Immo-Spekulanten: Leere Wohnungen treiben Mieten in Wien in die Höhe

Am Wiener Wohnungsmarkt herrscht eine paradoxe Situation: Obwohl seit einigen Jahren fast doppelt so viel Wohnungen gebaut werden wie es neuen Bedarf gibt, sinken die Preise nicht. Ganz im Gegenteil, sie steigen weiter. Für den AK-Wohnexperten Thomas Ritt sind Investoren-Projekte verantwortlich, die Wohnungen primär als Geldanlage und nicht für den Wohnungsmarkt bauen. 

Seit Jahren wird in Wien mehr gebaut als neue Wohnungen gebraucht werden: 15.000 Wohnungen wurden 2019 fertiggestellt, bei einem Bedarf von zusätzlich knapp 7.000. Der Trend ging auch 2020 weiter: 17.000 Wohnungen wurden errichtet, aber nur 5.000 neue Wohnungen gebraucht.

Am Wiener Wohnungsmarkt gibt es seit zwei Jahren mehr Angebot als Nachfrage: Warum sinken dann die Mieten nicht?

„Als zu wenige Wohnungen gebaut wurden, stiegen die Preise. Das ist nicht schön, aber verständlich. Nun werden schon längere Zeit zu viele Wohnungen gebaut, und die Reaktion des Marktes ist wieder: Es steigen die Preise!“ schreibt der AK-Wohnrechtsexperte Thomas Ritt.

Seit 2016 sind jedes Jahr mehr Wohnungen gebaut worden, als vom Bevölkerungswachstum her notwendig gewesen wären. In dieser Zeit sind die Preise von Eigentumswohnungen, aber um 25 Prozent gestiegen und die Mietpreise bei Neuvermietung um fast 15 Prozent. „Ein funktionierender Wohnungsmarkt hätte bei so einem Überangebot mit deutlich sinkenden Preisen reagieren müssen“, so Ritt.

Investoren treiben die Preise in die Höhe

Die Ursache liegt laut Ritt in der steigenden Zahl an Investoren- oder Anlagewohnungen. Denn ein größer werdender Teil der Wohnungen, die Investoren in Auftrag geben, werden nicht für den Wohnungsmarkt gebaut. Für den Wohnungsmarkt baut vor allem der geförderte Sektor, das sind aber nur etwa ein Drittel der Neubauprojekte.

Weil auf große Einlagen bereits Negativzinsen gelten, drängt immer mehr Geld auf den Immobilienmarkt und das führt dazu, dass man Eigentumswohnungen nicht einmal vermieten muss, um jedes Jahr Gewinn zu machen. Das treibt auch die Bodenpreise weiter in die Höhe.

„Im Endeffekt entsteht eine drastische soziale und ökologische Fehlentwicklung, weil viele dieser betonierten Sparbücher leer stehen oder nicht ausreichend zum Wohnen genutzt werden. Es ist höchste Zeit, diesem Irrsinn politisch ein Ende zu setzen“, schreibt Ritt.

Die Stadt Wien will Wohnungseigentümer mit einer Leerstandsabgabe dazu bringen, ihre Wohnungen und Häuser auch wirklich zu vermieten. Gerade in Zeiten stark steigender Mietpreise dürfen Wohnungen nicht aus Spekulationsgründen zurückgehalten werden. Wohnbaustadträtin Gaál und Finanzstadtrat Hanke fordern von der Bundesregierung eine „Leerstandsabgabe“, weil Wien die Kompetenz dazu fehlt. Auch Tirol, Salzburg, Graz und Villach wollen Strafen auf spekulativen Leerstand und brauchen dafür die Bundesregierung.

AK-Experte Ritt rät ebenfalls zu einer Leerstandsabgabe. Außerdem sollen Grundstücke in öffentlicher Hand (etwa von der Bahn oder den Bundesforsten) nicht mehr an Investoren verkauft, sondern für den geförderten Wohnbau zur Verfügung gestellt werden. Das Ende von befristeten Mietverträgen würde das schnelle Ansteigen der Mieten ebenfalls verhindern.

Beitrag von Thomas Ritt am A&W-Blog: Irrsinn am Wohnungsmarkt: zu viel Angebot, trotzdem steigende Preise

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1710 Stimmen
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    1710 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 457 Stimmen
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    457 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 362 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    362 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 277 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    277 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 138 Stimmen
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    138 Stimmen - 5% aller Stimmen
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12. März 2024
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Patricia Huber

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