Nachrichten

Spanien sagt Lebensmittelverschwendung den Kampf an und nimmt Unternehmen in die Pflicht

Spanien verpflichtet Supermärkte, Händler und Restaurants, ihre Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Denn im Schnitt landen 31 Kilo Lebensmittel pro Spanier im Müll. Genießbare Ware soll gespendet werden. Produkte, die sich dem Mindesthaltbarkeits-Datum nähern, werden verbilligt. Unternehmen, die nicht mitmachen, droht eine Geldstrafe.

1,3 Milliarden Tonnen werden weltweit jährlich an Lebensmitteln weggeworfen. Lebensmittelverschwendung ist für etwa 10 % der CO2-Emissionen verantwortlich, die unserem Klima schaden.

In Spanien landen jedes Jahr 1.300 Tonnen Lebensmittel, die noch genießbar wären, im Müll. Das sind 31 Kilogramm pro Person. Zu viel, findet die spanische Regierung unter dem sozialistischen Premierminister Pedro Sánchez. Deswegen hat die Regierung einen Gesetzesentwurf vorgelegt, der Strafen für Unternehmen vorsieht, die Lebensmittel-Abfälle produzieren, die sie vermeiden könnten. Wenn das Parlament die Vorlage beschließt, tritt das Gesetz schon Anfang 2023 in Kraft.

Das Gesetz schreibt Unternehmen – zum Beispiel Lebensmittelproduzenten, Supermärkten oder Restaurants – vor, Pläne zu erarbeiten, um Lebensmittel-Abfälle zu verringern und umzusetzen. Andernfalls drohen zwischen 2.000 und 60.000 Euro Strafe.

Luis Planas, Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung in Spanien, bezeichnet den Entwurf als „bahnbrechend“ und erhofft sich neben effektiver Müllvermeidung auch Sensibilisierung gegenüber dem Wert von Lebensmitteln. Immerhin ist es für ihn auch eine ethische Frage: Während weltweit fast 700 Millionen Menschen an Hunger leiden, landen in reichen Ländern Tonnen an Lebensmitteln auf dem Müll.

„Bitte einpacken“ – gratis Sackerl für die Reste

Ein einfacher Weg, zu verhindern, dass Lebensmittel nicht im Müll landet, ist, aus Restaurants Speisen mit nach Hause nehmen zu können. „In Gaststätten, Bars und Restaurants sollen KonsumentInnen das Recht haben, Speisen, die sie nicht verzehrt haben, mit nach Hause zu nehmen, damit sie sie dort essen können“, erklärt Planas.

Gäste sollen künftig kostenlos Sackerl bekommen, damit sie Essen mitnehmen können. Eine Praxis, die in Spanien noch nicht üblich ist.

Mehr Zusammenarbeit mit Tafeln und Hilfsorganisationen

Mit dem neuen Gesetz will man zudem Supermärkte und Restaurants verpflichten, mit Hilfsorganisationen wie Tafeln zusammenzuarbeiten. Größere Unternehmen müssen außerdem Pläne für die Spende von Lebensmitteln vor Ablauf ihres Mindesthaltbarkeitsdatums vorlegen.

Wer im Restaurant nicht aufgegessen hat, soll künftig seine Reste mit nach Hause nehmen können. (Foto: Unsplash/Simon Hermans)

Lebensmittel in Supermärkten müssen künftig billiger werden, wenn sich das Mindesthaltbarkeitsdatum nähert. Und wenn sie nicht mehr konsumiert werden können, sollen sie zu Tierfutter verarbeitet oder zur Herstellung von Bio-Kraftstoffen verwendet werden.

Bei KonsumentInnen setzt man mit Aufklärung an

Die Regierung hat festgestellt, dass ein Großteil der Lebensmittelabfälle aus Privathaushalten stammt. EU-weit fallen 53 Prozent aller Lebensmittelabfälle bei den KonsumentInnen an.

Doch anstelle von Bußgeldern setzt Spanien hier auf Aufklärungskampagnen, um das Verhalten der Haushalte zu ändern.

Frankreich als weltweiter Vorreiter – Italien ist nachgezogen

Frankreich war 2016 das erste Land der Welt, das – größeren – Supermärkten verboten hat, Lebensmittel wegzuwerfen oder zu vernichten, wenn sie nicht verkauft wurden. Im Laufe der Jahre kamen weitere Vorschriften hinzu. Insbesondere hat man es Händlern verboten, unverkaufte Produkte für den Konsum unbrauchbar zu machen. So war es davor Praxis, dass man Chlor über Mistkübel geleert hat, damit man weggeworfene Lebensmittel nicht mehr essen konnte. Frankreich hat sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittelabfälle bis 2025 um 50 Prozent zu reduzieren.

Auch Italien hat Auflagen für Unternehmen eingeführt, um auf jeder Stufe der Lebensmittelversorgungskette Abfall zu reduzieren. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf dem Spenden unverkaufter Produkte. In Italien setzt man allerdings auf Steuererleichterungen statt auf Geldstrafen bei nicht-Umsetzung.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1616 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1616 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 428 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    428 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 339 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    339 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 252 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    252 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 130 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    130 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2765
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Kathrin Glösel

Neue Artikel

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024

AK-Wahlen: Sozialdemokratie gewinnt – Regierungsparteien verlieren

Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…

3. Mai 2024

Die Familie Lopez aus Haslach: Bestens integriert, trotzdem abgeschoben!

2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…

2. Mai 2024

Fast eine halbe Million Österreicher haben nicht genug zu essen

Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…

2. Mai 2024

1. Mai – Seine Geschichte und Bedeutung für unsere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und faire Löhne

Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…

30. April 2024

Niederösterreich: So halbiert eine rote Gemeinde den Strompreis für alle

In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…

30. April 2024