Wirtschaft und Finanzen

Nike, Lewis Hamilton und andere kosten uns 1.000 Milliarden Euro – jährlich!

13,4 Millionen Dokumente – die sogenannten Paradise Papers legen offen, wie Staatsmänner und -frauen, Konzernbosse und Prominente sich davor drücken, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Statt ihre Steuern zu zahlen, nutzen sie Schlupflöcher und intransparente Firmenkonstrukte. Europa kostet das jährlich 1.000 Milliarden Euro.

Nike, die Queen, Apple, Lewis Hamilton und der Schwedenbombenhersteller Niemetz – sie alle stehen für legalen, aber unmoralischen Betrug an der Allgemeinheit. Das zeigen die aktuell veröffentlichten „Paradise Papers“. Sie nutzen Schlupflöcher, um sich vor gesellschaftlicher Verantwortung zu drücken. Europa kostet das laut EU-Kommission jährlich mehr als 1.000 Milliarden Euro. Das sind 1.345 Euro pro EuropäerIn oder anders: Würden die reichsten 5 Prozent ihre Steuern zahlen wie alle anderen euch, könnten Europas Staaten ihre Defizite sofort begleichen und in 12 Jahren hätten sie keinen Cent Schulden mehr.

Aggressive Gewinmaximierung

Viele dieser Unternehmen und Persönlichkeiten behaupten, Steuern seien für sie zu hoch. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Die Steuern für Vermögende wurden im OECD-Schnitt seit den 1980er Jahren von 62 Prozent auf 35 Prozent gesenkt. Auch die Unternehmenssteuern waren noch nie so niedrig wie jetzt. Seit 1995 ist die Körperschaftssteuer im Durchschnitt um 35 Prozent gesunken. Zugleich wurde noch nie so wenig investiert – obwohl die Steuern mit der Begründung gesenkt wurden, dass dadurch die Investitionen steigen würden.

Das zentrale Motiv für Steuertricks ist einfach Gier. Wer sich um 20,3 Millionen Euro einen Privatjet kauft und sich dann über einen Trick rund vier Millionen Euro Mehrwertsteuer spart wie Lewis Hamilton, der hat keine anderen Gründe.

Es ist vor allem das reichste 0,01 Prozent der Welt, das mit komplizierten Konstruktionen in Ländern und Regionen wie Luxemburg, Kaiman Inseln, Panama und Jersey das eigene Vermögen noch gigantischer macht – auf Kosten der Allgemeinheit.

Der Nike-Trick

Obwohl unzählige Deutsche Nike-Schuhe tragen, verkauft die deutsche Niederlassung von Nike keinen einzigen Schuh in Deutschland. Wird im Laden ein Sportschuh gekauft, wird das Geschäft über Nike-Firmen in den Niederlanden abgewickelt. Die beiden Firmen mit Sitz in den Niederlanden sind mit einer dritten Firma in einer Steuergemeinschaft verbunden, die jeweiligen Gewinne und Verluste werden untereinander gegengerechnet – und das verringert die zu zahlenden Steuern. Obwohl Nike sehr viele Produkte verkauft und gute Umsätze macht, wird der Gewinn künstlich durch gigantische Lizenzgebühren verringert, die sie an eine vierte Firma von Nike bezahlen. Die Süddeutsche Zeitung fasst das so zusammen:

„Nike bezahlt Nike dafür, dass Nike Schuhe so aussehen wie Nike Schuhe.“

Da diese vierte Firma mit einer Niederlassung in den USA verbunden ist, gehen die Niederlande davon aus, dass Nike die Steuern dort zahlt. Die USA gehen wiederum davon aus, dass Nike die Steuern in den Niederlanden bezahlt. Tatsächlich bezahlt Nike fast keine Steuern. Und das gelingt mit der Hilfe der Kanzlei Appleby.

Diese Schlupflöcher zeigen die ungleichen Handlungsspielräume von Nationalstaaten und international agierenden Konzernen. So entgeht der Allgemeinheit der Beitrag der Unternehmen zur Finanzierung des öffentlichen Gemeinwesens. Soziale Sicherungssysteme werden geschwächt, weil die reichsten 5 Prozent ihre Steuern nicht zahlen wie alle anderen auch.

 

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1631 Stimme
    58% aller Stimmen 58%
    1631 Stimme - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 433 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    433 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 346 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    346 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 254 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    254 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 133 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    133 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2797
12. März 2024
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