Derzeit werden so viele Fachkräfte gesucht, wie seit Jahren nicht. Der Fachkräftemangel ist laut dem Fachkräfteradar 2022 auf einem „Allzeithoch“, über viele Branchen hinweg – im Bereich Tourismus, Bau, Produktion oder Transportwesen. Doch anstatt so viel wie möglich in die Weiter- und Ausbildung von Menschen zu investieren, spart die Regierung dort ein. So werden nicht nur junge Menschen in der überbetrieblichen Lehre in Hilfsarbeitsjobs gedrängt, auch bei den Leiharbeitskräften kürzte die Regierung die Mittel für Weiterbildung.
1,5 Millionen Euro jährlich sollten eigentlich an den Sozial- und Weiterbildungsfonds (SWF) fließen. Das Geld wird zur Weiterbildung von Leiharbeitskräften verwendet. Damit können jedes Jahr fast 11.300 Personen die Aus- und Weiterbildung zu Kranführer:innen, Stapler:innen, zur Berufsreifeprüfung sowie für die Werkmeisterschule Maschinenbau finanziert werden, wie der SWF vorrechnet. Das würde gerade der Baubranche zugutekommen. Aber auch den Ausgebildeten, die dann von Leiharbeitenden zu fest Angestellten werden.
Imerhin 81% der Bauunternehmen erleben derzeit einen Fachkräftemangel.
„Wir könnten so viele Fachkräfte mit dem Geld qualifizieren, das die Regierung jetzt gestrichen hat“, sagt Thomas Grammelhofer, Branchensekretär Arbeitskräfteüberlassung der PRO-GE.
Denn bis 2027 hat die Regierung diese Förderung gestrichen. Begründet wird das mit den Rücklagen des Fonds.
Grammelhofer kann das nicht nachvollziehen. Der Fonds habe zwar Rücklagen, aber die könnten bald aufgebraucht sein, erklärt er. Denn der Fonds finanziert sich aus Beiträgen der Zeitarbeitsfirmen, die in den letzten Jahren mehr als halbiert wurden. So zahlten die Unternehmen 2017 noch 0,8 Prozent der Bruttolöhne ein, seit 2019 sind es nur noch 0,35 Prozent.
„2019 waren dann unsere Rücklagen schon sehr aufgebraucht. Wir mussten massiv Leistungen einsparen,“ schildert Grammelhofer.
Die Pandemie hat dieses Problem dann aufgeschoben. Schulungszentren waren pandemiebedingt geschlossen, wodurch auch die Ausgaben zurückgingen und die Rücklagen wieder zunahmen. Doch das wird sich zukünftig wieder ändern, vermutet der Experte.
Es ist nicht nur der Fachkräftemangel, der zu einer hohen Nachfrage an Schulungen führe, sondern auch die Energiewende, bei der viel qualifiziertes Personal gebraucht wird. Gleichzeitig rechnen viele Ökonom:innen mit einer steigenden Arbeitslosigkeit: Leiharbeitskräfte bzw. Zeitarbeitskräfte sind dann häufig die ersten, die entlassen werden und wiederum stattdessen ausgebildet werden könnten.
„Mit Blick nach vorne wird die Nachfrage nach Weiterbildung stark zunehmen und damit auch die Ausgaben – während gleichzeitig bei höherer Arbeitslosigkeit auch die Beiträge der Unternehmen und dadurch die Einnahmen sinken“, so der Gewerkschafter.
Für das kommende Jahr kann das der Fonds durch die Rücklagen finanzieren, aber langfristig bedeutet es eine nachhaltige Kürzung. Grammelhofer befürchtet darüber hinaus, dass die Regierung 2027 die Förderung nicht wie angekündigt wiedereinführen wird. Denn auch die Kürzung der Unternehmensbeträge war 2017 als vorübergehend beschlossen worden – doch nach Auslaufen der Kürzung hat Schwarz-Blau die niedrigen Beiträge dauerhaft gesetzlich festgeschrieben.
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