Teuerung

Spanien will Sondersteuer von Energiekonzernen und Banken, um Bürger zu entlasten

„Wir werden nicht zulassen, dass das Leid der Vielen zum Vorteil der Wenigen wird“, erklärte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation. Der sozialistische Regierungschef kündigte eine Sondersteuer für Banken und auf Übergewinne von Energieunternehmen an, um öffentliche Wohnungen, Stipendien und kostenlose Bahntickets zu finanzieren. 

„Ich bin mir der alltäglichen Schwierigkeiten der Menschen voll bewusst. Ich weiß, dass man von seinem Lohn immer weniger bekommt, dass der Einkaufskorb teurer wird“, beginnt der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez seine Rede zur Lage der Nation im Parlament. Die Rede wird 1 Stunde und 25 Minuten dauern. Sánchez startet mit einer nüchternen Analyse der Situation samt Wirtschaftsdiagrammen und kommt zu der Einsicht, dass den Menschen in Spanien die bisherigen Maßnahmen nicht genügen. Am Ende der Rede gibt es Standing Ovations und euphorische Ausrufe der beiden Regierungsparteien.

 

„Ich weiß, dass es immer schwieriger wird, über die Runden zu kommen. Ich verstehe die Ängste, die Frustration und die Wut. Das sind auch meine Gefühle“, sagte Sánchez.

Doch anders als bei den meisten anderen Regierungschefs in Europa bleibt Sánchez‘ Mitgefühl keine Floskel – der spanische Ministerpräsident kündigt ein Maßnahmenpaket an, das es in sich hat. Die Koalition aus Sozialist:innen und Podemos geht weiter als jede andere Regierung in dieser Krise, um die Kosten der Inflation abzufedern.

@kontrast.at Die spanische Regierung hat eine Sondersteuer für Energiekonzerne und Großbanken angekündigt. Die soll 7 Milliarden Euro bringen. Mehr dazu auf kontrast.at #spanien #geld #österreich #goodnews ♬ Bella Ciao – Instrumental Version – Jesús Ávila

Sondersteuer für Energieunternehmen und Großbanken

Die spanische Regierung wird nicht nur eine Sondersteuer auf Übergewinne im Energiebereich einführen, sondern auch eine „vorübergehende und außerordentliche“ Steuer auf Großbanken einheben. Die linke Minderheitsregierung hat bereits im Oktober 2021 eine Sonderabgabe auf Übergewinne für Energieunternehmen beschlossen, die galt aber nur bis Juni 2022. Die neuen Steuern sollen bis Ende 2023 gelten und in diesem Zeitraum insgesamt 7 Milliarden Euro bringen, die direkt in Sozialausgaben fließen.

Die Regierung will alles tun, um „die Mittelklasse und die Arbeiter zu entlasten“, erklärt Sanchez. Mit dem Geld will die Regierung das Bahnfahren in Spanien für Nah- und Mittelstreckenzüge zwischen 1. September und 31. Dezember kostenlos machen, 50.000 öffentliche Wohnungen in Madrid bauen und die Stipendien für eine Million Studenten um 100 Euro erhöhen.

„Niemand sollte wegen finanzieller Probleme mit dem Studium aufhören“, betont Sánchez.

„Die Gewinne kommen aus den Taschen der Konsumenten“

Die Bankensteuer begründet die Regierung mit den Vorteilen, die den Geldinstituten der Zinsanstieg bringen wird. Als Abgeordnete der rechten Partei „Vox“ Einwände dagegen erhoben, las Sánchez die Gewinnzahlen der wichtigsten Banken des Landes vor. In die Richtung der Stromkonzerne betont der Ministerpräsident noch schärfer:

„Diese Gewinne, die angeblich vom Himmel fallen („Windfallprofits“, Anm.) , die fallen nicht vom Himmel: Sie kommen aus den Taschen der Konsumenten.“

Und dorthin sollen sie wieder zurückfließen. Die spanische Regierung hat bereits im Mai den Gaspreis gedeckelt und so die Stromrechnungen deutlich gesenkt. Doch das reichte nicht aus, um die Folgen der Inflation für die spanische Bevölkerung einzudämmen.

„Wir werden nicht zulassen, dass das Leid der Vielen zum Vorteil der Wenigen wird. Wir werden die Menschen verteidigen und die Wirtschaft und den Staat in den Dienst der sozialen Mehrheit stellen.“

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 58%, 1670 Stimmen
    58% aller Stimmen 58%
    1670 Stimmen - 58% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 16%, 446 Stimmen
    16% aller Stimmen 16%
    446 Stimmen - 16% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 356 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    356 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 268 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    268 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 5%, 135 Stimmen
    5% aller Stimmen 5%
    135 Stimmen - 5% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2875
12. März 2024
×
Von deiner IP-Adresse wurde bereits abgestimmt.
Share
Kontrast Redaktion

Neue Artikel

So weit hinten wie noch nie: Österreich stürzt bei Pressefreiheit auf Platz 32 ab

Reporter ohne Grenzen (ROG) veröffentlichen jedes Jahr ein Ranking, wie es um die weltweite Pressefreiheit…

3. Mai 2024

AK-Wahlen: Sozialdemokratie gewinnt – Regierungsparteien verlieren

Die Fraktion der sozialdemokratischen Gewerkschafter (FSG) gewinnen trotz leichtem Minus die AK-Wahlen klar. In sieben…

3. Mai 2024

Die Familie Lopez aus Haslach: Bestens integriert, trotzdem abgeschoben!

2021 kam die Familie Lopez nach Haslach in Oberösterreich. Die Mutter fand schnell Arbeit als…

2. Mai 2024

Fast eine halbe Million Österreicher haben nicht genug zu essen

Armut in Österreich: Fast eine halbe Million Menschen können sich nicht genug zu essen leisten.…

2. Mai 2024

1. Mai – Seine Geschichte und Bedeutung für unsere Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und faire Löhne

Am 1. Mai wird auf der ganzen Welt der Tag der Arbeit gefeiert. Der Feiertag…

30. April 2024

Niederösterreich: So halbiert eine rote Gemeinde den Strompreis für alle

In der Gemeinde Trumau wird bald Realität, was sich viele lange erträumt haben: Strom zum…

30. April 2024