Gesundheit & Leben

Petition im Nationalrat überreicht: Gewerkschaft und SPÖ fordern Schwerarbeitspension für Pflegekräfte

Pflegearbeit und Krankenbetreuung sollen wie Schwerarbeit entlohnt werden, fordert Gewerkschaft und SPÖ. Dadurch könnten PflegerInnen, medizinische AssistentInnen und Hebammen in Pension gehen, nachdem sie 45 Arbeitsjahre lang alte Menschen gehoben, unter Mundschutz gearbeitet und Nachtdienste geschoben haben. Es wäre eine faire Entlastung für 160.000 Menschen, die in diesem Bereich arbeiten. Die meisten davon sind Frauen.

Pflege und Betreuung ist Schwer(st)arbeit und somit eine besonders belastende Arbeit. Das wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. In diesen Berufen kommt es zu unregelmäßigen Diensten, Stress, Nachtdiensten, Leistungsdruck, fehlenden Pausen und ungewohnt hohem Arbeitsaufkommen in Krisensituationen. SPÖ und ÖGB fordern nun, dass die in diesen Berufen tätigen Menschen Zugang zur Schwerarbeitspension erhalten. Außerdem beinhalten die Ausbildungszeiten zu Pflege- und Betreuungsberufen einen großen Anteil an Praxisausbildung. Daher sollen diese Zeiten auch als Versicherungszeiten anerkannt werden. „Damit können die erforderlichen Versicherungsmonate leichter erreicht werden“, erklärt der SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch.

Gemeinsam mit dem Abgeordneten Christian Drobits hat er deshalb mit betroffenen Pflegekräften eine Petition mit dem Titel „Pflege und Betreuung ist Schwer(st)arbeit“ im Parlament eingebracht. Diese wurde heute der Nationalratspräsidentin Doris Bures überreicht. Ab Freitag, 1. April, wird die Petition online zu unterzeichnen sein.

„Corona hat die Bedingungen in der Pflege nochmals verschärft und verdeutlicht, dass die türkis-grüne Regierung nicht nur bei der Pflegereform säumig ist, sondern auch nicht anerkennen will, dass Pflege schwere körperliche Arbeit ist. Viele der Menschen in Pflege- und Betreuungsberufen, die sich um unsere kranken, alten und behinderten Angehörigen kümmern, können diese schwere Arbeit nicht bis zum Alter von 65 leisten. Es ist höchste Zeit, dass die rund 160.000 Pflegekräfte, darunter vorwiegend Frauen, endlich entlastet werden.“ Christian Drobits, SPÖ-Abgeordneter

Die Petition

Warum Pflege und Betreuung besonders belastend ist und also Schwer(st)arbeit ist:

  • Die direkte Arbeit mit kranken und/oder pflegebedürftigen Menschen bzw. Menschen mit Behinderung.
  • Unregelmäßige Dienste, Stress, Nachtdienste, Leistungsdruck, fehlende Pausen und ungewohnt hohes Arbeitsaufkommen in Krisensituationen. Die Mitarbeiter:innen arbeiten am Wochenende und an Feiertagen – 24h pro Tag und 7 Tage die Woche sorgen sie für unsere Gesundheit; das schafft auch eine hohe familiäre Belastung durch fehlenden Planung von Freizeit.
  • Körperliche Belastungen, wie Heben und Tragen schwerer Personen und Gegenstände, laufender Umgang mit Desinfektions-/Reinigungsmitteln, die Verwendung von Schutzausrüstung, Strahlenbelastung in entsprechenden Stationen usw.
  • Die psychischen Belastungen, insbesondere der Umgang mit schwierigen zwischenmenschlichen Situationen, wie bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen mit Demenz, Menschen unter Alkohol-/Drogeneinfluss, schwer erkrankten und sterbenden Menschen, Menschen mit kommunikativen Einschränkungen, Menschen mit aggressiven Verhaltensweisen, Angehörigengespräche etc.
Die Forderungen der Petition
  • Berufsbedingte Pflege und Betreuung ist Schwerarbeit – die Schwerarbeitsverordnung ist daher folgendermaßen zu ändern: § 1 Abs. 3 Schwerarbeits-Verordnung soll lauten: „Als besonders belastende Berufstätigkeiten gelten jedenfalls Tätigkeiten der berufsbedingten Pflege und Betreuung von erkrankten, pflege- und betreuungsbedürftigen sowie behinderten Menschen.“
  • Zur Erreichung der für die Schwerarbeitspension erforderlichen Versicherungszeiten werden die erforderlichen Schul- und Ausbildungszeiten in vollem Umfang als Versicherungszeit angerechnet.
  • Alle Schwerarbeitszeiten sollen grundsätzlich abschlagsmindernd bei Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspensionen angerechnet werden.

Auf der Homepage des Parlaments kann man die Petition unterzeichnen!

 

94 Prozent für bessere Entlohnung

Wie eine Umfrage der Volkshilfe zeigte, halten es knapp drei Viertel der Beschäftigten in der Altenpflege für unwahrscheinlich, dass sie ihren Job auch noch mit 60 oder 65 ausüben können. Eine überwältigende Mehrheit von 94 Prozent der Befragten sind dringend für eine bessere Entlohnung für Gesundheits- und Sozialberufe.

Einen Grund in der schlechten Bezahlung von Gesundheitsberufen, allen voran der Pflege, sieht Wirtschaftswissenschafterin Katharina Mader in der Tatsache, dass es sich um eine frauendominierte Branche handelt. Dabei habe eine Pflegerin, die mehrmals am Tag einen 80 kg schweren Mann hebt, „eine ähnlich schwere Arbeit wie Männer in der Schwerindustrie“, argumentiert Mader. Außerdem kritisiert sie, dass Schwerarbeit immer nur nach körperlicher Belastung bewertet würde, aber nicht nach psychischer.

Als Schwerarbeit zählt neben unregelmäßiger Nachtarbeit und schwerer körperlicher Arbeit ausdrücklich die berufsbedingte Pflege von erkrankten und behinderten Menschen mit besonderem Be­handlungs- und Pflegebedarf. Ein Blick auf die Voraussetzungen legt nahe, dass Gesundheitsberufe als Schwerarbeit gewertet werden können, findet auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Allein das Bewegen und Umbetten Bettlägeriger sei Schwerstarbeit, so die Ärztin.

Die Anerkennung von Pflege als Schwerarbeit fordern Gewerkschaft und SPÖ.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1469 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1469 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 378 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    378 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 307 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    307 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 214 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    214 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 109 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    109 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2477
12. März 2024
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