In vielen europäischen Ländern gilt: Wer den Immobilien-Makler beauftragt, muss ihn auch bezahlen. In Österreich müssen jedoch nach wie vor die Mieter bis zu zwei Monatsmieten Eintrittsgebühr in den Mietvertrag an den Makler abliefern, obwohl dieser eigentlich für den Vermieter arbeitet. Trotz internationaler Vorbilder läuft die Makler-Lobby gegen Änderungen Sturm: Denn statt wehrlosen Mietern die Maklerprovision umzuhängen, müssten sie dann mit Immobilien-Eigentümern über ihr Honorar verhandeln.
In Österreich verläuft die Wohnungssuche meist so: Ein Vermieter beauftragt einen Makler, um seine Wohnung zu vermieten. Der Makler bewirbt die Wohnung und sucht Mieter. Doch obwohl der Makler für den Vermieter arbeitet, müssen am Ende die Mieter die Maklerprovision bezahlen – sozusagen als Eintrittsgebühr in die Wohnung und das Mietverhältnis.
Bis zu zwei Monatsmieten verlangt der Makler vom Mieter, der Betrag wird bei jedem Umzug von Neuem fällig. Das macht die Wohnkosten umgerechnet auf ein Jahr um rund 20 Prozent teurer und trifft junge Menschen besonders, weil sie öfter umziehen. Dafür haben sie aber kaum eine Leistung bekommen: Warum Mieter über 1.000 Euro Maklerprovision dafür zahlen sollen, dass jemand ein Inserat online gestellt hat, ist schwer begründbar. Zudem sind die Maklerprovisionen in Österreich eine der höchsten in ganz Europa.
Viele Wohnrechtsexperten fordern daher, dass die Auftraggeber die Gage der Makler zahlen sollen – in der Fachwelt spricht man vom „Bestellerprinzip“. In den meisten Fällen ist das der Hausbesitzer oder Vermieter. Mieter kommen in der Regel erst bei der Wohnungsbesichtigung mit Maklern in Erstkontakt.
In vielen Ländern Europas, so etwa in Deutschland, Großbritannien oder den Niederlanden ist das Bestellerprinzip schon seit Jahren völlig normal. In Österreich wehrt sich aber die Makler-Lobby mit Händen und Füßen dagegen, dass ihre Leistungen vom Auftraggeber statt vom Mieter bezahlt werden. Das hat mehrere Gründe:
Der Widerstand der Makler-Branche ist also reine Interessens-Politik: Sie fürchtet um überteuerte Honorare, die bislang die Mieter bezahlen müssen.
Würde die Maklerprovision jedoch von den Vermietern bezahlt, könnten diese Makler-Angebote vergleichen und billigere Makler beauftragen oder die Mieter für ihre Wohnung selbst suchen. Gebühren von zwei Monatsmieten würden bald der Vergangenheit angehören. Interessant ist dabei auch, dass gerade jene, die immer nach mehr Markt schreien, hier eine marktkonforme Regelung blockieren.
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…
Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…
2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…
Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…
Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…
In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…