Die Zahl der Masernfälle in Europa ist explodiert. 2019 mussten allein in der Steiermark schon 28 Babys wegen Masern ins Krankenhaus. Das ist traurig, weil diese Krankheit bereits als besiegt galt. Das Problem sind Impfgegner, die Falsch-Behauptungen und Angst verbreiten. Daniel Bohmann kritisiert in seiner Kolumne Erwachsene, die ihre Kinder nicht impfen und damit viele andere Kinder gefährden.
Es könnte uns eigentlich egal sein, wenn sich jemand nicht impfen lässt. Wenn jemand lieber das Risiko einer Infektion eingeht, zum Beispiel mit Masern. Obwohl diese Krankheit in den letzten 150 Jahren 200 Millionen Menschen getötet hat. Obwohl noch immer jährlich 90.000 Menschen an Mastern sterben. Obwohl sie schwer ansteckend ist und es kein spezifisches Heilmittel gibt. Obwohl die Virusinfektion hohes Fieber, Ausschlag auf der Haut und lebensbedrohliche Komplikationen wie Lungen- oder Hirnentzündungen verursacht.
Es könnte uns egal sein, dass Menschen dieses Risiko einer kostenlosen Impfung vorziehen. Einer Impfung, die Millionen Mal im Jahr verabreicht wird, deren Sicherheit bewiesen und Verträglichkeit erprobt ist. Sollen sie doch ihren Verschwörungstheorien glauben. Sollen sie sich doch gegenseitig anstecken, ist doch ein freies Land. Und Freiheit heißt auch, dass man sich mit irrationalen Entscheidungen selbst und andere Irrationale gefährden darf. Oder?
So ist es leider nicht. Denn der „Masernklub“ ist nicht unter sich – es gibt genug Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Babys oder schwangere Frauen. Oder auch Personen, die auf den Impfstoff allergisch sind oder Probleme mit dem Immunsystem haben. Sie sind auf die „Herdenimmunität“ angewiesen: Die, die sich impfen lassen können, tun das. Und sorgen so dafür, dass sie nicht krank werden und sich niemand bei ihnen anstecken kann.
Der „Masernklub“ ist nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für andere – vor allem Kinder. Diese können erst ab dem 10. Lebensmonat geimpft werden. Wenn ihre Eltern jedoch Impf-Lügnern anhängen, hilft das den Kindern nicht, im Gegenteil. Sie können sich nicht selbst um ihre Immunisierung kümmern.
Das ist unfair, weil sie sich ihre Eltern ja nicht aussuchen konnten und unverschuldet zum infektiösen Handkuss kommen könnten. Und da hört sich der Spaß auf! Kinder haben ein Recht auf die bestmögliche Gesundheitsversorgung. Und wenn ihnen ihre Eltern das nicht bieten wollen, dann muss die Gesellschaft eingreifen und das Recht des Kindes durchsetzen.
Weil uns Kinder nicht egal sind, müssen wir dafür sorgen, dass Krankheiten wie Masern, Röteln oder Mumps in Österreich und Europa ausgerottet werden. Machen wir den nächsten Schritt in der Impfpolitik! Die Vorschläge reichen von Info-Offensiven, leichterem Zugang zu Impfungen bis hin zur Idee einer Impfpflicht. Diskutieren wir all das – und finden die beste Lösung im Sinne unserer Kinder!
Daniel Bohmann ist Bundesgeschäftsführer der Kinderfreunde Österreich und schreibt auf deren Blog!
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