4-Tage-Woche

Spanische Software Firma gibt Mitarbeitern 3 Tage Wochenende und steigert den Umsatz um 30%

Die Firma Software Delsol war das erste Unternehmen in Spanien, das für ihre 181 MitarbeiterInnen die 4-Tage-Woche eingeführt hat – ohne Einkommensverlust. Die Firma im südspanischen Jaén gilt jetzt als Vorbild für ein landesweites Modell der 4-Tage-Woche. Die Bilanz nach etwas über einem Jahr fällt sehr positiv aus, wie uns Ana Arroyo, die Personalverantwortliche des Unternehmens, in einem Interview verraten hat.

Kontrast: Warum hat sich Software Delsol dazu entschlossen, die 4-Tage-Woche einzuführen?

Arroyo: Bei Software Delsol steht unser Team seit jeher an erster Stelle. Alle unsere Aktivitäten drehen sich um unsere MitarbeiterInnen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Belegschaft produktiver ist, wenn wir uns gut um sie kümmern und dass wir in letzter Konsequenz so auch unser wichtigstes Ziel erreichen, nämlich die beste Servicequalität für unsere KundInnen.

Wir haben schon vorher viele Vereinbarkeitsmaßnahmen umgesetzt, um die Arbeitszufriedenheit und Motivation unserer MitarbeiterInnen zu steigern, wie beispielsweise die Ausweitung der dienstfreien Tage im Falle des Krankenhausaufenthalts eines/einer Familienangehörigen, die Verlängerung des Mutterschafts-/Vaterschaftsurlaubes um vier Wochen, flexible Arbeitszeiten, Telearbeit etc.

Es war uns schließlich wichtig, eine Maßnahme zu finden, von der 100 Prozent der Belegschaft profitieren würden und die es unserem Team erlauben würde, das Arbeitsleben besser mit dem Privatleben zu vereinbaren. So ist dann die Idee entstanden, nur noch vier Tage die Woche zu arbeiten.

Die Geschäftsleitung hat die Idee zunächst dem Führungsteam präsentiert und später dann dem Rest der Belegschaft, die die Nachricht mit großer Begeisterung aufgenommen hat.

Welche Auswirkungen hatte die Reduktion der Arbeitszeit auf Ihr Unternehmen?

Arroyo: Wir haben die Maßnahme im Jänner letzten Jahres eingeführt und nach einem Jahr können wir sagen, dass die Bilanz sehr positiv ausfällt.

Im Wesentlichen konnten die Fehlzeiten im Vergleich zum Jahr 2019 um 28 Prozent reduziert werden – und das noch dazu in einem so schwierigen Pandemie-Jahr. Und unser Gesamtumsatz hat sich um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert.

Außerdem sind der Teamgeist und das Engagement unserer MitarbeiterInnen enorm gestiegen. Wir haben eine sehr hohe MitarbeiterInnen-Bindung mit de facto null Prozent Fluktuation und konnten im letzten Jahr auch mehr MitarbeiterInnen für uns gewinnen.

Unsere Arbeitsklima-Umfrage, die unter der Belegschaft durchgeführt wurde, zeigt sehr positive Ergebnisse mit 8,9 von 10 Zufriedenheitspunkten. In der jährlichen Umfrage unter unseren KundInnen wurde die Qualität unserer Dienstleistungen mit 8,64 Punkten bewertet. Diese Zahlen zeigen uns, dass wir auf einem guten Weg sind.

Ana Arroyo, Personalverantwortliche der spanischen Firma Software Delsol.

Wie hat sich Software Delsol auf die Reduktion der Arbeitszeit vorbereitet?

Arroyo: Nachdem die Geschäftsleitung dem Führungsteam die Idee vorgeschlagen hatte, haben wir sofort eine Arbeitsgruppe zur Auslotung aller Möglichkeiten eingerichtet. Unsere Philosophie besteht darin, vier statt fünf Tage in der Woche zu arbeiten. Wichtig ist uns, dass wir dabei die hervorragende Servicequalität für unsere KundInnen aufrechterhalten können.

Wir haben die Belegschaft dazu in zwei Gruppen unterteilt: Die MitarbeiterInnen der Abteilungen, die keinen direkten KundInnen-Kontakt haben, arbeiten Montag bis Donnerstag und haben immer am selben Tag frei. In den Abteilungen, wo direkter KundInnen-Kontakt besteht, wechseln sich die MitarbeiterInnen ab und haben jeweils an einem anderen Wochentag frei. Um diese Maßnahme umsetzen zu können, mussten wir unseren Personalstand um 15 Prozent erhöhen.

Wie haben die MitarbeiterInnen reagiert?

Arroyo: Unsere MitarbeiterInnen haben die Reduktion der Arbeitszeit sehr gut angenommen, weil sie ihnen erlaubt, ihr Arbeitsleben und ihr Privatleben besser zu vereinen. Außerdem hat sich das Gehalt unserer MitarbeiterInnen nicht reduziert, obwohl sie weniger Wochenstunden arbeiten.

Und heute? Sind die MitarbeiterInnen zufrieden?

Arroyo: Bis heute sind unsere MitarbeiterInnen begeistert von der 4-Tage-Woche, weil sie es einfach erleichtert, alltägliche Dinge mit dem Berufsleben zu vereinbaren, wie beispielsweise die Kinder in die Schule zu bringen, Sport zu machen, Kurse zu belegen oder andere Hobbys zu verfolgen.

Außerdem kommen sie jede Woche mit einer positiven Einstellung in die Arbeit und das verbessert das emotionale Gleichgewicht.

Die Firma „Software Delsol“ liegt in Jaen im Süden von Spanien.

Wie haben die KundInnen reagiert?

Arroyo: Unsere KundInnen sprechen unsere Belegschaft oft auf die 4-Tage-Woche an und bis heute sind sie mit der Qualität unserer Dienstleistungen sehr zufrieden. Das ist das, was für uns entscheidend ist.

Glauben Sie, dass die 4-Tage-Woche ein Modell für die Zukunft ist?

Arroyo: Ich glaube und hoffe, ja. Wir müssen uns vor Augen führen, wie wichtig die Menschen in unseren Organisationen sind und müssen daran arbeiten, ihr berufliches, physisches und psychisches Befinden zu verbessern.

Die Reduktion der Arbeitszeit hat bei uns zu mehr Wohlbefinden beigetragen und zu einer glücklicheren und motivierteren Belegschaft, die dadurch auch produktiver ist. Das alles wirkt sich dann wiederum positiv auf das Wachstum des Unternehmens aus.

Warum glauben Sie, dass so viele UnternehmerInnen gegen eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich sind?

Arroyo: Um eine derartige Maßnahme umzusetzen, muss ein Unternehmen viel Geld in die Hand nehmen. Software Delsol musste 420.000 Euro investieren, für Gehälter, Ausrüstung, Weiterbildung etc. Aber wir sehen das eben als Investition und nicht nur als Kostenfaktor.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1649 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1649 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 438 Stimmen
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    438 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 349 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    349 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 262 Stimmen
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    262 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 134 Stimmen
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    134 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2832
12. März 2024
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Raphaela Pammer

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