Internationales

Kolumbien stärkt regionales Wirtschaften und fördert Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Es lohnt sich nach Lateinamerika zu blicken, wenn man nach Alternativen zum neoliberalen System der Wirtschaft sucht: In Kolumbien setzt die Regierung unter Gustavo Petro seit einem Jahr ein Projekt um, bei dem sie den bisher vereinzelten Sektor der Kleinunternehmen und Kooperativen zu einem solidarischen Sektor umstrukturiert.

Durch den Aufbau eines solidarischen Sektors sollen in Kolumbien heimische Kleinunternehmen gefördert werden – das berichtet das deutschsprachige Lateinamerika-Nachrichtenportal amerika21. Zu diesen Unternehmen gehören beispielsweise Produzent:innen von Kaffee, Verkäufer:innen von Lebensmitteln, Künstler:innen sowie kleine Betriebe im Bausektor. Die Regierung Kolumbiens hat bereits in elf Regionen solidarische Zusammenschlüsse von Mikrogewerben initiiert, insgesamt sind 33 dieser Projekte geplant. Bei einer Jahresabschlussversammlung in Ibagué feierten nun 3.200 Organisationen den Aufbau der Solidarwirtschaft im Land.

Neue Wirtschaft: Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Die Genossenschaften, Kleinunternehmen und Kleinbauern in den elf Regionen haben sich zu sogenannten Kreisläufen zusammengeschlossen. Das bedeutet, dass sich die Betriebe, basierend auf den Wechselwirkungen zwischen ihren Produkten und Dienstleistungen, auch branchenübergreifend vernetzt haben. Beispielsweise ist im nördlichen Departamento La Guajira der „Kreislauf für Industrie, Handel und Tourismus“ entstanden oder in der Wüstenregion Tatacoa der „Kreislauf für Tourismus und erneuerbare Energien“.
Im „Solidarischen Netzwerk des Kaffees“ (Cafesol) im Departamento Huila können sich kleine Kaffeebauern jetzt zusammenschließen, statt gegeneinander zu konkurrieren.

Petro will Kooperativen bei Aufträgen bevorzugen

Die Regierungsabteilung für solidarische Organisation in Kolumbien startete letztes Jahr das Projekt zur Bildung eines solidarischen Sektors. Zunächst organisierte die Abteilung lokale Treffen zum Thema der Solidarwirtschaft, bei denen Kleinbauern, Kooperativen und Mikrobetriebe sich kennenlernen und austauschen konnten. Anschließend wurden in einem Bildungsprogramm Unternehmer:innen darin geschult, Führungspositionen zu übernehmen. Dadurch konnten bestehende Kooperativen gestärkt und neue Kreisläufe gegründet werden.

Präsident Gustavo Petro betont die strategische Bedeutung des solidarischen Sektors für die Wirtschaft in Kolumbien:

„Wir wollen Zusammenschlüsse von kleinen Ladenbesitzern neben den Finanzkooperativen. Wir wollen Vereinigungen von kleinen Kartoffelbauern, die sich zusammenschließen, um subventionierte Kredite zu erhalten, damit sie mit der leichten Industrialisierung ihrer Produkte beginnen können.“

Zusätzlich werden 30 % der Aufträge des Staates künftig nicht mehr von Großunternehmen, sondern von gemeinschaftlichen Kooperationen ausgeführt – dies betrifft beispielsweise den Straßenbau. Die Zusammenschlüsse der Kleinunternehmen ermöglichen es daher, auch größere Aufträge umzusetzen, was dem Sektor wiederum mehr Profit einbringt.

Solidarische Wirtschaft statt Neoliberalismus

Die Regierung Kolumbiens unter der Präsidentschaft von Gustavo Petro zeigt so, dass es Ansätze für Alternativen zum neoliberalen Modell gibt. Statt Konkurrenz in den Vordergrund zu stellen, soll die Ökonomie sich durch die Förderung des Genossenschaftssektors stärker auf ein Solidaritätsprinzip hin ausrichten. Das Projekt legt nahe, dass eine Stärkung der heimischen Wirtschaft mit Hilfe der Kleinunternehmen und Kooperativen möglich ist. Mit dem Aufbau eines solidarischen Sektors können die kleinen Betriebe erhalten bleiben und sich gemeinschaftlich weiterentwickeln.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1843 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1843 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 498 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    498 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 375 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    375 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 294 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    294 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 158 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    158 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3168
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.

Neue Artikel

Neutralität adé? ÖVP-Grünen-Regierung will Österreich an die NATO annähern

Die ÖVP-Grünen-Regierung strebt eine Annäherung an die NATO an. Gemeinsam mit Irland, Malta und der…

8. Mai 2024

Vorwärts zurück – Aber bitte mit Vollgas!

Österreichs Konservative scheinen mit Wehmut zurückzublicken. Zuerst haben die Herrschaften der Industriellenvereinigung mit der Forderung…

8. Mai 2024

Die EU-Fraktionen: Diese Parteien kannst du bei der EU-Wahl wählen

Am 9. Juni findet die EU-Wahl statt. Nach der Wahl bilden unsere österreichischen Parteien im…

7. Mai 2024

Extrem – das will Kickl: Arbeiterkammer zerschlagen, Fahndungslisten für Andersdenkende, gegen Klimaschutz

Eine Frauenpolitik aus den 50ern, Zerschlagung der Arbeiterkammer und ein schleichender EU-Austritt: Das sind nur…

7. Mai 2024

Die EU-Politik der FPÖ: Viel für Konzerne, wenig für die Umwelt und Klimaschutz

Das Europäische Parlament beschließt Gesetze zum Kampf gegen die Klimakatastrophe und zum Schutz der Menschenrechte:…

7. Mai 2024

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024