Eine aktuelle Studie zeigt: Mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen kennt mindestens ein Kind, das aus finanziellen Gründen nicht an der Schullandwoche oder am Schulschikurs teilnehmen kann. Für diese Kinder wünscht sich eine große Mehrheit von 73 Prozent mehr Unterstützung, damit Kinder aus armen Familien ohne Nachteile am Schulalltag teilnehmen können. Was können wir gegen vererbte Armut tun?
52.000 Kinder leben heute in einer Wohnung, die nicht angemessen geheizt werden kann. 171.000 Kindern bleibt es aufgrund der finanziellen Lage der Eltern verwehrt, einmal im Monat Freunde nach Hause einzuladen. 234.000 Kinder müssen in überbelegten Wohnungen leben, 223.000 Kinder wohnen in feuchten und schimmligen Zimmern. Oft bedeutet Armut auch einen notwendigen Arztbesuch aus Kostengründen aufschieben zu müssen. Am schlimmsten jedoch: Armut nimmt Zukunft und hat negative Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg der Kinder.
Nicht nur fehlende Geldmittel führen dazu, dass Kindern Lebens- und Bildungschancen vorenthalten werden. Entscheidend sind auch der Bildungsweg der Eltern, der Wohnort, das Geschlecht und welche Sprache zuhause gesprochen wird.
Das deckt sich auch mit dem Gefühl der ÖsterreicherInnen: Für ¾ der Befragten hängt die Geldbörse der Eltern mit dem Besuch von höheren Schulen zusammen.
Außerdem spricht sich eine klare Mehrheit dafür aus, dass schulrelevante Zusatzausgaben für arme Familien öffentlich finanziert werden. 73 Prozent wollen, dass kein Kind aufgrund der Geldbörse der Eltern nicht an Ausflügen und Klassenfahrten teilnehmen können – der Staat soll ihnen unter die Arme greifen.
Die beste Möglichkeit, um Unterschiede in der Herkunft der Eltern auszugleichen, ist die Einführung der ganztägig-verschränkten Schule für alle Kinder. Dort werden die Kinder und ihre Talente individuell gefördert, und Familien ersparen sich die teure Nachhilfe.
Eine weitere Maßnahme um Kinderarmut zu bekämpfen und auch die Armut im Erwachsenen-Alter möglichst zu beseitigen, ist die „indexbasierte Mittelverteilung“. Das bedeutet, dass Schulen mit mehr sozial benachteiligten Kindern auch mehr Geld bekommen. In einigen europäischen Ländern hat man damit schon Erfahrungen gemacht, etwa seit 25 Jahren in den Niederlanden, in einigen Schweizer Kantonen und in Hamburg. Mit Erfolg: So haben sozial benachteiligte SchülerInnen in den Niederlanden gute Bildungserfolge und die Leistungen sind im internationalen Vergleich generell sehr gut.
Auch die OECD empfiehlt die Umstellung auf eine indexbasierte Mittelverteilung als eine Maßnahme zur Reduktion von sozialen Benachteiligungen.
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