Teuerung

Nach Preisexplosion bei Pellets: Razzien wegen Verdacht auf Preisabsprachen

Die Preise für Pellets sind in den letzten Monaten nahezu explodiert. Und das, obwohl sie nicht direkt vom Ukraine-Krieg sowie dem Gaspreis abhängig sind und die Produktion in Österreich höher als die Nachfrage ist. Deshalb vermutet die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), dass Pellet-Hersteller und -Händler die Preise abgesprochen haben. Seit Dienstag finden aus diesem Grund Hausdurchsuchungen statt. Von den laufenden Ermittlungen sind eine Reihe von Unternehmen und ein Verband in Wien, Kärnten und Tirol betroffen.

Im September meldeten die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Tirol ihren Verdacht. Die Pelletpreise sind im Monatsvergleich zum Vorjahr besonders stark angestiegen. Im August hat sich der Preis im Vergleich zum Vorjahr von rund 22 auf 56 Cent pro Kilogramm mehr als verdoppelt. Doch da ermittelte die Bundeswettbewerbsbehörde bereits – die Ermittlungen gipfelten in Razzien bei Unternehmen in Kärnten, Tirol und Wien, so wie beim Verband Propellets. Bei Propellets gibt man sich betont entspannt. Der Geschäftsführer Christian Rakos sagte zu den OÖ-Nachrichten, dass man sich nichts vorzuwerfen habe: „Wir kooperieren vollumfänglich mit den Behörden.“

Die Preise für Pellets stiegen innerhalb eines Jahres um mehr als das Zweieinhalbfache. Quelle: Propellets.

160.000 Haushalte in Österreich betroffen

Im Jahr 2021 wurden 1,6 Millionen Tonnen Pellets in Österreich produziert. Davon wurden 1,2 Millionen Tonnen in Österreich verbraucht. 4 % – oder etwa 160.000 Haushalte – heizen in Österreich mit Pellets. Laut Statistik Austria ist im Jahr 2002 im Vergleich zu 2021 sogar ein leichter Rückgang von Pellet-Exporten zu beobachten. Nur 1 % der Pellet-Importe kamen aus Russland oder der Ukraine. Es werden in Österreich somit deutlich mehr Pellets produziert als verbraucht. Eine gestiegene Nachfrage bei geringer Produktion kann demnach kein Argument für den explodierenden Preisanstieg sein. Und auch der massiv steigende Gaspreis – der den Strompreis in die Höhe treibt – ist nicht an den Pellet-Preis gekoppelt. Wie kommt es angesichts der Zahlen dann zu einer Pellet-Knappheit, fragte sich die Behörde wohl.

„Heizen ist ein Grundbedürfnis. Die gegenwärtige Krisensituation darf nicht durch Absprachen weiter verzerrt werden. Wir gehen allen Hinweisen mit höchster Priorität nach“, so die interimistische Generaldirektorin Natalie Harsdorf-Borsch der BWB.

Für Pellets muss man seit kurzem fast so viel zahlen wie für Gas. Quelle: Propellets.

Bis zu 90 Millionen Euro Strafe möglich

Kartelle stehen in Österreich unter hohen Strafen. Es sind alle Vereinbarungen verboten, die den Wettbewerb verhindern oder beschränken. Insbesondere sind Absprachen über Preise, Einschränkungen der Kontrolle oder der Erzeugung des Absatzes und die Aufteilung von Märkten verboten. Bei Verstößen gegen das Kartellgesetz kann eine Geldbuße bis zu 10 % des Umsatzes verhängt werden. Bei Preisen von 56 Cent pro Kilo und 1,6 Millionen Tonnen entspricht das 90 Millionen Euro.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1453 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1453 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 369 Stimmen
    15% aller Stimmen 15%
    369 Stimmen - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 304 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    304 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 210 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    210 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 108 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    108 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2444
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.

Neue Artikel

Andreas Babler’s Herz und Hirn Rede: Hier sind seine 24 Ideen für Österreich

Am 27. April hielt SPÖ-Chef Andreas Babler in Wieselburg seine "Herz und Hirn"-Rede. Darin präsentierte…

27. April 2024

Industriellenvereinigung fordert 41-Stunden-Woche und weniger Feiertage

Mehr arbeiten bei gleichem Lohn: Die Industriellenvereinigung fordert eine 41-Stunden-Woche. Zusätzlich sollen auch noch Feiertage…

26. April 2024

SPÖ-Chef Andreas Babler will gratis Öffis für alle unter 18

SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler präsentiert am Samstag in seiner „Herz-und-Hirn“-Rede 24 Projekte, die Österreich wieder gerechter…

25. April 2024

ÖVP gegen EU-weites Grundrecht auf Abtreibung

Das EU-Parlament hat das Recht auf Abtreibung zum Grundrecht erklärt - gegen die Stimmen der…

25. April 2024

Die FPÖ in Brüssel: Gegen Mindestlöhne, Lohntransparenz und bessere Arbeitsbedingungen

Das Europäische Parlament hat in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen…

25. April 2024

ÖVP für mehr Überwachung: Geheimdienste sollen im Messenger mitlesen dürfen

Die ÖVP will mehr Befugnisse für die Geheimdienste, sie soll auch die Nachrichten in den…

24. April 2024