Daniel Bohmann - Kinderecke

300.000 Kinder sind in Österreich von Armut betroffen – das müsste nicht sein

Wenn Kinder von Armut betroffen sind, ist das in einem Land wie Österreich eine Schande. Die Auswirkungen auf die Kinder und ihre Zukunft sind weitreichend und für uns Kinderfreunde unerträglich, schreibt Daniel Bohmann, Bundesgeschäftsführer der Kinderfreunde, zum Tag der Kinderrechte.

Irgendwie ist alles „zu“. Das Kinderzimmer zu eng für alle Geschwister. Der Schreibtisch zu klein, um dort die Hausübung schreiben zu können. Die Hose ein bisschen zu kurz. Immer noch ein bisschen zu viel Monat am Ende des Geldes. Für Kinder bedeutet das, dass auch viele Türen „zu“ bleiben. Ein gemeinsamer Urlaub, der Schulskikurs oder auch nur ein Kinobesuch – für viele Kinder gibt es das leider nur im Traum. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, ist auch der Lebensweg schon vorgezeichnet: Wer arm war, bleibt auch arm. Alle Ausstiege aus dieser Spirale: Zu.

300.000 Kinder in Österreich betroffen

Dass das 300.000 Kinder in Österreich jeden Tag erleben müssen, ist nicht erklärbar. Denn selbst, wenn man findet, dass jede/r selbst für seine wirtschaftliche Situation verantwortlich ist: Was können die Kinder dafür? Kein Kind sucht sich aus, ob es in eine reiche oder eine arme Familie geboren wird. Es ist einfach eine Frage des Glücks.

Wusstet ihr zum Beispiel, dass Kinder in armutsgefährdeten Familien schon bei ihrer Geburt weniger auf die Waage bringen als der Durchschnitt? Da sind die Startnachteile schon vor dem ersten Atemzug sichtbar. Oder, dass Kinder aus armutsgefährdeten Familien öfter krank sind als andere? Dass sie weniger Chancen haben, eine höhere Schule zu besuchen?

Wer schon bei der Geburt kein Glück mit der Familienauswahl hatte, für den bleiben viele Pfade zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben ebenso: Zu.

Alle Kinder haben Rechte

Das dürfen wir als Gesellschaft nicht akzeptieren. Wenn wir sagen: „Kinder haben Rechte!“, dann muss das das #fürallekinder gelten. Denn jedes Kind hat das Recht auf ein gutes Leben. Ohne Wenn und Aber. Das Streben nach einer gerechteren Welt für Kinder treibt viele Menschen und Organisationen tagtäglich an. Es ist Teil unseres Selbstverständnisses und unserer DNA, dass wir nicht zusehen können, wenn Kindern ein solches Unrecht angetan wird. Für viele Organisationen gehört es zum Gründungsgedanken, das Leid von armutsbetroffenen Kindern zu lindern und es ist toll, dass es Institutionen gibt, die schon so lange und beharrlich in diesem Bereich aktiv sind. Doch sollte es uns auch wütend machen, dass es nach so vielen Jahren noch immer so viel zu tun gibt und das Grundproblem noch immer da ist.

Ich bin davon überzeugt, dass wir Kinderarmut abschaffen könnten. Es ist genug für alle da, in Österreich und auf der Welt.

Kein Kind müsste in Armut aufwachsen, wenn Reichtum gerecht verteilt wäre.

Diese Verteilungsfrage aufzuwerfen, wird in der heutigen Zeit fast schon als etwas Anrüchiges wahrgenommen. Doch davon darf man sich nicht beeindrucken lassen, denn sicher ist jedenfalls: Ein System, in dem Kindern strukturelle Gewalt angetan wird, kann nicht das richtige sein. Kinderarmut ist nämlich genau das. Sie setzt Kinder unter Druck, engt sie ein, bringt sie um ihre Rechte. Sie raubt ihnen die Chancen und macht uns als Gesellschaft schwächer und ärmer.

