Die Metaller haben wieder als erste Branche die Lohnverhandlungen in diesem Herbst gestartet. Die Forderung der Gewerkschaft: ein Lohnplus von 11,6 %. Das soll die durchschnittliche Inflation des letzten Jahres ausgleichen. Doch das vorläufige „Gegenangebot“ der Arbeitgeberseite ist davon weit entfernt – und orientiert sich nicht einmal ansatzweise an der Teuerung. Geht es nach ihnen, sollen sich die Beschäftigten mit +2,5% und einer Einmalzahlung zufriedengeben. „Respektlos“ ist das, sagt PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder.
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Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie wurde am Montag, 9. Oktober, die zweite Runde der Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie (FMTI)- der Arbeitgeberseite – ergebnislos unterbrochen. Die Gewerkschaften fordern 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der FMTI bot in der Verhandlung am Montag 2,5 Prozent und eine Einmalzahlung von 1.050 Euro.
Kontrast: Herr Binder, Sie und die Gewerkschaft haben jetzt die erste Verhandlungsrunde hinter sich. Was sagen Sie zum Angebot der Arbeitgeberseite?
Reinhold Binder: Die Arbeitgeberseite will sich aus der Verantwortung stehlen. Das Angebot von 2,5 % ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 %. Auch die zusätzlich angebotene Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro kann den massiven Reallohnverlust niemals ausgleichen. Sie ist nicht nachhaltig und verpufft rasch, während Preise und finanzielle Belastungen immer weiter steigen.
Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen brauchen.
Wie begründet die Arbeitgeberseite dieses niedrige Angebot?
Binder: Sie tut sich sichtlich schwer. Sie sagen, sie sind nicht für den Erhalt der Kaufkraft ihrer eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuständig. Das interessiert sie nicht, obwohl auch Wirtschaftsforscher:innen einfordern, dass man die Kaufkraft erhalten muss. Um ihr Mini-Angebot besser verkaufen zu können, wurde es uns und den Medien mit dem Titel „Arbeit – Sicherheit – Wohlstand“ präsentiert. Der Hauptteil besteht aus einer schwer nachvollziehbaren Voodoo-Berechnungen, an deren Ende ein Netto-Kaufkraftzuwachs von durchschnittlich sieben Prozent prophezeit wird. Das allerdings auch nur, wenn man noch die Abschaffung der kalten Progression mit einbezieht.
Was wird jetzt passieren? Vorerst sind die Verhandlungen unterbrochen – was aber passiert danach?
Binder: Wir werden mit den Betriebsrätinnen und Betriebsräten der Metallindustrie den Verhandlungsstand ausführlich diskutieren. Dazu sind von 12. bis 16. Oktober regionale Konferenzen geplant. Vorsorglich werden wir auch Betriebsversammlungen beschließen. Denn sollten sich die Arbeitgeber bei der nächsten Verhandlung am 20. Oktober nicht deutlich bewegen, wird der Herbst noch sehr heiß.
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