Klimawandel

Gigantische Ressourcenverschwendung der Überreichen: Obergrenze von Vermögen könnte das Weltklima retten

Die Erde kommt nicht mehr zur Ruhe: In Australien brennt ein ganzer Kontinent, die Polkappen schmelzen, ganze Inseln gehen im Meer unter. Der Klimawandel scheint unaufhaltsam. Viele versuchen, durch bewussten Konsum gegenzusteuern. Doch es gibt schlechte Nachrichten: Nicht der Verzicht der Mittelschicht wird die Welt retten. Denn es sind die Superreichen, die für den rasanten Verbrauch der Ressourcen verantwortlich sind.

Kinder und Jugendliche gehen zum weltweiten Streik auf die Straße, sie demonstrieren für die Rettung des Klimas – und die Rettung der Welt. Die Antwort vieler Erwachsener auf die Problemlage ist: Verzicht. Keine Flugreisen, Coffee to go nur mehr im Mehrwegbecher, Gemüse nur aus der Region und Fleisch vom Speiseplan streichen. Das ist löblich, aber leider langfristig nicht sehr relevant, wenn wir die Erde wirklich retten wollen.

Die einzige Lösung: Wir müssen eine Obergrenze für Reichtum einführen.

Das findet der Guardian-Kolumnist George Monbiot. Er greift ein Konzept der belgischen Philosophin Ingrid Robeyns oft auf: Limitarianismus. Der ungelenke Begriff bezeichent einen einfachen Gedanken: Wir leben in einer Welt mit begrenzten Ressourcen. Wenn alle von diesen Ressourcen leben wollen, geht sich die extreme Anhäufung von Reichtum bei wenigen schlicht nicht aus. Oder anders gesagt: Klima- und Umweltschutz ist mit extremem Überreichtum nicht vereinbar.

Reichtum schlägt Überzeugung

Denn Überreiche verbrauchen gigantisch mehr Ressourcen und CO2 als alle anderen: Als Google letztes Jahr die Eliten der Welt zu einem Notfall-Klima-Treffen in Sizilien rief, kamen diese auch – in Privatjets und auf Riesenyachten. Die Yachten und Jets verbrauchten mehr CO2 bei der Anreise zum Klimagipfel als eine kleine afrikanische Stadt im ganzen Jahr braucht.

„Es ist nicht entscheidend, wir grün man glaubt, dass man ist; wenn man überschüssiges Geld hat, gibt man es aus. (…) Geld schlägt alles“, so Monbiot.

Konsum bedeutet CO2-Produktion. Wer mehr hat, konsumiert mehr und belastet so die Umwelt stärker. Die einzige Ausnahme ist die Ernährung: Eine bewusste Ernährung und der Verzicht auf Fleisch und weit gereiste Lebensmittel sind der einzige Ablass, den sich Reiche mit Geld kaufen können. Alle anderen Anstrengungen verpuffen ebenso wie der Treibstoff, der unsere Hybrid-Autos antreibt.

Und wer badet den Klimawandel aus?

Während weltweit reiche Menschen durch ihren CO2-intensiven Lebenswandel die Ursachen des Klimawandels weiter vorantreiben, sind sie nicht die Leidtragenden der Folgen. Denn ausbaden müssen die Klimakatastrophen und die Hitze die Armen und die durchschnittliche Bevölkerung. Reiche Menschen sind gut geschützt – mit Klimaanlagen, Sprinklern und Zweithäusern in angenehmen Klima-Gegenden.

Weltweit sind die Reichsten um ein Vielfaches für die Ursachen des Klimawandels verantwortlich.

Dieses Wissen ist schon lange kein Geheimnis mehr, auch nicht für jene, die für die Ursachen verantwortlich sind. Dass sie an ihrem exorbitanten Konsum nichts ändern, liegt an einem psychologischen Phänomen:

Umso reicher ein Mensch ist, desto geringer ist sein Empathievermögen.

So zeigen Studien, dass Lenker von teuren Autos seltener an Zebrastreifen anhalten als die, die in billigen Modellen fahren. Reichere Menschen fällt es sogar schwererer, Mitleid für krebskranke Kinder zu zeigen. Und so kommt es auch, dass Überreiche ihr Vermögen auch dann noch weiter vergrößern wollen -wenn klar ist, dass es auf Kosten der anderen Menschen auf der Welt und der Umwelt geht. Oder anders gesagt: Umso größer das Konto, desto kleiner ist tendenziell das Gewissen.

Klimawandel hat Ursachen: CO2. 10% der Menschen ist verantwortlich

Reichtum begrenzen

Ein weiteres Problem ist laut Monbiot die Wachstumslogik. Alle müssen ständig mehr haben: mehr Geld, mehr Wohnfläche, mehr Dinge. Besitz als Gradmesser für ein geglücktes Leben ist nichts Neues in unserer Gesellschaft; aber diese hat einen Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weitergeht. Es gibt schlicht nicht genug Ressourcen auf dieser Welt, um alle plus die Reichsten mit ihrem Überkonsum zu versorgen.

Luxus für alle statt für wenige

„Überschüssiges Geld gibt einigen Menschen ungeheure Macht über andere: am Arbeitsplatz; in der Politik; und vor allem im Gebrauch, Verbrauch und der Zerstörung der Naturschätze des Planeten.“ Deswegen schlussfolgert Monbion: Wenn alle Menschen gut leben sollen, können wir uns die Reichen nicht leisten. Ebenso wenig können wir uns unser eigens Streben nach immer mehr leisten.

Denn die bittere Wahrheit lautet: Es gibt schlicht nicht genug Platz, weder physisch noch ökologisch, dass alle Menschen in privatem Luxus leben können. Anstatt immerfort privaten Reichtum zu steigern, müssen wir die Gemeinschaftsgüter wie öffentliche Verkehrsmittel, Parks, Pflege, Bildung und Kultur für alle mit viel mehr Geld ausstatten. Ein öffentlicher Luxu sozusagen, der das Leben verbessert ohne der Umwelt zu schaden.

Wir sind in eine Schieflage geraten, aus der wir nur durch radikale Ideen wieder herauskommen.Eine solche radikale Idee ist auch die Begrenzung von persönlichem Reichtum.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1544 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1544 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 400 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    400 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 326 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    326 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 239 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    239 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 120 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    120 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2629
12. März 2024
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Alina Bachmayr-Heyda

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