Etwas nähen oder löten, wenn es kaputtgeht, eigene Musik produzieren, einen 3D-Drucker ausprobieren, ins Kino gehen, sich unkompliziert über bürokratische Dinge informieren, Computerkurse besuchen oder einfach gemeinsam Kaffee trinken: all das geht, und zwar in der Bibliothek. Neben ruhigen Lernorten bieten diese neuen Bibliotheken vor allem einen Raum vielfältiger Möglichkeiten und des Zusammenkommens.
In der belgischen DeKrook sind sowohl Schüler:innen der Primarstufe, als auch Pensionist:innen anzutreffen. Vor allem ältere Menschen freuen sich über einen Ort, an dem sie gemeinsam Kaffee trinken, Zeitung lesen, Karten spielen oder einen Internetkurs besuchen können. Das Gebäude bietet rund 1.000 Lernräume, ein helles Café sowie Bereiche mit 3D-Druckern, Nähmaschinen und Lötgeräten. Außerdem helfen Beratungsstellen bei Fragen rund um Erwachsenenbildung und Rechtliches.
Ihre urbane Architektur erinnert an ein Raumschiff: Die Dokk1 in Aarhus öffnete 2015 ihre Türen und wurde zur größten öffentlichen Bibliothek Skandinaviens erklärt. Das 30.000 Quadratmeter große Gebäude ist Teil des Urban Mediaspace-Projekts, das die Hafenfront von Aarhus umgestaltet. Der Ort des Wissensaustausches und vielfältigen Treffpunktes soll die Wahrnehmung der gesamten Stadt verändern. Die Bibliothek bietet ein transparentes, urbanes Raumkonzept mit 360-Grad-Blick auf Wasser, Hafen, Wald und Stadt. Dadurch erzeugt das Gebäude den Eindruck von Rotation und Bewegung – was drinnen passiert, wird nach außen gezeigt.
Die International Federation of Library Association (IFLA) kürte die Deichman Bjørvika in Oslo 2021 zur besten neuen öffentlichen Bibliothek der Welt gekürt. Das lamellenartige Gebäude liegt im Hafen von Oslo und erstreckt sich über sechs Stockwerke, die verschiedenen Lernformen gewidmet sind. Die Bibliothek beherbergt nicht nur Bücher, sondern auch Kinosäle, Aufnahmestudios, Werkstätten und Spielräume. Natürlich gibt es in den oberen Etagen auch ruhige Räume, um sich zum Lernen zurückziehen zu können.
Es entstehen immer mehr Bibliotheken dieser Art in Europa. Die Idee dahinter ist, einen überdachten Stadtraum zu schaffen, der ihre Bewohner:innen zum Besuch einlädt und Bildung inklusiver gestaltet. Sie machen das moderne Stadtleben, das immer mehr von Isolation geprägt ist, wieder gemeinschaftlicher. Außerdem sind sie nicht mehr ausschließlich ein Ort für Studierende, sondern offen für alle.
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