Klimawandel

Ökonomin Pettifor: Als allererstes müssen die Millionäre für die Kosten der Klimakrise aufkommen!

Die reichsten 10 Prozent dieser Welt verursachen allein 50 Prozent der globalen Emissionen, die den Klimawandel hervorrufen. Die Vorstellung, dass Millionen von Menschen über Nacht ihren Lebensstil ändern müssten, sei falsch, findet Ann Pettifor. Stattdessen müsse die Politik schnellstens den Lebensstil der Superreichen zügeln und das Wirtschafts- und Finanzsystem zugunsten grüner, nachhaltiger Aktivitäten ausrichten.

„Wenn wir uns auf Vielflieger, große Jacht- und Privatjetbesitzer konzentrieren, könnten wir die Emissionen sehr schnell massiv senken“, sagt die Ökonomin in einem Gespräch mit dem „New Statesman“. Denn die Bedrohung durch den Klimawandel sei in Wahrheit vor allem darauf zurückzuführen, dass ein sehr mächtiger Teil der Bevölkerung massiv zu viel emittiert. Die reichsten 10 Prozent seien allen für 50 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich.

„Die grüne Bewegung hat sich verirrt, indem sie uns das Gefühl gibt, dass wir alle gleichermaßen für die Klima-Krise verantwortlich sind“, sagt die Wissenschafterin. Wenn die Menschen aufgefordert werden, ihren Heizkessel über 20.000 Euro auszutauschen, sei das für die Menschen kaum nachvollziehbar. Und die Vorstellung, Millionen von Menschen über Nacht zu bitten, ihren Lebensstil zu ändern, sei enorm entmutigend und sinnlos, kritisiert Ann Pettifor. Vielmehr muss die Politik schnellstens den Lebensstil der Superreichen zügeln.

Zur Person Ann Pettifor

Ann Pettifor wurde in Südafrika geboren, studierte Politik und Wirtschaftswissenschaften und ist Direktorin der Denkfabrik PRIME (Policy Research in Macroeconomics). Ende 90er wurde sie für ihre globale „Jubilee 2000“ Kampagne bekannt, bei der sie die Streichung aller Schulden der ärmsten Staaten eintrat. 2018 erhielt sie für ihr Buch „Die Produktion des Geldes“ den Hannah-Arendt-Preis.

Klimawandel: Das Finanzsystem zugunsten grüner, nachhaltiger Aktivitäten ausrichten

Damit menschen- und klimafreundliche Alternativen aufgebaut werden können, muss der Staat Rahmenbedingungen schaffen, innerhalb derer der Privatsektor den Wandel vollziehen kann, fordert Pettifor. „Niemand investiert in produktive, einkommensschaffende Aktivitäten, weil sie teuer, zeitaufwendig und schwierig sind. Es ist viel einfacher, zu spekulieren; einfach daraufzusetzen, ob Bitcoin oder der Aktienmarkt oder Öl steigen oder fallen werden.“

Die Welt müsse sich von einem System abwenden, das sich auf das Geldverdienen konzentriert, anstatt Arbeitsplätze zu schaffen und unsere Ökosysteme zu schützen. Das aktuelle Wertesystem führe zu Unterbeschäftigung, Unterinvestitionen und globaler Instabilität.

Der Wandel, so Pettifor, werde aktuell von den Mächtigen der Welt blockiert, von Männern wie Elon Musk. Ihnen sei die Notwendigkeit, das Finanzsystem zu verändern und die Arbeitsweise der Zentralbanken zu kontrollieren, ein Gräuel.

Mitschuldig am Status quo, sagt Pettifor, seien wir alle, vor allem aber die politischen Bewegungen: „Weil wir immer noch denken, dass Geld, Finanzen und Wirtschaft etwas für die Jungs in Nadelstreifenanzügen sind und nicht für uns. Das muss sich ändern, vor allem für die Grünen, die stolz auf ihre wirtschaftliche Unschuld sind. Das ist keine Raketenwissenschaft, es ist keine schwierige Physik: Wir alle verstehen Wechselkurse, Angebot und Nachfrage. Wir haben alle schon mit Geld und Zinssätzen gearbeitet.“

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1654 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1654 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 440 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    440 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 350 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    350 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 265 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    265 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 134 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    134 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2843
12. März 2024
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Gerald Demmel

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