Reformen“ in den anderen Euro-Staaten führt in die Irre. Sollte Macron erfolgreich die Löhne in Frankreich drücken, dann verspreche ich Ihnen, dass bald Stimmen in Deutschland laut werden, die den Verlust unserer Wettbewerbsfähigkeit beklagen und Lohnzurückhaltung fordern.“

Schwacher Euro bringt deutschen Exportüberschuss

Die niedrigen deutschen Löhne und die damit einhergehenden hohen Exporte an andere EU Staaten schwächen die dortige Wirtschaft. Und damit den Euro. Von einem schwachen Euro profitiert wiederum Deutschland. Denn seine Produkte werden auf den Weltmärkten billiger.

Lösung: Höhere Löhne und Investitionen

Was wäre eine Lösung? Deutschland müsste seine Löhne deutlich erhöhen und gleichzeitig von seiner strengen Sparpolitik abrücken. Damit würden der Exportüberschuss zurückgehen, andere Länder hätten eine Chance ihre Wirtschaft wieder aufzubauen. Ohne die Gehälter in den Branchen des eigenen Landes zu drücken. Mit dem Abrücken von der schwarzen Null könnte in die Infrastruktur investiert werden. Dringend notwendige Infrastruktur-Projekte wie Autobahn-Sanierungen und der Breitband-Ausbau würden die Binnennachfrage ankurbeln und damit die zurückgehenden Exportquoten kompensieren. Das Ergebnis: höhere Löhne und bessere Infrastruktur in Deutschland und weniger Handelsdefizite und Arbeitslosigkeit für andere.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1636 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1636 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 435 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    435 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 347 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    347 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 257 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    257 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 133 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    133 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2808
12. März 2024
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