Europa

In diesen Ländern arbeitet es sich am besten in Europa

Schlechte Arbeitsbedingungen gibt es nicht nur außerhalb Europas. Auch hier ist nicht jeder Arbeiter und jede Arbeiterin fair entlohnt, vor Willkür und Diskriminierung geschützt, und im Fall von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall, Schwangerschaft und im Alter abgesichert. Die ÖGPP hat die Arbeitsbedingungen in 29 europäischen Ländern untersucht und herausgefunden, wo man in Europa am besten und am schlechtesten arbeitet.

Wo kann man in Europa gut arbeiten?

Am besten stehen die skandinavischen Länder und die Benelux-Staaten da, wenn es um gute Arbeitsbedingungen geht. Sie alle haben großzügige Leistungen bei Krankenstand oder Mutterschutz, und geringe Einkommensunterschiede. Das Land mit den besten Arbeitsbedingungen in Europa ist Norwegen. Ausgezeichnet sind hier die niedrige Arbeitslosigkeit und der Mutterschutz. 46 Wochen lang (in Österreich sind es 16) werden 100 Prozent des Gehalts ausbezahlt. Zudem ist die Ungleichverteilung der Einkommen so gering wie nirgendwo sonst.

Auch Österreich zählt zu den Ländern mit den besten Arbeitsbedingungen. Das liegt vor allem daran, dass Österreich über ein sehr gutes Sozialsystem verfügt: Arbeitslosenleistungen ebenso wie Krankengeld oder bezahlter Mutterschutz und Elternkarenz schützen Menschen auch rund um die Erwerbsarbeit vor Ausgrenzung und Armut.

Doch sowohl in Österreich als auch in den skandinavischen Ländern empfinden überdurchschnittlich viele Menschen ihre Gesundheit durch die Arbeit belastet.

Wo gibt es in Europa schlechte Arbeitsbedingungen?

Die Schweiz und Frankreich sind als Arbeitsländer hingegen weniger empfehlenswert – das mag überraschen. So sind die Einkommen in der Schweiz zwar hoch, jedoch gibt es nur schwache Regelungen bezüglich Mutterschutz und bezahlter Elternkarenz. Der Mutterschutz beträgt nur 14 Wochen, in denen 80 Prozent des Gehalts bezahlt werden. Zum Vergleich: In Österreich werden 16 Wochen 100 Prozent des Gehalts bezahlt. Eine bezahlte Elternkarenz gibt es in der Schweiz gar nicht.

Außerdem ist in der Schweiz wie in Frankreich der gewerkschaftliche Organisationsgrad der ArbeitnehmerInnen gering. In Frankreich ist die Arbeitslosigkeit hoch, viele Franzosen arbeiten Teilzeit oder in befristeten Verträgen, obwohl sie sich eine Vollzeitstelle wünschen würden. Zudem ist Frankreichs Sozialschutz im Fall von Krankheit verbesserungswürdig. Im Fall eines einmonatigen Krankenstandes werden in Frankreich nur 42% des Gehalts ausbezahlt. Dies erzeugt einen hohen Druck auf die ArbeiterInnen, so dass es nicht verwundert, dass auch hier überdurchschnittlich viele Menschen ihren Gesundheitszustand durch die Arbeit belastet sehen.

Schlechteste Arbeitsbedingungen in Südeuropa

Die schlechtesten Arbeitsbedingungen in Europa finden sich aber nicht in Ost-, sondern in Südeuropa. Sie haben mit hohen Arbeitslosenzahlen und viel Langzeitarbeitslosigkeit zu kämpfen. Sowie Jugendlichen, die sich weder in einem Arbeits- noch Ausbildungsverhältnis befinden. Auch die Arbeitszeiten sind länger, und das, obwohl das Einkommen für viele nicht zum Leben reicht. So arbeiten in Griechenland und Portugal mehr als 7% der Beschäftigten mehr als 48 Stunden pro Woche. Darüber hinaus stellt die ungleiche Einkommensverteilung in Südeuropa ein großes Problem dar.

 

Autor*innen: ÖGPP: Mag.a Susanne Halmer, BA; Selma Kaya, BA

ÖGPP – Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung

Die „Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung“ (ÖGPP) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zur Förderung der Allgemeinheit auf geistigem und politischem Gebiet mit grundsätzlichen Fragen der Politikberatung und Politikentwicklung sowie der Trend- und Zukunftsforschung befasst. Das heißt: Wir denken nach und wir denken voraus. Über die Politik, über Trends und Entwicklungen – und über die Zukunft.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1710 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1710 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 457 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    457 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 362 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    362 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 277 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    277 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 138 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    138 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2944
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.

Neue Artikel

Die EU-Fraktionen: Diese Parteien kannst du bei der EU-Wahl wählen

Am 9. Juni findet die EU-Wahl statt. Nach der Wahl bilden unsere österreichischen Parteien im…

7. Mai 2024

Extrem – das will Kickl: Arbeiterkammer zerschlagen, Fahndungslisten für Andersdenkende, gegen Klimaschutz

Eine Frauenpolitik aus den 50ern, Zerschlagung der Arbeiterkammer und ein schleichender EU-Austritt: Das sind nur…

7. Mai 2024

FPÖ entlastet lieber Konzerne statt die Menschen: Das ist blaue EU-Klimapolitik

Das Europäische Parlament beschließt Gesetze zum Kampf gegen die Klimakatastrophe und zum Schutz der Menschenrechte:…

7. Mai 2024

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024

AK-Wahlen: Sozialdemokratie gewinnt – Regierungsparteien verlieren

Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…

3. Mai 2024

Die Familie Lopez aus Haslach: Bestens integriert, trotzdem abgeschoben!

2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…

2. Mai 2024