Coronavirus

Verwirrte Corona-Kommunikation: Wir müssen die Kurve abflachen – Trotz der Regierung

Auch nach sieben Monaten wissen wir nicht, worauf die Regierung ihre Corona-Entscheidungen begründet. Es gibt keinen für die Öffentlichkeit nachvollziehbaren Plan. Es ist, als schauen wir in eine Blackbox und bekommen Anweisungen, die keiner offensichtlichen Regel folgen. Aber wir sollen sie mit Motivation „als Team“ mittragen. Wenn der Gesundheitsminister Anschober auf die Frage, ob bundesweite Corona-Verschärfungen kommen, in der ZIB2 sagt: „Ich würde nicht ausschließen, dass das schon in den kommenden Tagen sein könnte“, hat er entweder wirklich keinen Plan oder möchte ihn nicht mit uns teilen.

Beides ist ein Problem. Keinen Plan zu haben ist eine Haltung, die bei einem Roadtrip legitim ist, nicht in einer weltweiten Gesundheitskrise. Einen Plan zu haben und diesen dem Volk nicht mitteilen zu wollen, ist eine demokratische Krise. Die Regierungsmitglieder sind nach republikanischem Verständnis die obersten Diener des Volkes, keine gewählte Autokraten. Und: Jeder Betriebswirt weiß mittlerweile, dass man mit autoritären Verhalten keinen Teamgeist herstellt.

Ja, wir müssen „die Kurve flach halten“.

Ja, wir müssen „die Kurve flach halten“. Was im März gegolten hat, gilt in weiten Teilen noch heute. Die Belastungsgrenzen des Gesundheitssystems sind mehr oder weniger die gleichen. Ebenso wie die Mathematik hinter der Verbreitung des Virus. Aber wir haben den Vorteil, dass wir sieben Monate Zeit hatten zu lernen – nicht nur aus unseren Fehlern, sondern von den Erfahrungen der Regierungen weltweit. Oder besser gesagt: Wir könnten diesen Vorteil haben – derzeit schaut es so aus als hätten wir ihn verschenkt.

Noch immer nicht nachvollziehbar

Transparente Regeln fehlen bis heute. Wir sind in den Herbst mehr gestolpert, als gegangen – obwohl wir seit dem Frühjahr die Gefahren einer zweiten Welle kennen. Viele Bürgermeister berichten, dass sich die Menschen in den Gemeinden immer weniger an die Corona-Bestimmungen halten. Auch sie fordern mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit.

Natürlich sind die Menschen nach Monaten der Einschränkungen auch Corona-müde. Die Bundesregierung macht es sich aber sehr einfach, die Verantwortung (und Schuld) auf die einzelnen Bürger abzuwälzen. Statt uns wie autoritäre Erzieher ihren Kindern anzudrohen „Wenn’s nicht brav seid’s, werdet ihr schon sehen, was passiert“, könnten der Gesundheitsminister und die Regierung uns wieder mehr wie mündige Bürgerinnen und Bürger behandeln – und uns Fakten und nachvollziehbare Pläne präsentieren.

Die Krux

Die Krux an der Geschichte bleibt: Egal, wie sehr man sich über die Kommunikation der Bundesregierung aufregt. Egal, wie schlecht, die Bundesregierung den Herbst vorbereitet hat und egal, wie sehr uns das gebremste Leben schon auf die Nerven geht: Corona bleibt real. Wir müssen unser Gesundheitssystem schützen, wir müssen uns selbst schützen, unsere Omas, Opas, Eltern und Nachbarn. Wir müssen die Kurve wieder abflachen – und das gelingt nach wie vor nur, wenn wir unsere Sozialkontakte reduzieren. Da müssen wir durch. Trotz der Regierung.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1596 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1596 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 422 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    422 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 336 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    336 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 251 Stimme
    9% aller Stimmen 9%
    251 Stimme - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 128 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    128 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2733
12. März 2024
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Jakob Zerbes

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