In Finnland gilt nun ein neues Familiengesetz, das die Länge der Karenz und die Höhe bzw. Dauer des Kinderbetreuungsgelds neu regelt. Für beide Elternteile. Zum ersten Mal haben sowohl Mütter als auch Väter Anspruch auf Karenz in gleicher Länge.
Beide Elternteile erhalten je 160 Tage lang Kinderbetreuungsgeld, in Summe also fast ein Jahr. Zusätzlich gibt es noch – ähnlich wie bei uns – Wochengeld. Zusammengenommen können Eltern also etwa 14 Monate zu Hause beim Kind bleiben. Ein Elternteil kann bis zu 63 Bezugstage auf den anderen übertragen.
Sozialministerin Hanna Sarkkinen hofft, dass diese Reform die Stellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt verbessert und auch den Vätern mehr Zeit mit ihren Babys geben wird.
„Die Reform ist eine Investition in Familien mit Kindern, die den verschiedenen Familientypen Rechnung trägt. Sie wird uns auf dem Weg zu einer sozial nachhaltigeren Gesellschaft helfen“, erklärte Sarkkinen im Vorjahr das Vorhaben.
Zuvor bestand die Karenz aus einem Mutterschaftsgeld, das 105 Tage bezogen werden konnte – ab errechnetem Geburtstermin. Väter hatten 54 Tage lang Anspruch auf Vätergeld, während das Kinderbetreuungsgeld 158 Tage lang von einem Elternteil oder von beiden Elternteilen gemeinsam in Anspruch genommen werden konnte.
Die insgesamt kurze Karenzdauer – und dafür egalitäre Aufteilung zwischen beiden Elternteilen – ist in skandinavischen Ländern verbreitet.
Väter, die Babys und kleine Kinder betreuen, werden in Schweden durch die Karenz-Regelungen stark gefördert: 480 Tage (also etwa 68 Wochen) können Eltern in Schweden bei ihren Kindern zuhause bleiben, die Zeit muss allerdings aufgeteilt werden: Zumindest 60 Tage müssen vom zweiten Elternteil in Anspruch genommen werden, wenn die volle Länge genutzt werden möchte. Andernfalls wird die Karenzdauer gekürzt. Bei Bewerbungsgesprächen und Förderungen von MitarbeiterInnen ist die Frage nach der Familienplanung irrelevant geworden, weil sie alle betrifft.
In Schweden gehen folglich rund 90 Prozent der Väter in Karenz – unabhängig von Berufssparte und Einkommensstufe. Zum Vergleich: In Österreich sind es knapp 20 Prozent, also noch immer eine Minderheit.
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