100 zusätzliche Kassenarztstellen hat Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) zu Beginn des Jahres für das angeschlagene Gesundheitssystem versprochen. Jetzt wurde bekannt: Aus der vollmundigen Ankündigung des Kanzlers wird vor der Nationalratswahl im September wohl nichts mehr werden.
Zu wenig Kassenärzte, endlose Wartezeiten, Pflegekräfte und Ärzt:innen am Limit: Spätestens seit der Corona-Pandemie wird der Druck auf das österreichische Gesundheitssystem immer größer und bringt es langsam an seine Grenzen. Deshalb hat die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) Ende 2023 die Initiative +100 gestartet. Dadurch sollen 100 neue Kassenarztstellen – vor allem in den Bereichen Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde, Gynäkologie, Dermatologie, Augenheilkunde, Psychiatrie sowie Kinder und Jugendpsychiatrie – das angeschlagene Gesundheitssystem ein Stück weit entlasten. Von diesen 100 Stellen sind bis jetzt ca. 70 vergeben und laut ÖGK gibt es noch genügend Bewerbungen.
Die ÖGK will 100 neue Stellen für Kassenärzt:innen schaffen
Über 600 interessierte Ärzt:innen haben sich bereits für das Programm beworben. Davon war Bundeskanzler Nehammer offenbar so euphorisiert, dass er ankündigte, nochmal weitere 100 Kassenarztstellen zusätzlich zu schaffen. Jetzt kam die große Ernüchterung: Die Bundesregierung setzt ihr Versprechen nicht um und gibt nun doch kein zusätzliches Geld frei. Der ÖGK-Obmann Andreas Huss schreibt dazu auf X:
Das Bundeskanzleramt war auf Nachfrage diverser Medien für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Dafür rückte der ÖVP Gesundheitssprecher Josef Smolle aus, um die Patient:innen mit dem „Österreichplan“ der ÖVP zum Jahr 2030 vertrösten. Angeblich will die ÖVP bis dahin 700 Kassenarztstellen schaffen und das, obwohl sie jetzt nicht einmal 100 schafft.
Fazit: Obwohl das Gesundheitssystem überlastet ist und Patient:innen immer länger auf einen Termin warten müssen, ist die Bundesregierung nicht bereit, ihr Versprechen umzusetzen und das Gesundheitssystem zu entlasten. In unserem Interview mit Oberärztin Dr.in Miriam Hufgard-Leitner könnt ihr mehr über die aktuelle Situation in Österreichs Arztpraxen und Krankenhäusern lesen: https://kontrast.at/interview-hufgard-leitner/
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