Ein Oxfam-Bericht zeigt, wie sehr sich die globale Ungleichheit durch Pandemie und Wirtschaftskrise verschärft hat. Die Milliardäre konnten ihr Vermögen um 42 Prozent in nur 2 Jahren steigern. Der Zuwachs ist damit größer als in den letzten 23 Jahren insgesamt. Gleichzeitig kam es zur größten Zunahme extremer Armut seit 20 Jahren. Oxfam fordert dringend die Einführung von Vermögenssteuern, um eine Katastrophe abzuwenden.
Auf der ganzen Welt haben Milliarden von Menschen mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und der massiven Inflation zu kämpfen. Einkommensausfälle, Arbeitslosigkeit und die sprunghaft steigenden Preise haben dazu geführt, dass 263 Millionen Menschen in extreme Armut abrutschen könnten. Gleichzeitig haben die Superreichen von den Krisen profitiert, wie die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam in einem Bericht deutlich macht.
Als die Wirtschaft wegen der Corona-Pandemie stillstand, pumpten die Zentralbanken weltweit mehrere Billionen Dollar in die Volkswirtschaften, um die Weltwirtschaft über Wasser zu halten. Das war wichtig, wie auch Oxfam betont, ansonsten hätte es einen totalen Zusammenbruch der Wirtschaft gegeben. Doch ein Nebenprodukt dieser Finanzspritzen war ein Anstieg der Vermögen der Superreichen. Die Geldpolitik trieb die Vermögenswerte dramatisch in die Höhe und damit auch das Nettovermögen von Milliardären. Wie das genau funktioniert, hat Kontrast hier erklärt.
Doch nicht nur die Corona-Hilfen haben die Ungleichheit verschärft: Es gab auch einen enormen Sprung bei den Gewinnmargen von Lebensmittel-, Energie-, Pharma- und Technologiekonzernen, berichtet Oxfam. Das macht die Aktionäre reicher – doch die Bevölkerung leidet darunter.
In den USA sind schätzungsweise 60 % des Inflationsanstiegs auf wachsende Unternehmensgewinne zurückzuführen. Die weltweiten Lebensmittelpreise sind im vergangenen Jahr um 33,6 Prozent gestiegen, und für 2022 wird ein Anstieg um weitere 23 Prozent erwartet.
Im März gab es demnach den größten Sprung der Lebensmittelpreise seit Beginn der Aufzeichnungen der Vereinten Nationen 1990. Die Entwicklungsorganisation ist mit ihrer Analyse nicht alleine. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) gesteht ein: „Die Profite der Unternehmen treiben die Inflation an“ Die EZB-Direktorin Schnabel erklärt:
„Viele Unternehmen im Euroraum haben vom Inflationsanstieg profitiert. Ärmeren Haushalten sinkt dagegen ihr Realeinkommen.
Für die Vermögenden ist es hingegen in der Vergangenheit ganz gut gelaufen:
Die Krisen-Kombination aus der Corona-Pandemie, zunehmender Ungleichheit und steigenden Lebensmittelpreisen könnte im Jahr 2022 bis zu 263 Millionen Menschen in extreme Armut stürzen und damit jahrzehntelange Fortschritte zunichtemachen, beschreibt die Hilfsorganisation. Das bedeutet, dass alle 33 Stunden eine Million Menschen extrem verarmen.
Während der Pandemie schaffte es hingegen alle 30 Stunden ein Superreicher, die Vermögensgrenze von einer Milliarde Dollar zu überschreiten. Das bedeutet, dass in der gleichen Zeit, in der während der Pandemie durchschnittlich ein neuer Milliardär geschaffen wurde, in diesem Jahr eine Million Menschen in extreme Armut gestürzt werden könnten.
Um diesen massiven Anstieg der Armut zu verhindern, fordert Oxfam massive Vermögens- und Krisenprofitsteuern.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass Konzerne und die dahinter stehenden Milliardärinnen und Milliardäre Rekordgewinne einfahren, während Millionen Menschen Mahlzeiten ausfallen lassen müssen, die Heizung abdrehen, mit ihren Rechnungen im Rückstand sind und sich fragen, was sie als nächstes tun können, um zu überleben“, sagte Manuel Schmitt, Referent für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland.
Oxfam schlägt vor, wie in Italien Zusatzgewinne von Energie-Konzernen zu besteuern, um mit den Einnahmen der Bevölkerung die höheren Energierechnungen zu kompensieren. Die Organisation schlägt dabei einen Steuersatz von 90 Prozent vor und verweist auf Frankreich, das nach dem zweiten Weltkrieg eine 100-prozentige Steuer auf Kriegsgewinne einhob.
Außerdem fordert Oxfam eine einmalige Sondersteuer für Pandemiegewinne von Milliardären und eine dauerhafte Vermögenssteuer für die Reichsten. Oxfam rechnet vor: Eine progressive Netto-Vermögenssteuer von nur 2 % auf Privatvermögen über 5 Mio. $, die bei Vermögen über 50 Mio. $ auf 3 % und bei Vermögen über 1 Mrd. $ auf 5 % ansteigt, könnte weltweit 2,52 Billionen $ einbringen. Das würde ausreichen, um 2,3 Milliarden Menschen aus der Armut zu befreien, genügend COVID-19-Impfstoffe für die ganze Welt herzustellen und eine universelle Gesundheitsversorgung und sozialen Schutz für alle Menschen in Ländern mit niedrigem und niedrigem bis mittlerem Einkommen (3,6 Milliarden Menschen) zu gewährleisten.
Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…
Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…
2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…
Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…
Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…
In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…