4-Tage-Woche

9 von 10 Befragten wollen 4-Tage-Woche: Weltweites Pilotprojekt feiert Erfolge

Nach einem halben Jahr Vier-Tage-Woche bei voller Bezahlung kommen fast alle Beschäftigten in einem internationalen Pilotprojekt zum Ergebnis: Die 4-Tage-Woche soll bleiben. 2 von 3 Betrieben werden daran festhalten. Für die Organisatoren der Kampagne „4 Day Week“ ist das ein großer Erfolg, der eine Trendwende in der Arbeitswelt einleiten könnte.

33 Unternehmen haben mit ihren 903 Beschäftigten bei dem Pilotprojekt mitgemacht: Sie haben die wöchentlichen Arbeitsstunden gekürzt – und die Gehälter belassen wie sie sind. Nach der Testphase von sechs Monaten ergab eine Umfrage: 97 Prozent von 500 Befragten wollen nie wieder in ihre alte Arbeitswoche zurückkehren. Auch die Unternehmen selbst sehen das ähnlich.

Die meisten Unternehmen, die an der Studie teilnahmen, waren in den Vereinigten Staaten und Irland ansässig. Auch in anderen Ländern wird mit der Vier-Tage-Woche experimentiert, darunter Großbritannien, Island oder Belgien. Einige österreichische Betriebe testen derartige Modelle ebenso aus.

2 von 3 Betrieben wollen an 4-Tage-Woche bei vollem Lohn festhalten

Zwei Drittel der Betriebe wollen nach der sechsmonatigen Testphase definitiv an der Vier-Tage-Woche bei voller Bezahlung festhalten. Andere tendieren dazu oder sind noch unentschlossen. Keines der Unternehmen gab in der Umfrage an, definitiv wieder zur Fünf-Tage-Woche zurückkehren zu wollen.

Die Beschäftigten berichteten von weniger Stress, weniger Müdigkeit, weniger Schlaflosigkeit und weniger Burnout sowie von Verbesserungen der körperlichen und geistigen Gesundheit.

Die Studie wirkte sich sogar positiv auf die Unternehmensgewinne aus. Der Erhebung zufolge stiegen die durchschnittlichen Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 %.

„4 Day Week Global“, eine gemeinnützige Organisation, arbeitete bei der Studie mit Forscher:innen des Boston College, des University College Dublin und der University of Cambridge zusammen. Juliet Schor, Soziologieprofessorin am Boston College und Leiterin der Studie, sagte, dass die Beschäftigten gut mit der Umstellung zurechtgekommen sind. „Das deutet darauf hin, dass die Strategie der Arbeitsumstrukturierung erfolgreich war und die Leistung nicht etwa durch Beschleunigung gesteigert wurde – denn das wäre weder nachhaltig noch wünschenswert“, erklärte Schor.

Jon Leland ist Chief Strategy Officer von Kickstarter. Das ist eine Crowdfunding-Website, die an der Studie teilnimmt. Leland bezeichnete den Zeitplan als eine „echte Win-Win-Situation“.

„Die 4-Tage-Woche hat sich für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter*innen positiv ausgewirkt. Die Mitarbeiter*innen sind konzentrierter, engagierter und helfen uns, unsere Ziele besser zu erreichen als zuvor“, sagte er in einer Erklärung.

Die 5-Tage-Arbeitswoche soll der Vergangenheit angehören

Ein separater sechsmonatiger Versuch im Vereinigten Königreich, der ebenfalls von „4 Day Week Global“ durchgeführt wurde, und an dem 70 Unternehmen und 3.300 Arbeitnehmer*innen teilnahmen, ging diesen Monat zu Ende. Die Ergebnisse dieses Versuchs – des bisher größten weltweit – werden im Februar 2023 erwartet.

Arbeitszeitverkürzung hat funktioniert – und das ohne ungesunde Beschleunigung der Prozesse, zeigt sich die Soziologin Juliet Schor zufrieden.

Anfang dieses Jahres berichteten Beschäftigte, die an der britischen Studie teilgenommen hatten, gegenüber CNN-Business, wie der zusätzliche freie Tag ihr Leben zum Besseren verändert hat: Sie haben mehr Zeit, um Besorgungen zu machen, Hobbys nachzugehen oder sich zu erholen.

Die Forderungen nach einer Verkürzung der Arbeitswoche haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Da Millionen von Beschäftigten weltweit während der Pandemie auf Homeoffice umgestiegen sind, um Pendelzeiten und -kosten zu sparen, sind die Forderungen noch lauter geworden.

Zum Interview mit „4 Day Week Global“-Gründer Andrew Barnes

Zum Interview mit Ökonomin und Soziologin Juliet Schor

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1920 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1920 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 512 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    512 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 388 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    388 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 306 Stimmen
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    306 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 166 Stimmen
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    166 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 3292
12. März 2024
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Kontrast Redaktion

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