Gesundheit & Leben

AUVA-Kürzungen: „Ohne Leistungen zu kürzen sind die Einsparung nicht schaffbar.“

„Ohne Leistungen zu kürzen sind die Einsparung nicht schaffbar.“, sagt Erik Lenz, Betriebsratsvorsitzender der AUVA. 500 Millionen Euro sollen gespart werden, gibt die Gesundheitsministerin Harziger-Klein vor. 90 Millionen werden derzeit in der Verwaltung ausgegeben. Die Zahlen geben ihm also Recht – ohne Leistungskürzungen ist das nicht möglich.

Wir haben Erik Lenz nach der Betriebsversammlung im „Weißen Hof“, einem Reha-Zentrum für die schweren Fälle, getroffen. Unter anderen soll dieses Reha-Zentrum geschlossen werden. Wir haben mit ihm über die Pläne gesprochen:

Vor wenigen Wochen ist ein Papier aus dem AUVA-Vorstand durchgesickert. Sie sitzen als Betriebsrat im Vorstand. Können sie uns sagen, was geplant ist?

Es gibt Punkte, die wir als Belegschaft, mittragen. Bessere Koordinierung der Krankenhäuser von unterschiedlichen Erhaltern. Das ist für die Patienten gut – und auch die Angestellten!

Es stehen aber auch einige Punkte in den Papieren, die wir so nicht akzeptieren können. Zum Bespiel die Schließung des Unfallkrankenhauses Kalwang und die Schließung und Zusammenlegung des Reha-Zentrums „Weißer Hof“ mit dem Unfallkrankhaus Lorenz Böhler an einem neuen Standort. Damit ist auch die Akutversorgung von Verunfallten in Gefahr.

Kann die Akutversorgung nicht von anderen Spitälern übernommen werden?

Theoretisch ja. Nur versorgen wir derzeit in Wien zum Beispiel, 50 Prozent der Unfallopfer. Von heute auf morgen ist das kaum möglich.

Das die Unfallversorgung aus einer Hand kommt, hat auch klare Vorteile für die Patienten. Da wir Unfallkrankenhäuser und Rehabiltationszentren haben, können wir schon am Patientenbett, die Rehabilitationen planen und zum Teil schon beginnen. Dabei sind wir erfolgreich. 80 Prozent unsere Schwerstverunfallten sind nach der Behandlung wieder arbeitsfähig – das ist ein sehr guter Wert.

Werden einige ihre Kollegen ihren Job verlieren?

Mündlich ist uns zugesagt worden, dass niemand seinen Job verliert. Schriftlich finde ich das nicht in den Papieren. Was aber drinnen steht ist, dass in der Verwaltung auf drei Mitarbeiter, die in Pension gehen, nur eine Stelle nachbesetzt wird. Sie sollen also dreimal soviel arbeiten.

Aber mit diesen Stellenkürzungen in der Verwaltung ist es nicht geschafft?

Wir zahlen derzeit in etwa 90 Millionen für Verwaltung. 500 Millionen sollen wir sparen. Das kann sich nicht ausgehen. Leistungskürzungen sind die Konsequenz.

Die AUVA hat einen guten Ruf bei Patienten, warum das?

Wir haben ja nicht nur die Unfallversorgung und Rehabilitation. Wir arbeiten ja auch intensiv in der Prävention. Durch unsere tägliche Arbeit wissen wir besonders gut, wo es Gefahren im Beruf gibt und können gezielt Gegenmaßnahmen setzen. Das ist nicht nur menschlich, sondern auch billiger. Kein Unfall ist billiger, als ein Unfall der nicht passiert.

Zu dem ist die AUVA auch für Entschädigungen und Renten verantwortlich. Man nennt das auch integrierter Gesundheitsdienstleister.

Kommt es zur angedrohten Zerschlagung der AUVA, würden diese Vorteile nicht mehr da sein?

Ja, das ist die Gefahr. Wir können, dadurch das alles unter einem Dach ist, Synergien nutzen. Das gilt für die Unfallversorgung und der anschließenden Rehabilitation, aber auch in der Prävention.

Aber warum Zahlen eigentlich die Unternehmer?

Die allgemeine Unfallversicherung ist eine Haftpflichtversicherung für die Unternehmen. Denn Unfälle sind leider trotz Präventionsarbeit unvermeidbar. Das kann am Bau sein, aber auch ein Versicherungsvertreter kann bei einer Dienstfahrt in einen Baum fahren. Da entstehen Kosten in Millionenhöhe. Gibt es keine AUVA, müssen die Betriebe für diese Kosten aufkommen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssten schließen, wenn es zu einen Umfall kommt. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass der Verunfallte die Leistungen, die ihm zustehen, bekommt.

Aber das könnten auch private Versicherer anbieten?

Der Unternehmer ist durch einen sehr niedrigen Preis von dieser Haftung befreit. Im Durchschnitt kostet die Unfallversicherung nur 26 Euro pro Angestellten pro Monat. Das schaffen sie bei keiner privaten Versicherung!

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1668 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1668 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 444 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    444 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 356 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    356 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 268 Stimmen
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    268 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 135 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    135 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2871
12. März 2024
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