Lesenswerte Artikel der Woche, empfohlen von der Kontrast-Redaktion. Wir wünschen ein erholsames Wochenende und jede Menge Lesespaß!
Ein Bericht der Hilfsorganisation Oxfam besagt, dass die Reichen immer reicher werden und somit auch die Spaltung in der Gesellschaft immer größer. Die 3,7 Milliarden Menschen, die die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung ausmachen, hätten dagegen überhaupt nicht vom Vermögenswachstum profitiert.
„Der Milliardärs-Boom ist kein Zeichen einer florierenden Wirtschaft, sondern ein Symbol für das Scheitern der Wirtschaftsordnung“, kritisiert Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. Oxfam fordert, die Steuervermeidung von Konzernen und Superreichen zu stoppen, faire Einkommen für Frauen und Männer durchzusetzen und in Bildung und Gesundheit für alle zu investieren. Die TeilnehmerInnen des Weltwirtschaftsgipfels, der demnächst stattfindet, sollen sich unbedingt dieser Thematik annehmen. Die Organisation warnt, dass eine Folge dieser Entwicklung tiefere Risse in der Gesellschaft und eine Untergrabung der Demokratie sein könnten.
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SchülerInnen, die nicht ausreichend Deutsch können, sollen ab nächstem Schuljahr in für 20 Stunden pro Woche in verpflichtende Deutschklassen gesteckt werden. Dabei würden sie einen großen Teil des regulären Unterrichts verpassen. Bisher werden Kinder, die nicht Deutsch können, zwar durch zusätzliche Kurse gefördert, bleiben aber in ihrer Klasse und im regulären Unterricht. 300 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer sollen laut Plan der Regierung für die neuen Deutschklassen zur Verfügung stehen. Eine NMS-Direktorin aus Wien befürchtet, dass jeweils nur einE LehrerIn für bis zu 25 Kinder zur Verfügung stehen wird. „Eine Unterrichtsstunde dauert 50 Minuten. Das sind also zwei Minuten pro Kind.“ In den regulären Klassen der NMS hingegen unterrichten immer zwei LehrerInnen gemeinsam, die Zahl der SchülerInnen liegt bei rund 23 – und Kinder mit Deutschmängeln werden intensiv durch betreut. Mit dem neuen Modell soll sich das ändern und die Kinder würden nur mehr „wenig sprachintensive“ Fächer mit den anderen Mitmachen. Gerade aber das informelle Sprechen abseits der Deutschstunde spiele eine massive Rolle beim Spracherwerb.
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Vor 17 Jahren hat die niederösterreichische Landesregierung beschlossen, Forderungen aus Landes-Wohnbaudarlehen zu verkaufen. Das Ziel war, die Erträge daraus gewinnbringend zu veranlagen. Doch aus dem vermeintlich lukrativen Vorhaben bis dato ein Verlust von mehr als zwei Milliarden Euro entstanden. Die ÖVP-Landespolitik stellt das anders dar. Bisher ist sie damit ganz gut durchgekommen. Über mehrere Jahre waren Staatsanwälte und Wirtschaftskriminalisten damit befasst, mögliche strafrechtliche Verfehlungen rund um die Spekulationsgeschäfte in Niederösterreich zu überprüfen. Es ging um den Verdacht der Bilanzfälschung und der Untreue. Heute ist davon nicht mehr viel übrig, der vorletzte Ermittlungsstrang wurde im Dezember eingestellt. Ob zu Recht, ist schwer zu beurteilen. Auffällig ist jedenfalls: Insider berichten von politischem Druck auf Ermittler – teils vor Landtagswahlen. Und der Verschleiß an Staatsanwälten ist ebenfalls hoch.
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„Was man zu verstehen gelernt hat, fürchtet man nicht mehr.“ sagte angeblich Marie Cure. Eine Vice-Redakteurin nahm sich dies zu Herzen und wollte für einen Tag Sebastian Kurz sein, um ihn besser zu verstehen. Sie nimmt Aussagen und Tweets des Vizekanzlers wörtlich und lebt danach. Sie erkundigt sich über Studienabschlüsse, frischt ihr Wissen in Geschichte auf und lässt Poser-Bilder mit Hunden subtil so aussehen, als würde sie die Tiere würgen – eine Taktik, die nur Beobachtern mit geschultem Auge auffällt.
Was an Ende des Tages bleibt: „Ich sehe mich selbst an, den strammen Millennial-Kanzler, das Mannskind, den Wunderwuzzi. Ich habe es geschafft, mich zu fühlen wie Sebastian Kurz: leer. Ich fühle mich bis in die letzte Faser basic, ich bin ein leeres, Rock hörendes Blatt Papier, das nur darauf wartet, dass jemand „Balkanroute schließen!“ darauf schreibt.“
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Der Arbeitspsychologe Johann Beran ist der Meinung, dass alte Menschen und Arbeitslose aufgedrängt bekommen zu leiden. Wenn sie das nicht freiwillig tun, wird ihnen dabei geholfen. Dieses extreme gegeneinander Arbeiten bringe niemandem etwas, außer den gemeinsamen Untergang. Wir seien an einer Spitze des Wettbewerbs angelangt, an der Werteverlust und Ichverlust in Arbeitslosigkeit nicht nur von Politikern und der Gesellschaft gemaßregelt werden, sondern auch vom Ich selbst. Wer mehr arbeitet, sei wichtiger ist für die Gesellschaft. Dem nicht zu entsprechen führe zu Burnout. Darunter leiden auch Arbeitslose, denn wer permanent so unter Druck ist, gerät fast automatisch in eine Erschöpfungsdepression, weil keine Änderung in Sicht ist.
Die Arbeitswelt wurde nicht humaner, im Gegenteil: „Wir haben die Versklavungsmethoden noch einmal verschärft. Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens brauche ich einen Wert – und den erhalte ich offensichtlich ausschließlich über die Brauchbarkeit am Arbeitsmarkt im absoluten Wettbewerb – da waren unsere Vorfahren in der Steinzeit humaner.“
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FALTER-Chefreporterin Nina Horaczek erzählt, wie sie an das rechtsextreme Liederbuch der Burschenschaft Germania kam und die FPÖ auf Horaczeks Geschichte „Wir schaffen die siebte Million“ im aktuellen FALTER reagierte. Wird die Erkenntnis, dass Udo Landbauer, Spitzenkandidat der FPÖ Niederösterreich, Teil dieser Burschenschaft war, Auswirkungen auf die niederösterreichischen Landtagswahlen am Sonntag haben? Landbauers Parole lautet nun „Jetzt erst recht.“ Was bedeutet das für Schwarz-Blau auf Bundesebene?
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