Jeden Tag wird in Österreich eine Fläche von rund 11 Fußballfeldern zubetoniert. Geht es in diesem Tempo weiter, gibt es in Österreich in 200 Jahren keinen einzigen fruchtbaren Acker mehr, warnt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Doch dem einstigen Regierungsversprechen, den Verbrauch auf 2,5 Hektar täglich zu senken, erteilt die ÖVP nun eine Absage. Denn diese Begrenzung würde dem Wirtschaftswachstum schaden, wie ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner erklärt.
ÖVP und Grüne einigten sich vor fünf Jahren in ihrem Regierungsprogramm darauf, die Flächenversiegelung in Österreich zu bremsen. Konkret versprechen sie darin eine „österreichweite Bodenschutzstrategie für sparsameren Flächenverbrauch“ und einen „Zielpfad zur Reduktion des Bodenverbrauchs auf netto 2,5 Hektar pro Tag bis 2030“. Doch von einer verpflichtenden maximalen Fläche, die pro Tag versiegelt werden darf, will die ÖVP heute nichts mehr wissen. Der Grund? Es könnte „durchaus eine Bremse“ für das Wirtschaftswachstum darstellen, wie ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner erklärt.
Von dem 2,5-Hektar-Ziel ist Österreich derzeit weit entfernt. Täglich werden 11,3 Hektar verbaut – das ist mehr als das Vierfache des Zielwerts und entspricht etwa 11 Fußballfeldern. Anders drückt es Greenpeace aus: 4.300 Hektar an Äcker, Wiesen und Obstanlagen müssen 2024 laut Prognosen Bauprojekten weichen. Auf dieser Fläche könnten so viele Lebensmittel angebaut werden, wie 20.000 Österreicher:innen ein ganzes Jahr lang verbrauchen.
Laut WWF ist der Bodenverbrauch seit 2000 dreimal schneller gewachsen als die Bevölkerung. Besonders Einkaufszentren, Ortsumfahrungen und Kreisverkehre sind seitdem in die grüne Wiese gestellt worden. Geht es in diesem Tempo weiter, „dann haben wir in 200 Jahren in Österreich keinen einzigen fruchtbaren Acker mehr. Dann haben wir dieses Land zubetoniert“, sagt Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler im Ö1-Morgenjournal.
Besonders dramatisch ist die Situation in Oberösterreich. Dort lag der Verbrauch 2022 mit 15,5 Hektar deutlich über dem Österreich-Durchschnitt. Für Aufsehen erregte beispielhaft der Rodungsskandal in Ohlsdorf. Dort wurden 19 Hektar Wald gerodet – und das „nicht ordnungsgemäß“. Die Rodung wurde einst von Behörden genehmigt, ein ÖVP-Landesrat versprach eine Betriebsansiedelung mit Arbeitsplätzen. Doch: Diese Natur-Zerstörung hätte nicht passieren dürfen. Im März 2024 wurde bekannt, dass nun auch die Staatsanwaltschaft den Anfangsverdacht auf Amtsmissbrauch und „vorsätzliche Beeinträchtigung der Umwelt“ prüft.
Mehr arbeiten bei gleichem Lohn: Die Industriellenvereinigung fordert eine 41-Stunden-Woche. Zusätzlich sollen auch noch Feiertage…
SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler präsentiert am Samstag in seiner „Herz-und-Hirn“-Rede 24 Projekte, die Österreich wieder gerechter…
Das EU-Parlament hat das Recht auf Abtreibung zum Grundrecht erklärt - gegen die Stimmen der…
Das Europäische Parlament hat in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen…
Die ÖVP will mehr Befugnisse für die Geheimdienste, sie soll auch die Nachrichten in den…