Fakten-Checks

Was steckt hinter dem „Fake-User“-Problem von Politikern?

Im Standard, Kurier, Heute, Krone, oe24.at und Co wurde über das Problem sogenannter „Fake-User“ berichtet, die österreichischen Politikern auf Twitter folgen. Am meisten betroffen von einer Fake-Anhängerschaft sind Christian Kern und Sebastian Kurz. Doch anders als manche Berichte suggerieren, sind diese Fake-User nicht gekauft, sondern haben ihren Ursprung in den Einstellungen von Twitter selbst: In den automatischen „Nutzerempfehlungen“ bei der Twitter-Anmeldung.

Was passiert beim Erstellen eines Twitter-Accounts? Jedem neuen User werden unmittelbar nach der Anmeldung „Folgeempfehlungen“ gegeben. Hierbei handelt es sich um wichtige Nachrichtenportale, Prominente, Journalisten, Influencer sowie Politiker. Neben internationalen Politikern werden in Österreich Nutzern auch Christian Kern und Sebastian Kurz empfohlen.

Mit einen Klick auf “Follow & continue” wird die Anmeldung abgeschlossen

Um diese Empfehlungen zu umgehen, muss im Normalfall der neue Benutzer aktiv die vorgeschlagenen Accunts ablehnen – und zwar einzeln. Der Benutzer müsste somit zu Kern oder Kurz scrollen und die Markierung manuell entfernen. Es ist anzunehmen, dass sich viele User diese Arbeit nicht antun und somit jeder Neu-User automatisch Kern und Kurz folgt. Das gilt auch bei der Anmeldungen von Fake-Usern.

Die Geschichte von Twitter-Fake-Usern, die in den Medien herumflattert, sagt somit nichts über die Politiker selbst aus, sondern nur über die automatischen Twitter-Empfehlungen bei der Neuanmeldung. Diese Story würde aber natürlich weniger Klicks bringen.

Werben um deutsche Likes auf Facebook

Ein bisschen anders sieht es bei Facebook aus. Hier führen Kurz und Strache die Rangliste an. Wie oe24.at freudig bekannt gab, überholte der ÖVP-Spitzenkandidat den langjährigen Spitzenreiter Heinz-Christian Strache.

Wie auch andere Politiker werben Strache und Kurz massiv um neue Fans. Weil Strache schon vor einigen Monaten das Like-Potential in Österreich ausgeschöpft hat, begann er also in Deutschland um Likes zu werben. Um Strache einzuholen, setzt das Team von Sebastian Kurz aus dem gleichen Grund auch auf User in Deutschland.

Der Screenshot zeigt, dass Sebastian Kurz gezielt in Deutschland wirbt

Während bei Sebastian Kurz Mitte Mai noch 80% der Likes aus Österreich stammten, sind es mittlerweile nur noch 66%. Strache hat sogar nur noch 59% österreichische Fans. Sebastian Kurz kommt derzeit auf ungefähr 190.000 deutsche Likes. Die deutsche Schwesterpartei der ÖVP, die CDU, hat auf Facebook insgesamt gerade einmal 146.000 Fans.

Politiker, die bei diesem Rennen nach deutschen Likes nicht mitmachen, haben einen höheren Anteil von österreichischen Fans. So hat Christian Kern 90% und Matthias Strolz 95% österreichische Likes.

Like-Verteilung von Kurz
Like-Verteilung von Strache
Like-Verteilung von Kern
Like-Verteilung von Strolz

Es greift also zu kurz, sich bloß die auf Profilen abgebildeten Zahlen anzusehen. Interessanter ist es, herauszufinden, wie sie zustande kommen – erst dann kann man die Logik hinter sozialen Medien wie Twitter und Facebook verstehen und daraus seine Schlussfolgerungen ziehen.

Für die Überprüfungen der Facebook-Länderverteilung wurde der „Facebook Like Check“ von Stern-TV verwendet. Die Verteilung bezieht sich auf Daten, die am 28. August 2017 erhoben wurden.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1851 Stimme
    58% aller Stimmen 58%
    1851 Stimme - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 500 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    500 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 378 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    378 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 294 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    294 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 159 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    159 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3182
12. März 2024
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