Immer mehr Wald in Österreich stirbt. Verantwortlich dafür sind Schädlingsinvasionen und Extremwetter durch den Klimawandel. Anstatt sich dem Problem grundlegend anzunehmen, ignoriert die Regierung den Klimawandel.
Einer neuen Studie zufolge hat sich das Waldsterben in Mitteleuropa in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Jährlich sterben europaweit 3.000 Quadratkilometern Wald – das ist etwas mehr als die Fläche Vorarlbergs. War 1985 gerade einmal ein halbes Prozent der Waldfläche vom Waldsterben betroffen – hat sich die Zahl in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Auch Österreich ist von diesen Entwicklungen schwer betroffen. Der Schaden ist mittlerweile so groß, dass man ihn auf Satellitenbildern deutlich erkennen kann.
Ursache des Waldsterbens ist die Klimakrise. Durch sie nehmen extremes Wetter, zerstörerische Stürme, Murenabgänge und heftiger Schneefall zu. Die Superstürme ‚Paula, ‚Yves‘ und ‚Vaia‘ fegten in den letzten Jahren fast zehn Millionen Festmeter Holz weg. Die Schäden, die die Stürme verursachen, liegen in Millionenhöhe. Zusätzlich kommt es in den letzten Jahren immer häufiger zu Waldbränden – infolge der Klimaerwärmung werden die Sommer immer heißer und trockener.
Die ExpertInnen sind sich einig, dass nur eine Lösung helfen kann: Wir müssen den Schadstoffausstoß in unsere Luft massiv reduzieren.
Die trockenen und heißen Sommer heizen aber nicht nur Waldbrände an. In den ausgetrockneten Wäldern können sich Schädlinge leichter ausbreiten. Denn trockene Wälder bedeuten kranke Bäume – aufgrund der Trockenheit verlieren Bäume ihre natürliche Abwehrkraft: den Harzfluss. Sie werden schneller krank und können Schädlingsbefall nur mehr beschränkt abwehren.
Und so bilden die trockenen Bäume die perfekte Brutstätte für Schädlinge wie den Borkenkäfer. Der nur fünf Millimeter große Schädling kann sich leicht durch das trockene Holz fressen und dann rasend vermehren. So breitet er sich immer weiter aus und setzt den trockenen Wäldern zu. Da die kleinen Insekten den Winter überleben und sich so schnell vermehren, befällt er auch gesunde Bäume.
2017 war bereits ein Rekordjahr des Schädlingsbefalles, doch 2018 sah es noch schlechter aus: Ganze vier Millionen Festmeter Schadholz waren die Folge.
Wer in ländlichen Regionen lebt, regelmäßig in der Natur ist oder den Wald als Wirtschaftsgrundlage hat, sieht es: Die Wetterextreme sowie die Invasion von Schädlingen in unseren heimischen Wäldern nimmt immer größere Ausmaße an.
Auch unsere heimischen Betriebe spüren die Schäden. Das kaputte Holz muss aus den Wäldern entfernt und zwischengelagert werden – das ist teuer. Am Ende kann es nur für einen Spottpreis verkauft werden, was wiederum den Holzpreis nach unten drückt. Der wirtschaftliche Schaden ist beträchtlich.
Vor allem ländliche Regionen fordern die Politik zum Handeln auf. Um das Waldsterben und das extreme Wetter aufzuhalten, braucht es wirksame Initiativen gegen die Klimaerwärmung und den Ausstoß von Schadstoffen.
Tatsächlich ist aber Österreichs Treibhausgasausstoß 2017 erneut gestiegen – und zwar um 3,3 Prozent, wie aus aktuellen Zahlen des Umweltbundesamts (UBA) hervorgeht. Damit verfehlt Österreich erstmals nationale Klimavorgaben.
Doch statt Luftschadstoffe rasch zu reduzieren, erhöht die Regierung das Tempo auf Autobahnen und sorgt damit für noch mehr Schadstoffe. Um ganze 20 Prozent steigt die Schadstoffemission bei Tempo 140. Während Umweltorganisationen warnen, sieht Umweltministerin Köstinger (ÖVP) darin kein Problem.
Auch sonst wird Klima-Problem von der Regierung weitgehend ignoriert. So hat sie auch während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft keine Initiativen zum europaweiten Klimaschutz ergriffen. Vizekanzler Strache liebäugelt gar mit der Verschwörungstheorie, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht werde. Auch Innenminister Kickl hat mehrmals bestritten, dass Schadstoffe für den Klimawandel verantwortlich sind.
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