Teuerung

Lebensmittel um bis zu 80 Prozent teurer – Regierung schaut zu!

Die Preise für Strom, Gas und Mieten steigen immer weiter, das Leben wird fast täglich teurer. Das schlägt sich leider auch vor allem beim Einkauf für den täglichen Bedarf nieder. Die Wiener Arbeiterkammer hat erneut die Lebensmittelpreise unter die Lupe genommen. Das Ergebnis zeigt, dass der Einkaufskorb im Vorjahresvergleich um durchschnittlich 17 Prozent mehr kostet. Teurer sind vor allem Pizza, Zucker oder Marmelade geworden – um bis zu 80 Prozent.

Die Arbeiterkammer Wien hat sich in ihrem aktuellen Preismonitoring für Juni 2023 angesehen, um wie viel Geld die Produkte des täglichen Bedarfs im Laufe der letzten 12 Monate teurer geworden sind. Tatsächlich ist der Einkaufskorb mit den 40 wichtigsten Produkten für den täglichen Gebrauch (Lebensmittel, Toilettenartikel, Reinigungsmittel u.a.) um durchschnittlich 17 Prozent teurer geworden als noch im Juni 2022. Kostete der gleiche Warenkorb im Juni 2022 noch knapp 63 Euro, sind es im Juni 2023 schon rund 74 Euro. Dabei haben sich die Preise der verschiedenen Produkte auch unterschiedlich entwickelt: Bei Pizza, Marillenmarmelade oder Zucker muss man beispielsweise deutlich über 70 Prozent mehr zahlen. Bei Kaffee hingegen „nur“ knapp 11 Prozent, bei Bananen 13 Prozent.

Basis der Untersuchung war eine Erhebung der Preise in sieben Wiener Supermärkten und Diskontern.

Produkt inkl. Aktionen Preis Juni 2022 – Juni 2023 in Euro Diff. in %
Pizza Margarita 2,52 – 4,66 + 85
Marillenmarmelade 1,56 – 2,8 + 80
Feinkristallzucker 0,82 – 1,42 +74
Pommes Frites 1,25 – 1,92 + 54
Kartoffeln 0,72 – 1,01 + 40
Fischstäbchen 4,36 – 6,04 + 39
Langkornreis 0,92 – 1,22 + 33
Sonnenblumenöl 2,05 – 2,68 + 31
Käse (Gauda) 5,96 – 7,77 + 30
Zahnpasta 0,65 – 0,93 + 42

Quelle: AK Preismonitor Juni 2023

Wettbewerbshüter untersuchen Lebensmittelpreise

Die Bundeswettbewerbsbehörde schaut sich aktuell die Lebensmittelpreise sehr genau an. Der entsprechende Branchenbericht soll noch dieses Jahr veröffentlicht werden. BWB-Chefin Natalie Harsdorf-Borsch rechnet mit einem „sehr, sehr interessanten“ Bericht. Aktuell befragt die Behörde für ihren Bericht online zusätzlich über 1.500 Lieferanten der vier größten österreichischen Lebensmitteleinzelhändler in Österreich und Deutschland. Der Bericht wird auch deshalb mit Spannung erwartet, weil eine Studie kürzlich gezeigt hat, dass Supermarktpreise in Österreich um 13 Prozent höher sind als in Deutschland. Und zwar direkt an der deutsch-österreichischen Grenze, wo es eigentlich kaum Grund dazu gäbe. Ein Grund dafür könnte vielmehr die Marktmacht heimischer Supermarktketten sein.

Andere Länder haben die MwSt auf Lebensmittel ausgesetzt, ÖVP-Grünen Regierung bleibt untätig

Die SPÖ fordert schon länger, dass die MwSt auf Lebensmittel zeitweise gestrichen werden soll, um die Bevölkerung beim Einkauf der Grundnahrungsmittel zu unterstützen. Vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen geben ja einen besonders großen Teil ihres Einkommens im Supermarkt aus. Den Antrag im Parlament haben ÖVP, Grüne und Neos Anfang 2023 abgelehnt. Dabei zeigen Länder wie Portugal vor, dass das geht. Dort hat die Regierung die Mehrwertsteuer auf 44 Grundnahrungsmittel ausgesetzt.

Wie sollen wir in Österreich die Teuerung bzw. ihre Folgen bekämpfen?

Maximal 4 Antwortmöglichkeiten

  • Steuern auf Arbeit senken, dafür Steuern auf Millionenvermögen erhöhen 23%, 124 Stimmen
    23% aller Stimmen 23%
    124 Stimmen - 23% aller Stimmen
  • Übergewinnsteuer für Energieunternehmen und Banken 20%, 109 Stimmen
    20% aller Stimmen 20%
    109 Stimmen - 20% aller Stimmen
  • Energiepreise stärker regulieren 16%, 84 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    84 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Mehrwertsteuer auf Lebensmittel streichen 13%, 68 Stimmen
    13% aller Stimmen 13%
    68 Stimmen - 13% aller Stimmen
  • Mieterhöhungen für die nächsten zwei Jahre stoppen 12%, 62 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    62 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Ganztagesschulen kostenlose machen 8%, 43 Stimmen
    8% aller Stimmen 8%
    43 Stimmen - 8% aller Stimmen
  • Höchstzinsen für Häuselbauerkredite einführen 5%, 25 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    25 Stimmen - 5% aller Stimmen
  • Mindestzinsen für bestimmte Sparprodukte einführen 4%, 21 Stimme
    4% aller Stimmen 4%
    21 Stimme - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 536
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13. Mai 2024
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Kontrast Redaktion

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