Verteilungsgerechtigkeit

Vermögen und Steuern sind unfair verteilt: Über 70 Prozent der Österreicher wollen Reichensteuer

Die überwiegende Mehrheit aller Österreicherinnen und Österreicher fordert Reichensteuern. Das zeigt eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES). Die österreichische Bevölkerung findet, dass die Steuerlast in Österreich nicht fair verteilt ist: Konzerne und Superreiche leisten einen viel zu kleinen Beitrag für das Gemeinwohl.

In Österreich haben es die Reichen gut. Es gibt keine Vermögensteuer und auch keine Erbschaftssteuer. So gut wie in Österreich geht es den Reichen fast nirgends in der EU. Etwa 80% der Steuern werden hier von Arbeiternehmern und Konsumenten gezahlt. Die Vermögenden zahlen kaum einen Beitrag, obwohl sie immer reicher werden.

Dass das ungerecht ist, ist relativ einleuchtend. Der Meinung ist auch der Großteil aller Österreicherinnen und Österreicher. Bei einer repräsentativen Umfrage des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) geben 80 Prozent der Befragten an, dass Reiche nicht ihren fairen Anteil am Steueraufkommen leisten.

Reichtum durch Erbe

Und auch dass Arbeit die Grundlage von Reichtum ist, dass sich die Reichen die Super-Yachten durch Arbeit verdient haben, glauben die meisten Österreicher nicht. Tatsächlich ist Erben ist heute die wichtigste Quelle für Reichtum. So haben von den 50 reichsten Menschen in Österreich 38 ihren Reichtum durch Erbschaften erworben und nicht auf harter Arbeit. Das sieht auch die österreichische Bevölkerung so:

Österreich für Reichensteuer

8 von 10 Österreicherinnen und Österreicher findet also nicht nur, dass Reiche zu wenig Steuern zahlen, sondern auch, dass sie an das große Geld vor allem durch Erben und nicht durch harte Arbeit gekommen sind. Was in der Folge nicht überrascht, ist, dass 73 Prozent der österreichischen Bevölkerung für  Vermögenssteuern und 72% für eine Erbschaftssteuer sind:

Käufliche Politik

Wenn so eine überwältigende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher für Erbschafts- als auch für Vermögenssteuern sind, wieso haben wir dann keine? Wieso ist gibt es bis heute trotzdem keine Millionärs- oder wenigstens Milliardärssteuern?

Der Grund hierfür ist womöglich, dass es in Österreich viele reiche Menschen gibt, die solche Reichensteuern eben nicht wollen. Und dass diese Menschen wahrscheinlich einen überdimensional großen Einfluss auf die Politik haben.

Und so ist die Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass die politische Gleichheit von Arbeitnehmern und Milliardären in leider nicht demokratische Realität ist. Auf die Frage, ob sie Reiche in Österreich politischen Einfluss kaufen können, antworten 90 Prozent mit Ja:

Gewerkschaften fordern Reichensteuern

Kaum Steuern für Reiche, Vermögen ohne Leistung und käufliche Politik – gegen all das wollen die Gewerkschaften jetzt mobil machen. Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) startet eine Kampagne für Erbschafts- und Vermögenssteuern. Auch weil sich im Regierungsprogramm der von Schwarz-Grün kein Wort dazu findet.

Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA-djp, fordert Reichensteuern in Österreich. Betreffen sollen diese jedoch nur 5 Prozent der Bevölkerung.

Die Einführung von Erbschafts- und Vermögenssteuern, soll nicht nur zu Steuer- und Leistungsgerechtigkeit führen, sondern auch die Mittel bereitstellen, um notwendige Investitionen in Bildung, Gesundheit und Umwelt zu finanzieren. Besteuert sollen jedoch nur die Reichsten werden. 95% der Bevölkerung müssten nach den Plänen der Gewerkschaft keinen Cent mehr zahlen  Die Vorsitzende der GPA-djp dazu:

Es gibt eine Schieflage zwischen jenen, die jeden Tag arbeiten gehen und für die trotzdem alles teurer wird und jenen, die unzählige Millionen gebunkert haben. Das ist ungerecht. Eine Millionärssteuer kann hier für mehr Gerechtigkeit sorgen. – Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA-djp

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1457 Stimmen
    59% aller Stimmen 59%
    1457 Stimmen - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 371 Stimme
    15% aller Stimmen 15%
    371 Stimme - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 304 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    304 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 211 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    211 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 109 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    109 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2452
12. März 2024
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