„Kinderarmut ist kein Naturgesetz, sondern eine Frage der Verteilung“

Man muss sich das vorstellen: Hunderttausende Potenziale, einfach weggeworfen. Kinder, die sich in die Gesellschaft einbringen können und wollen, denen schon zu Beginn ihres Lebens Felsen in den Weg und Prügel zwischen die Beine geworfen werden. Das müsste nicht sein. Kinderarmut ist kein Naturgesetz, sondern eine Frage der Verteilung. Wir dürfen nicht müde werden, das zu betonen.

Kinderfreunde im Workshop: Kinder lernen ihre Rechte spielerisch kennen.

Klar ist aber auch: Bis wir diese große Ungerechtigkeit beseitigt haben, wollen wir so vielen Kindern wie möglich zu ihrem Recht auf Glück verhelfen. Indem wir Angebote für jene Kinder schaffen, die sonst nirgends teilhaben könnten. Wir können helfen, ausgleichen, lindern. Das ist es auch, was viele Organisationen tagtäglich auf lokaler Ebene machen. Auch wenn das nicht alle Probleme auf einen Schlag löst, so sind diese Aktivitäten nicht hoch genug anzurechnen. Denn auch mit einer kleinen Geste können wir einigen Kindern für einen Moment ihr Recht auf Glück gewähren. Ihnen Hoffnung geben und zeigen, dass wir auf ihrer Seite stehen. Weil es gut tut, zu wissen, dass jemand für sie da ist und die Ungerechtigkeit erkennt, die ihnen angetan wird. Auch wenn wir die Welt vielleicht morgen noch nicht komplett gerettet haben, so ist es auch unser Antrieb auf dem weiten Weg dorthin, Kindern ein kleines bisschen Glück schenken zu können. Weil jedes unglückliche Kind eines zu viel ist.

Kinderfreunde

Kinderlärm ist Zukunftsmusik!  Wir Kinderfreunde setzen uns ein für die Rechte von Familien und Kindern. Wir als größte Familienorganisation sind eure Lobby, wir unterstützen euch, auf uns könnt ihr zählen!

Mehr unter kinderfreunde.at.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1915 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1915 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 511 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    511 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 388 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    388 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 305 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    305 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 165 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    165 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3284
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Daniel Bohmann

Neue Artikel

Gesundheitssystem auf der Kippe: Immer mehr Patienten für immer weniger Kassenärzte

Immer weniger Kassenärzt:innen, dafür immer mehr Wahlärzte: Eine gute und schnelle Gesundheitsversorgung ist zunehmend eine…

10. Mai 2024

4-Tage-Woche: Jetzt testet sogar die Schweiz

Nach großangelegten Pilotprojekten zur 4-Tage-Woche in Großbritannien, Südafrika und Australien, zieht jetzt auch unser Nachbarland…

10. Mai 2024

Neutralität adé? ÖVP-Grünen-Regierung will Österreich an die NATO annähern

Die ÖVP-Grünen-Regierung strebt eine Annäherung an die NATO an. Gemeinsam mit Irland, Malta und der…

8. Mai 2024

Vorwärts zurück – Aber bitte mit Vollgas!

Österreichs Konservative scheinen mit Wehmut zurückzublicken. Zuerst haben die Herrschaften der Industriellenvereinigung mit der Forderung…

8. Mai 2024

Die EU-Fraktionen: Diese Parteien kannst du bei der EU-Wahl wählen

Am 9. Juni findet die EU-Wahl statt. Nach der Wahl bilden unsere österreichischen Parteien im…

7. Mai 2024

Extrem – das will Kickl: Arbeiterkammer zerschlagen, Fahndungslisten für Andersdenkende, gegen Klimaschutz

Eine Frauenpolitik aus den 50ern, Zerschlagung der Arbeiterkammer und ein schleichender EU-Austritt: Das sind nur…

7. Mai 2024