Wirtschaft und Finanzen

Lebensmittel in Österreich um ein Viertel teurer als in Deutschland

AK-Studie belegt: Marken-Produkte sind in Österreich teurer als in Deutschland. Eine Untersuchung der Arbeiterkammer (AK) zeigt, dass die Preise von Marken-Lebensmitteln in Österreich wesentlich höher sind als in unserem Nachbarland. Die gleichen Produkte kosten bei uns im Durchschnitt um 24 Prozent mehr als in Deutschland. Ein Grund: Im Gegensatz zu Türkis-Grün hat die deutsche Regierung seit Beginn der Teuerung Preise gedeckelt und die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel gesenkt.

61 von 70 Markenprodukten sind in Österreich teurer als in Deutschland. Das ergab eine Untersuchung der Arbeiterkammer. Demnach müssen die Menschen in Österreich für 87 Prozent aller untersuchten Produkte mehr zahlen als in Deutschland. Lediglich fünf Produkte waren in Österreich günstiger, während vier Artikel in beiden Ländern zum gleichen Preis angeboten wurden. Selbst wenn man die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze berücksichtigt, bleibt Österreich teurer. Im Schnitt liegen die Preise in Österreich um etwa 24 Prozent über denen in Deutschland. Ohne Mehrwertsteuer sind es 21 Prozent.

Teuerung in Österreich: Preisdifferenzen von bis zu 67 Prozent

Zum Beispiel kostet ein Becher Philadelphia-Frischkäse in Österreich 2,49 Euro, während der gleiche Becher in Deutschland für 1,49 Euro zu haben ist – eine Preisdifferenz von satten 67 Prozent. 

Ähnlich verhält es sich bei anderen Produkten wie Maggi Asia-Nudeln (um 65 % teurer) und Calippo Cola Eis (um 61 % teurer).

Teuerung: Für gleiches Produkt zahlt man in Österreich ein Viertel mehr als in Deutschland (Grafik erstellt auf Flourish)

Deutsche Regierung hat Preisdeckel eingeführt

Ein Grund für die Preisunterschiede ist der unterschiedliche Umgang mit der Inflation. Während Deutschland zum Beispiel die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel gesenkt hat, um die Preissteigerungen zu dämpfen, setzte die ÖVP-geführte Regierung in Österreich eher auf Einmalzahlungen, wie den Energiekostenzuschuss oder den Teuerungsbonus. Laut Experten haben diese Einmalzahlungen die Inflation jedoch nicht gesenkt, sondern weiter angefacht. Das Ergebnis ist die dritthöchste Inflation in Westeuropa. Im Gegensatz dazu hat die deutsche Regierung direkt in die Preise eingegriffen und zum Beispiel den Strom- und Gaspreis gedeckelt. So kam es erst gar nicht zu den großen Preiserhöhungen bei Lebensmitteln.

Wenn man sich die Entwicklung der Lebensmittelpreise in Österreich anschaut, sieht man, dass die Preise der meisten Produkte erst innerhalb der letzten drei Jahre so richtig angestiegen sind. Zum Beispiel kostete ein Kilogramm Wiener Feinkristallzucker im April 2022 bei Billa und Interspar 0,99 Euro, während im April 2023 bereits 1,59 Euro dafür verlangt wurden – das ist ein Anstieg von 60,6 Prozent. 

Arbeiterkammer fordert schärferes Preisgesetz & mehr Transparenz

Die Arbeitskammer fordert Maßnahmen, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene, um diesen ungerechtfertigten Preisdruck auf österreichische Konsument:innen zu beenden. 

Die Einführung einer Preistransparenzdatenbank wäre ein Lösungsansatz. Hier müssen Unternehmen ihre Preise für verschiedene Produkte oder Dienstleistungen auf einer Website oder App offenlegen. Die Verbraucher könnten dort Preise vergleichen. Diese Transparenz sorgt dafür, dass Unternehmen fairer handeln, weil sie wissen, dass ihre Preise öffentlich einsehbar sind und von den Kunden mit der Konkurrenz verglichen werden. 

Ein weiterer Vorschlag der Arbeitskammer ist eine stärkere Regulierung durch ein schärferes Preisgesetz. Ein schärferes Preisgesetz bedeutet, dass der Staat strengere Regeln einführt, um sicherzustellen, dass Unternehmen keine unfair hohen Preise verlangen dürfen. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass es Höchstpreise für bestimmte Produkte gibt oder dass Unternehmen bestraft werden, wenn sie ihre Preise ohne guten Grund stark erhöhen.

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7. August 2024
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