Coronavirus

Corona: Reiche flüchten mit Privatjets und Ärzten, Prekäre und Arme sind in ihrer Existenz bedroht

Das Coronavirus unterscheidet nicht zwischen Arm und Reich, im Gegenteil: Sie zeigt wie verletzlich wir im Ernstfall alle sind. Trotzdem sind ärmere Bevölkerungsschichten stärker von den Folgen der Pandemie betroffen. Während Superreiche auf Privatjets umsteigen und sich in Privatbunkern verschanzen, leiden die Armen an mangelnder Gesundheitsversorgung und finanzieller Not. Wie wirkt sich das Virus auf eine Welt aus, die von massiver Ungleichheit geprägt ist? 

Viren kennen keine Klassen – sie können Arme genauso treffen wie Reiche. Trotzdem spielt soziale Ungleichheit für den Verlauf und die Folgen von Epidemien eine Rolle. Vergleicht man die Corona-Epidemie mit anderen Epidemien, ist aber ein Unterschied auffallend: Während viele Seuchen sich durch schlechte Arbeitsbedingungen und mangelnder Hygiene in armen Bevölkerungsschichten ausgebreitet haben, verbreitet sich das Coronavirus eher durch Menschen aus der globalen Elite. Übertragen wurde es zum Beispiel durch Geschäftsreisen und den Tourismus. Zu den Infizierten zählen auch Prominente, wie der Schauspieler Tom Hanks, die Frau des kanadischen Premierministers Justin Trudeau oder die britische Gesundheitsministerin.

Das Coronavirus ist eine Krankheit, die nicht nur die Ärmsten der Welt betrifft. Anders als die wesentlich tödlicheren Epidemien wie Ebola oder Malaria, die aber hauptsächlich den Globalen Süden betreffen. Jährlich erkranken 200 Millionen Menschen an Malaria, der häufigsten Infektionskrankheit der Welt. Davon sterben 1,2 Millionen Menschen – ein Großteil davon Kinder. Doch weil Malaria hauptsächlich Menschen in Entwicklungsländern betrifft, fehlt es weiterhin an Ressourcen für die Bekämpfung. Auch in Zeiten der Corona-Epidemie sind Infektionskrankheiten wie Malaria weiterhin eine große Bedrohung für Millionen von Menschen.

Reiche flüchten sich in Privatbunker und nehmen Ärzte und Pfleger mit

Corona ist im Gegensatz dazu auch für Superreiche eine Bedrohung. Und die haben schon begonnen, sich vorzubereiten. Sie flüchten mit dem Privatjet in abgeschiedene Zweitwohnsitze oder Privatbunker – und nehmen private Ärzte und Pflegepersonal mit (die sonst hunderte Menschen versorgen könnten). Firmen, die Privatjets vermieten, melden einen massiven Anstieg in Anfragen, Reiche aus betroffenen Gebieten zu evakuieren und an sichere Orte zu bringen.

Die Vivos Group, eine Firma aus Kalifornien, die unterirdische Luxus-Bunker an Superreiche verkauft, vermelden ebenfalls einen Anstieg an Anfragen seit dem Ausbruch der Corona-Epidemie. Die sogenannten „Survival-Condos“ werben nun auch mit biologischen Luftfiltern, die auch gegen das Coronavirus wirken sollen.

Reiche greifen auch immer mehr auf private Gesundheitsvorsorge zurück. In Großbritannien, wo Testungen des National Health Service (NHS) nur bei Verdachtsfällen durchgeführt werden, gibt es vermehrt Anfragen für Testungen an privaten Kliniken für sehr wohlhabende Menschen. Einige Privatärzte berichteten sogar von Anfragen, eine Corona-Impfung noch vor der allgemeinen Freigabe zu erhalten.

Arme und schwer Arbeitende trifft es am härtesten

Wer es sich also leisten kann, kann sich auch besser vor dem Coronavirus schützen. Arme Menschen trifft die Epidemie dafür wesentlich härter – gesundheitlich und sozial. Denn adäquate Gesundheitsversorgung ist nicht überall auf der Welt garantiert. Durch Erkrankungen und Quarantäne-Maßnahmen können Menschen ihr Einkommen verlieren und in ihrer Existenz bedroht werden.

In den USA, wo es keine allgemeine Krankenversicherung gibt, ist es ein Privileg sich überhaupt auf Corona testen lassen zu können. So ließ sich ein Mitarbeiter der Miami Medical Device Company nach einer Chinareise auf das Virus testen und erhielt danach eine Rechnung von 3270 US Dollar. In den USA ist es weiterhin unklar, wer die Kosten für Testungen und die Behandlungen des Coronavirus übernehmen wird. Auch muss man bedenken, dass sich die 12 Millionen illegalen Migranten und Migrantinnen in den USA nicht testen werden, weil sie Angst haben müssen, deportiert zu werden.

