Die ÖVP stellt sich beim Papamonat quer – die Wirtschaftskammer will einen Kuhhandel. Unternehmern will man es nichtzumuten, dass sie vier Wochen ohne junge Väter im Betrieb auskommen. Dabei könnten sie sich das gut leisten, findet Daniel Bohmann. Er appelliert an Männer, die Zeit mit ihrer Familie zu nutzen. Denn: Das Baby braucht seinen Papa dringender als der Chef!
Erinnern Sie sich an das Jahr 2003? Damals gab es vieles noch nicht: Facebook, Youtube, Twitter oder das iPhone, Android-Smartphones, Google Maps oder Whatsapp waren alles noch Zukunftsmusik. Was es schon gab, war eine Forderung der Kinderfreunde nach einem „Vaterschutzmonat“ oder „Papamonat“ nach der Geburt eines Kindes. Der Papamonat sollte es berufstätigen Vätern ermöglicht, die ersten Wochen gemeinsam mit der Familie zu verbringen. „Vater sein von Anfang an“ war damals der Slogan.
Auch wenn sich die Welt in den letzten 16 Jahren massiv verändert hat, so war eines gewiss: Das kategorische Nein der „Familienpartei“ ÖVP zu diesem Papamonat. Wir wurden verlacht, beleidigt und abgekanzelt, wie unmöglich, teuer und absolut unnötig eine solche Maßnahme wäre.
Als dann am 3. Februar die etwas unbedarfte Sozialministerin in der ORF-„Pressestunde“ eine vollständige Umsetzung in der Privatwirtschaft ankündigte, war mir klar, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen war. Zwar haben sich die Zeiten geändert und selbst der Vizekanzler nimmt das Privileg in Anspruch, die Arbeit vier Wochen lang Arbeit sein zu lassen und sich um seine Familie zu kümmern. Doch die ÖVP ist noch immer die gleiche.
Und siehe da, es dauerte nicht lang, bis Wirtschaftskammer und Familienministerium ihre Bedenken formulierten – und Hartinger-Klein zurückgepfiffen haben. Ein Rechtsanspruch sei schwierig, vor allem in der Privatwirtschaft, vor allem bei den KMUs, vor allem bei den Mangelberufen. Es ist dasselbe, das wir schon seit Jahren hören: Die Männer sind unverzichtbar in der Privatwirtschaft. Die Männer können sich keine Zeit für ihre Familien nehmen – denn sonst bricht die Welt zusammen. Die Frauen müssen allein daheim bleiben – die gehen dem Arbeitsmarkt nicht so ab, ist halt so. Aus. Punkt. Ende.
Meine Botschaft geht an alle Männer dieses Landes:
Hört auf, euch so wichtig zu nehmen. Jeder Betrieb verkraftet es, vier Wochen auf einen Jungvater zu verzichten. Wir als Gesellschaft verkraften es, wenn die Männer für diese Zeit ersetzt und vertreten werden müssen. Es gibt in dieser Zeit jemanden, der oder die euch dringender braucht als eure Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen.
Ein Papamonat ist nur dann ein Papamonat, wenn wirklich jeder Mann Anspruch darauf hat. Wenn es nicht nur Privilegierten wie einem Vizekanzler möglich ist, sich in dieser Zeit in die Familie einzubringen. Hier darf es kein Wenn und Aber geben.
Vor 15 Jahren war vieles noch Science Fiction, was heute ganz normal ist. Dass wir jede Information der Welt auf unseren Fingerspitzen haben. Dass wir jedes Video der Welt in wenigen Sekunden ansehen können. Dass wir mit allen Menschen vernetzt sein können und dafür unsere Daten und Vorlieben freiwillig einem Großkonzern übergeben. All das war 2003 undenkbar. Das Gleiche gilt für das Papamonat. Machen wir ihn zur Normalität. Für alle Familien, für alle Väter, für alle Kinder!
Daniel Bohmann ist Bundesgeschäftsführer der Kinderfreunde Österreich und schreibt auf deren Blog!
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…
Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…
2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…
Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…
Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…
In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…