Klimawandel

Klimawandel-Leugner, ultrarechte Tea-Party und Trump-Berater unterrichten die neue ÖVP

Die ÖVP-Parteischule veranstaltete diese Woche ein Seminar zum Thema Fundraising. Es geht also ums professionelle Spenden sammeln, ums „Geld aufstellen“. Das wollen die Türkisen bei den Ultrarechten aus den USA lernen. Mit dabei sind Klimawandel-Leugner, Aktivisten der extrem rechten „Tea Party“ und Trump-Berater.

Die „Politische Akademie“, wie die ÖVP ihre Parteischule nennt, war diese Woche (7. bis 10. August 2018) Gastgeber eines  Seminars der „International School of Fundraising“. Der Besuch des Seminars ist kostenpflichtig, stolze 599 US-Dollar (517 Euro) bezahlen die Teilnehmer für ein Viertagesticket.

Dort konnte zum Beispiel Tim Phillips seine Erkenntnisste darlegen, der Chef der US-Lobbygruppe Americans for Prosperity (AFP). Ihm lauschten nicht nur ÖVP-Funktionäre (Das profil berichtete in seiner Ausgabe vom 6.8. 2018), es kamen anscheinend sogar radikale Abtreibungsgegner aus den USA angereist, wie aktuelle Facebook-Fotos der „Pro Life“ Funktionäre Emily Faulkner und Nathan Berning zeigen.

Kampagnen gegen Klima-Forscher, Gesundheitsversorgung, Elektroautos, Gewerkschaften

Die AFP ist an der Gründung der Tea-Party-Bewegung beteiligt. Diese „Bewegung“ ist der rechtspopulitische Flügel der Republikanischen Partei und ist etwa dafür bekannt, den Klimawandel zu leugnen und aggressive Kampagnen gegen Klima-Forscher zu finanzieren. Sie mobilisiert auch gegen die Einführung eine staatliche Gesundheitsversorge in den USA.

Die Milliardärsbrüder Charles und David Koch finanzieren die AFP maßgeblich und damit auch die Tea-Party. Deren Konzern Koch Industries wurde durch Erdölverarbeitung groß. Auch wenn es das Unternehmen ihr Geschäftsfeld inzwischen erweitert hat, dürfte Öl noch immer das wichtigeste Standbein sein. Da wundert es nicht, dass die Lobbyisten der Americans for Prosperity  millionenschwere Kampagnen gegen Elektroautos und gegen den öffentlichen Nahverkehr finanzieren.

Aber auch die Gewerkschaften haben sie im Visier: die AFP setzte sich gegen ihre Mitbestimmungsrechte ein, gegen die Anhebung des Mindestlohns kampagnisiert sie sowieso.

„Die Kochs sind ausgezeichnet darin, Arbeiter dazu zu bringen, gegen die eigenen ökonomischen Interessen zu wählen“, sagt die US-Journalistin Jane Mayer. Mayer wird im lesenswerten Artikel „Geld stinkt nicht, es regiert“ zitiert. Darin wird aufgezeigt, wie finanziell starke konservative Kreise die amerikanische Politik fernsteuern, von der Klima-Politik bist zur Gesundheitsvoersorgung.

Fundraising – Die Spenden kommen vor allem von ein paar Superreichen

Die International School of Fundraising ist ein Schulungsprogramm für konservative Funktionäre und Mitarbeiter vom Kampagnen. Das Ziel ist es Spenden zu lukreieren. Und tatsächlich arbeitet die AFP mit Erfolg: 2012 betrug ihr Budget bereits 115 Millionen US-Dollar. Die Geldgeber bleiben dabei weitgehend unbekannt. Auch wenn sich die AFP gerne als Grassroot-Bewegung darstellt, gehen Beobachter davon aus, dass das große Cash eher von ein paar spendablen Superreichen kommt. Wie zum Beispiel vom Hegdefonds Besitzer Foster Friess oder vom Casinomagnat Sheldon Adelson. Hier schließt sich der Kreis zur ÖVP: Auch die Türkisen finanzierten ihren Wahlkampf mit Mitteln von Großspendern.

Lesenswert zum Thema:

Geld stinkt nicht, es regiert.

Wie zwei superreiche Familien die amerikanische Politik fernsteuern – beim Klima, bei den Steuern und der Krankenversicherung.

Titelfoto: Clown Vehikel aus Flickr, User: DonkeyHotey (CC BY-SA 2.0)

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1607 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1607 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 423 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    423 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 337 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    337 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 252 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    252 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 129 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    129 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2748
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Kontrast Redaktion

Neue Artikel

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024

AK-Wahlen: Sozialdemokratie gewinnt – Regierungsparteien verlieren

Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…

3. Mai 2024

Die Familie Lopez aus Haslach: Bestens integriert, trotzdem abgeschoben!

2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…

2. Mai 2024

Fast eine halbe Million Österreicher haben nicht genug zu essen

Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…

2. Mai 2024

1. Mai – Seine Geschichte und Bedeutung für unsere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und faire Löhne

Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…

30. April 2024

Niederösterreich: So halbiert eine rote Gemeinde den Strompreis für alle

In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…

30. April 2024