In vielen EU-Ländern sind die Pensionen so niedrig, dass ältere Menschen nicht von ihr leben können. Das Gefälle könnte auch für Länder wie Österreich gefährlich werden – denn sie kommen unter Druck. Bekommen rechte und konservative Parteien in der EU mehr Macht, wird es auch für Pensionisten in Österreich bitter.
Glaubt man den aktuellen Umfragen zur EU-Wahl, dann liegt bei älteren Menschen die ÖVP voran. Das verwundert, wenn man sich ansieht, welche Interessen Pensionistinnen und Pensionisten haben. Und wie tatsächlich die Politik für sie in Europa aussieht.
Es gibt in der EU ein starkes Gefälle bei den Pensionen. Der durchschnittliche bulgarische Rentner erhält nur ein Fünfzehntel der Pension eines dänischen Rentners. In einigen Ländern kann man von der Pension nicht einmal leben: In Bulgarien, Kroatien, Polen, Ungarn, in baltischen Länder sind Pensionen oft niedriger als 300 Euro. Das reicht nicht, um über die Runden zu kommen. Auch nicht in diesen Ländern.
Die Ursache ist leicht erklärt: Rechtskonservativen Parteien ist der Lebensstandard älterer Menschen weniger wichtig als die Themen Migration, Autorität und gute Beziehungen zum großen Kapital. Die Haltung rechter Pensionspolitik: „Der Staat ist nicht dazu da, eine ausreichende Lebensgrundlage zu sichern. Er schießt nur zu und erleichtert ein wenig.“
Das ist die Linie der HDZ in Kroatien, der Fidesz in Ungarn, der PiS in Polen, der GERB in Bulgarien, der ANO in Tschechien, aber auch der Tories in Großbritannien und der Lega in Italien. Gerade dort ist das Armutsrisiko älterer Menschen sehr hoch. Auch im reichen Deutschland straucheln die Rentner.
Dieselbe Tendenz sieht man auch hierzulade: Das Beispiel Mindestsicherung zeigt, dass es nicht mehr um ausreichenden Lebensunterhalt, sondern nur um „Beihilfe“ geht. Das Kurz-Programm für die EU lässt die für Pensionisten zentralen Fragen außen vor. Wie sichert Europa Pensionen, von denen man leben kann? Von „weniger Kommissaren und Verordnungen“ kann niemand leben.
Wer heute in Europa konservativ wählt, stimmt für eine Tendenz des langfristigen Kürzens der Pensionen. Eine solche Tendenz bei den Entscheidungsträgern in der EU wird rasch jene Länder unter Druck setzen, in denen noch ein gutes Pensionsniveau besteht.
Wer das nicht will, wer das Pensionsniveau in Österreich nicht gefährden will, muss daher anders wählen, denn die Alternativen für Pensionisten sind in ihrem Ziel glasklar: Entweder 300 Euro oder sicherer Lebensunterhalt.
Dr. Manfred Matzka war ab 1999 bis 2016 Präsidialchef des Bundeskanzleramtes und zuletzt persönlicher Berater der Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. Der promovierte Jurist war seit 1980 im Bundesdienst und für Personal, Recht, e-Government, Verwaltungsreformprojekte und die Koordinierung des Bundeskanzleramts ebenso zuständig wie für ressortübergreifende Organisation. Derzeit ist Matzka Aufsichtsratsvorsitzender der Bundestheater-Holding und Vizepräsident von Austrian Standards. Für Kontrast kommentiert er das innenpolitische Geschehen.
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…
Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…
2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…
Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…
Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…
In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…