Auch bei uns trifft die Corona-Epidemie sozial schwache Bevölkerungsgruppen am schwersten. Nicht alle haben das Glück, leicht auf Home-Office umstellen zu können. Arme Menschen können keine größeren Mengen einkaufen, weil ihnen das Geld dazu fehlt. Für prekär beschäftigte Menschen können die Maßnahmen eine existentielle Bedrohung sein.

Die Krise trifft auch Frauen und Pflegerinnen besonders hart: Mütter, insbesondere Alleinerziehende, müssen Kinder betreuen während die Schulen geschlossen sind – und bekommen wahrscheinlich nicht immer frei. Und Pflegerinnen, die kürzlich noch für eine Arbeitszeitverkürzung gekämpft haben, werden in den nächsten Wochen rund um die Uhr arbeiten müssen.

Solidarität ist nun gefragt

In Krisen wie diesen ist soldarisches Handeln gefragt. Menschen mit Geld und Gesundheit können sich darum kümmern, anderen Menschen zu helfen. Das funktioniert bereits in vielen Wohngegenden, wo immer mehr Menschen älteren oder kranken Nachbarn und Nachbarinnen die Einkäufe erledigen.

Diese Art der Hilfe und Unterstützung sollte auch auf gesellschaftlicher Ebene stattfinden. Es braucht in Krisenzeiten gute soziale Auffangnetze, um Menschen in prekären und vulnerablen Lebenssituationen zu unterstützen. Anstatt sich in Privatbunkern zu verschanzen, sollten die Wohlhabenden der Welt sich darum kümmern, Hilfe für arme Menschen zu finanzieren. Denn die Ärmsten trifft es in dieser Krise am härtesten.

Wie sollen wir in Österreich die Teuerung bzw. ihre Folgen bekämpfen?

Maximal 4 Antwortmöglichkeiten

  • Steuern auf Arbeit senken, dafür Steuern auf Millionenvermögen erhöhen 21%, 42 Stimmen
    21% aller Stimmen 21%
    42 Stimmen - 21% aller Stimmen
  • Übergewinnsteuer für Energieunternehmen und Banken 18%, 37 Stimmen
    18% aller Stimmen 18%
    37 Stimmen - 18% aller Stimmen
  • Energiepreise stärker regulieren 16%, 32 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    32 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen 14%, 29 Stimmen
    14% aller Stimmen 14%
    29 Stimmen - 14% aller Stimmen
  • Mieterhöhungen für die nächsten zwei Jahre stoppen 12%, 24 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    24 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Ganztagesschulen kostenlose machen 9%, 18 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    18 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Höchstzinsen für Häuselbauerkredite einführen 5%, 11 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    11 Stimmen - 5% aller Stimmen
  • Mindestzinsen für bestimmte Sparprodukte einführen 4%, 9 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    9 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 202
Voters: 61
13. Mai 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Isabel Frey

Neue Artikel

Das war die „Herz und Hirn“-Rede von Andi Babler

Am 27. April 2024 fand in Wieselburg der Bundesparteirat der SPÖ statt. Dort hielt der…

13. Mai 2024

Parlament, Kommission & Europäischer Rat: Die EU-Institutionen einfach erklärt

Die Europäische Union (EU) vereint 450 Millionen Menschen in Europa. Damit ist sie eine der…

13. Mai 2024

Gesundheitssystem auf der Kippe: Immer mehr Patienten für immer weniger Kassenärzte

Immer weniger Kassenärzt:innen, dafür immer mehr Wahlärzte: Eine gute und schnelle Gesundheitsversorgung ist zunehmend eine…

10. Mai 2024

4-Tage-Woche: Jetzt testet sogar die Schweiz

Nach großangelegten Pilotprojekten zur 4-Tage-Woche in Großbritannien, Südafrika und Australien, zieht jetzt auch unser Nachbarland…

10. Mai 2024

Neutralität adé? ÖVP-Grünen-Regierung will Österreich an die NATO annähern

Die ÖVP-Grünen-Regierung strebt eine Annäherung an die NATO an. Gemeinsam mit Irland, Malta und der…

8. Mai 2024

Vorwärts zurück – Aber bitte mit Vollgas!

Österreichs Konservative scheinen mit Wehmut zurückzublicken. Zuerst haben die Herrschaften der Industriellenvereinigung mit der Forderung…

8. Mai 2024