Leere Gemeindekassen und fehlende Investitionen – das ist die Realität der Gemeinde Zwettl an der Rodl. Denn die Ortschaft ist pleite, wie die NeueZeit berichtet. So kann sie etwa den Pfarrkindergarten nicht ausbauen und ihre Straßen nicht mehr erneuern. Gemeindevertreter warnen: Wenn das Land nichts tut, könnte vielen Gemeinden in Oberösterreich ein ähnliches Schicksal blühen.
Die Situation im oberösterreichischen Zwettl an der Rodl ist kritisch. Die Gemeinde hat für grundlegende Investitionen kein Geld mehr. So wird in Zwettl an der Rodl seit Jahren ein größerer Kindergarten samt Hort benötigt. Doch daraus wird nichts, weil die Gemeinde den notwendigen Umbau nicht finanzieren kann. Einen neuen Speisesaal und eine größere Hortgruppe für den Pfarrkindergarten wird es wohl länger nicht spielen. Ähnlich sieht es mit den Straßen aus, weil kein Geld für die Sanierung da ist. Selbst die Wartung der Teleskopmastbühne für die Freiwillige Feuerwehr wurde für Zwettl an der Rodl zur finanziellen Belastungsprobe – und konnte nur noch gerade so finanziert werden.
Immer mehr oberösterreichischen Gemeinden geht es wie Zwettl, sie haben schlicht kein Geld mehr und müssen zugleich einen enormen Investitionsstau schultern. Die Corona-Pandemie hat diese Situation nochmal verschärft. Am stärksten betroffen sind öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Öffis, Gesundheitsversorgung, Straßen, Plätze, Parks usw. Wenig bringen auch die Förderprogramme von Land, Bund oder EU, sagt der Zwettler Gemeinderat Herbert Enzenhofer (SPÖ): „Wir scheitern immer am Eigenanteil. Egal, was du machen willst: Du brauchst einen Gemeindebeitrag.“ Und den kann Zwettl nicht aufbringen.
SPÖ-Landesrat Michael Lindner schätzt, dass sich die Anzahl der Abgangsgemeinden in Oberösterreich 2024 verdoppeln wird. Bis zu 150 Ortschaften könnten betroffen sein. Vom Land gäbe es zwar Unterstützung – aber nur häppchenweise, berichtet Enzenhofer. Die Landesregierung hält die Abgangsgemeinden im Grunde „an der kurzen Leine“. Die Budgethoheit liegt nicht mehr bei den Gemeinden, sondern in Linz – die Landesregierung hat somit das letzte Wort. So gewinnen auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und sein Vize Manfred Haimbuchner (FPÖ) an Einfluss auf die Gemeinden. Die Zwettler:innen erhalten dafür Einsparungen in der öffentlichen Infrastruktur.
Deshalb hat die SPÖ in Zwettl an der Rodl eine Resolution gegen den „Finanzkollaps“ ihres Ortes im Gemeinderat eingebracht. Sie stellt darin klar, dass nicht schlechtes Wirtschaften der Gemeinde schuld an der derzeitigen Situation sind, sondern die Pflichtzahlungen an das Land. Im direkten Bundesländervergleich sind die oberösterreichischen Gemeinden nämlich am stärksten durch Transferzahlungen belastet. Die SPÖ fordert daher eine Evaluierung der derzeit geltenden Gemeindefinanzierung NEU und einen oberösterreichischen Finanztransfergipfel. Die ÖVP hat die Resolution in der Gemeinde allerdings abgelehnt.
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