Die AUA erhält ein 450 Millionen Euro schweres Hilfspaket aus Steuergeld. Das Tochterunternehmen des deutschen Lufthansa-Konzerns schüttet trotzdem 2,9 Millionen Euro Bonuszahlungen an die Manager aus. Gleichzeitig verzichten die AUA-Mitarbeiter in den nächsten fünf Jahren auf 300 Millionen Euro ihres Gehaltes, um die Fluglinie zu retten. 1.1000 Mitarbeiter werden in den nächsten zwei Jahren abgebaut.
Die schwarz-grüne Bundesregierung hat im Juni ein Rettungspaket für die von der Corona-Krise schwer getroffenen Austrian Airlines (AUA) beschlossen. 150 Millionen Euro Steuergeld fließen von der Republik direkt zur Lufthansa-Tochter. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Weitere 300 Millionen Euro sind ein staatlich garantierter Kredit. Anteile an der Lufthansa hat Österreich – anders als Deutschland – nicht erhalten. Nun wurde bekannt, dass die AUA jetzt eine millionenschwere Bonus-Zahlung an den Vorstand und rund 200 weitere Führungskräfte auszahlt. Insgesamt geht es um 2,9 Millionen Euro, davon bekommt der Vorstand 500.000 Euro.
Gleichzeitig profitiert die AUA aber auch von der staatlichen Hilfsmaßnahme der Kurzarbeit, die im Konzern für die nächsten zwei Jahre geplant ist. Doch nicht nur der Staat trägt zur Rettung des Unternehmens bei: Die Mitarbeiter verzichten für fünf Jahre auf bis zu 15 Prozent ihres Gehaltes – insgesamt erspart sich der deutsche Luftfahrtkonzern damit 300 Millionen Euro. Doch selbst dieser Verzicht rettet die Mitarbeiter nicht. Bis 2022 sollen laut dem AUA-Vorstand Alexis von Hoensbroech 1.100 Mitarbeiter abgebaut werden.
Dass das überhaupt möglich ist, liegt auch daran, dass die schwarz-grüne Regierung kein Verbot für Prämien und eine Arbeitsplatzgarantien für die Staatshilfe verlangte.
„Schon bei den Verhandlungen zum 450 Millionen Euro schweren Hilfspaket für die AUA wurden Kurz, Blümel und Co über den Tisch gezogen – das Geld fließt ohne echten Arbeitsplatzgarantien, konkreten Umweltauflagen oder einer Staatsbeteiligung am Unternehmen. Dass sich jetzt die AUA-Manager trotz Staatshilfen und Kurzarbeit Millionenprämien auszahlen lassen, geht nicht! Unternehmen die Staatshilfen beziehen, sollen keine Boni auszahlen dürfen, keine MitarbeiterInnen kündigen und keine Dividenden ausschütten dürfen!“ kritisiert die Umweltsprecherin der SPÖ Julia Herr.
Auch der Belegschaft stößt das Verhalten des AUA-Management bitter auf.
„Wie kann es sein, dass einerseits hunderte Steuermillionen zur Stützung der AUA für das Geschäftsjahr 2020 fließen, und andererseits Bonuszahlungen für das Jahr 2019 ausbezahlt werden?“, fragen sich AUA-Mitarbeiter gegenüber dem Standard.
Die AUA will die Kritik auf Kontrast-Anfrage nicht auf sich sitzen lassen. Die Prämien seien vertraglich vereinbart – abhängig vom wirtschaftlichen Erfolg. Außerdem habe nicht nur das Management erfolgsbezogene Gehaltsbestandteile, sondern auch die „normalen“ Mitarbeiter. Die Kritieren für eine Mitarbeitererfolgsbeteiligung seien heuer aber leider nicht überschritten worden – die für das Führungspersonal schon. Das heißt: Die Mitarbeiter bekommen keine Bonis, das Management schon.
Wesentlich für den wirtschaftlichen Erfolg, von dem die AUA spricht, ist der „Adjusted EBIT“. Bei diesem Gewinn werden außerordentliche Aufwände weggerechnet, welche das genau sind, entscheidet das Unternehmen selbst. Der 19 Millionen Euro Gewinn existiert aber nicht nach österreichischen Bilanzierungskritieren sondern nur nach den „International Financial Reporting Standards“. Nach österreichischen Bilanzierungsregeln schrieb die AUA 2019 einen Verlust von 22 Millionen Euro. Doch auch, wenn man den „Adjusted EBIT“ als Maßstab verwendet, hat das Management nicht sonderlich gut gewirtschaftet, denn selbst dieser fiel zwischen 2018 und 2019 von 83 Mio. Euro auf 19 Mio. Euro.
Während dem Management jetzt also eine Bonuszahlung gewährt wurde, stecken die Mitarbeiter noch immer in der Kurzarbeit und verzichten auf Teile ihres Gehalts. Doch nicht nur die Mitarbeiter dürften sich über die Vorstands-Prämie ärgern. Derzeit warten nämlich auch noch viele AUA-Passagiere auf die Ticketrückerstattung für die durch Corona gecancelten Flüge. Laut Vorstand Alexis von Hoensbroech, soll bis Ende Augst ein zweistelliger Millionenbetrag auf die Konten der Kunden überwiesen werden – fünf Monate nach Ausbruch der Corona Krise. Fraglich ob auch die Manager so lange auf ihre Bonus-Zahlungen warten werden.
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