In Österreich steigen die Wohnkosten rasant, vor allem in den Städten. Die Quadratmeterpreise einer Mietwohnung in Wien etwa haben sich zwischen 2006 bis 2016 um rund ein Drittel erhöht. Ähnlich ist es in Salzburg, Linz, Graz und Innsbruck. Gleichzeitig halten die Löhne der Menschen mit dieser Entwicklung nicht mit. Ein immer größerer Anteil des Einkommens muss fürs Wohnen verwendet werden.
Die stark steigenden Mietpreise haben schwere Folgen: Bereits 15% können sich laut WIFO keinen angemessenen Wohnraum leisten. Das ärmste Viertel der ÖsterreicherInnen muss über 50% des Einkommens nur für die Miete aufwenden. Während für die einen das Wohnen teurer wird, steigen die Einnahmen bei den anderen. Viele Vermieter nehmen Leerstand bewusst in Kauf. Dadurch machen sie den Wohnraum noch knapper und treiben die Preise weiter nach oben.
Möglich macht all das auch ein veraltetes Mietrecht: Die Mieten sind nur für einen kleinen Teil der Wohnungen reguliert. Und die Macht zu sehr auf der Seite der Vermieter. Das System der Richtwert-Zuschläge (für Lage oder spezielle Ausstattung) ist sehr intransparent – für die meisten sind Wohnungsangebote und Mietverträge am privaten Wohnungsmarkt kaum vergleich- oder kontrollierbar.
Außerdem nehmen befristete Mietverträge überhand: Nur mehr 22 Prozent der Wohnungen am privaten Wohnungsmarkt werden unbefristet angeboten.
Zugleich wird aber nur in den seltensten Fällen der vom Gesetzgeber festgeschriebene Befristungs-Abschlag von 25% vom geltenden Richtwert abgezogen.
In den meisten europäischen Großstädten sind Mieten für Normalverdiener fast schon unerschwinglich. In Wien hingegen steuert man bewusst gegen die Preisexplosion an.
Der geförderte Wohnbau in Wien sorgt dafür, dass die Mieten hier nicht so stark anziehen wie in anderen Großstädten. In Wien ist er ein mächtiger Konkurrent zum privaten Wohnungsmarkt: Die Mieten im kommunalen und geförderten Wohnbau sind mit Obergrenzen geregelt, es gibt keine Befristungen, auch keine Maklerprovisionen, Kautionen oder Mietenzuschläge – wie sie im privaten Bereich üblich sind. 60 Prozent der WienerInnen wohnen im geförderten Wohnbau.
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