Das Buch von Susanne Wiesinger über das Unterrichten an unseren Schulen wird heftig diskutiert. Doch meistens werden dabei nur Probleme seziert. In einem „Falter“-Interview erzählt Wiesinger jetzt ihre Ideen, die Probleme auch zu lösen. Alexander Pollak von SOS-Mitmensch hat das Interview in 10 Punkten auf Twitter zusammengefasst.
„Hier die ZEHN FORDERUNGEN von Susanne Wiesinger, laut Gespräch mit „Falter“:
- Bessere Durchmischung: Kinder jeder sozialen Herkunft müssen miteinander in die Schule gehen. Denn all die Probleme, von denen wir sprechen, haben wir ja nur, weil es keine Durchmischung gibt.
- Die Behörde muss die freie Schulwahl der Eltern einschränken und schon bei der Einschreibung auf die Durchmischung achten.
- Privatschulen in die Pflicht nehmen: Sie werden mit öffentlichem Geld finanziert und müssen auch ihren Teil der öffentlichen Aufgaben übernehmen und Kinder aus unterprivilegierten Verhältnissen aufnehmen.
- Gemeinsamer Ethikunterricht, der die religiösen, ethischen, demokratischen und rechtlichen Grundlagen unseres Zusammenlebens behandelt.
- Ganztagesschule: Mit breiten verpflichtenden Aktivitäten aus Sport, Musik, Kultur, Natur – und zwar für alle.
- Kindergärten und das gesamte Bildungssystem gehören in die öffentliche Hand. Am besten mit einer richtigen Schulpflicht, ganztags, ab vier Jahren.
- Klare Regeln, die viel deutlicher kommuniziert und eingehalten werden. Anwesenheit im Unterricht, Teilnahme an Ausflügen, Schullandwochen, Turnen und Schwimmunterricht. Geldstrafen bei Nichtteilnahme.
- Lehrkräfte sollen mehr echte Autonomie und Ressourcen bekommen. Pflichtschulen brauchen eine Sekretariatskraft. Es braucht Lehrerstunden für intensive Kleingruppenarbeit sowie mehr SchulpsychologInnen und SozialarbeiterInnen.
- Bessere Ausbildung und mehr Fortbildung für LehrerInnen: Vielen Lehrkräften fehlt es an interkultureller Kompetenz. Sie wissen zu wenig über die sozialen Strukturen unterschiedlicher Gesellschaften, über andere Sprachen und speziell auch über Religionen.
- Mehr Diversität im Lehrerzimmer, mehr Kolleginnen und Kollegen mit verschiedensten Sprachkenntnissen, mit Migrations- oder auch eigenen Diskriminierungserfahrungen. Vor allem liberale Muslime oder Ex-Muslime sind viel zu wenig präsent.“
Der Thread von Alexander Pollak ist auf Twitter nachzulesen!
Zum Weiterlesen:
Gedanken von Daniel Landau zum Buch von Susanne Wiesinger (Kontrast)