Gesellschaft

Aus für „Homo-Heiler“: Verbot von Konversionstherapie in Österreich

Sie behaupten, Kinder und Jugendliche von ihrer Homosexualität „heilen“ zu können. Selbsternannte oder auch zertifizierte Therapeuten bieten Konversionstherapien an, um Menschen von ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Identität abzubringen. Solche Praktiken sind jetzt in Österreich verboten.

Selbsternannte „Helfer“ bieten weltweit Therapien an, deren erklärtes Ziel es ist, Homosexualität in asexuelles oder heterosexuelles Verhalten umzuwandeln. Laut ihnen ist Homosexualität eine sexuelle Fehlentwicklung, die durch Interventionen korrigiert werden soll.

Laut der Magnus-Hirschfeld-Stiftung muss man in Deutschland jährlich von tausenden Fällen solcher „Heilungstherapien“ ausgehen. Diese reichen von Interventionen im familiären Umfeld, oder von Coaches oder Therapeuten über Gebete bis hin zu Exorzismus. Oft passieren sie im Umfeld religiöser Gemeinden. Für Österreich sind keine Zahlen bekannt.

Nicht heilen, was keine Krankheit ist

Die Ansicht, dass Homosexualität eine Krankheit ist, hält sich nach wie vor hartnäckig. Deswegen suchen manche junge Menschen Hilfe oder werden von ihren Familien zu einer Therapie gedrängt.

Die Therapien können verheerende Folgen haben: sie reichen von Verunsicherung und Irritation bis zu psychiatrischen Störungen wie Depressionen, Angsterkrankungen, selbst-destruktivem Verhalten und Suizidalität.

Das hat die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gemeinsam mit der Bundesfachgruppe Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin festgehalten. Sie haben sich geschlossen gegen diese Praktiken ausgesprochen.

Der Beschluss kommt kurz nach dem Christopher Street Day, an dem weltweit Regenbogenparaden abgehalten werden.

Verbot im Nationalrat beschlossen

Mario Lindner von der SoHo, der LGBTIQ-Gruppe der SPÖ, hat den Antrag auf Verbot im Nationalrat eingebracht. Schon lange setzen sich Interessensvertretungen und Aktivisten-Gruppen gegen diese Behandlungen ein.

„Allen Kindern und Jugendlichen, allen Eltern und allen Familien hat die Politik heute klar gesagt: Genauso wie ihr seid, ist es richtig!“, kommentiert Lindner den Entscheid.

Weltweites Bewusstsein für Konversionstherapie

‚Homo-Heiler’ sind lange nicht mehr nur in den USA ein Problem, sondern gerade in den letzten Jahren immer stärker auch in Europa.

Eine Umfrage ergab 2018 in Großbritannien, dass fünf Prozent der LGBTIQ-Personen mit Konversionstherapien konfrontiert waren. Diese reichten von pseudo-psychologischen Behandlungen bis zu Extremfällen wie medizinische Eingriffen und „corrective rape“. Als Reaktion darauf kündigte die britische Regierung ein Verbot solcher Praktiken an.

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will noch dieses Jahr ein Verbot auf den Weg bringen, nachdem sich die Bundesländer sowie eine Expertenkommission dafür aussprachen. Auch Malta verbot 2016 eine Behandlung von Minderjährigen und jegliche Bewerbung von solchen Therapien.

Nun zieht Österreich nach.

Die Abkürzung LGBTIQ steht für lesbisch, schwul (gay), bisexuell, transsexuell, intersexuell und queer.
Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1573 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1573 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 416 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    416 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 332 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    332 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 249 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    249 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 126 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    126 Stimmen - 5% aller Stimmen
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12. März 2024
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