Verteilungsgerechtigkeit

Amazon duldet milliardenschweren Steuerbetrug auf seiner Plattform

Amazon zahlt kaum Steuern – das ist bekannt, doch die Plattform wird auch selbst für systematische Steuerhinterziehung genutzt.

Der Einzelhandel verspürt immer mehr Druck durch die Online-Konkurrenz und kleine Betriebe werden immer häufiger vom Markt gedrängt. Dieser Preiskampf im Internet hat häufig auch mit Steuerbetrug zu tun, so wurden alleine letztes Jahr in Großbritannien bis zu 1,5 Milliarden Euro an Umsatzsteuer von Online-Händlern hinterzogen. Häufig werden diese betrügerischen Verkäufe über Amazon abgewickelt. Jene, die monatlich brav ihre Steuern zahlen, haben enorme Nachteile in diesem Wettbewerb.

Bis zu einem Drittel der Online-Einkäufe sind von Steuerhinterziehung betroffen

Amazon ist ja nicht gerade für seine hohe Steuermoral bekannt und bedient sich einiger Tricksereien, um seine Gewinne vom Fiskus verschont zu wissen. Der Konzern verwendet dabei eine komplexe Firmenkonstruktion und ein Geflecht aus Lizenzgebühren und anderen steuerlichen Kunstgriffen. Wie der Internet-Riese und andere internationale Großkonzerne dabei genau vorgehen, haben wir bereits hier dargelegt.

Doch dem nicht genug: Der Konzern schaut auch aktiv beim Steuerbetrug seiner eigenen Händler weg. In Großbritannien wurde gerade bekannt, dass im Bereich des Online-Handels Umsatzsteuerbetrug in Milliardenhöhe vorliegt. Die britische Steuerbehörde geht davon aus, dass es bei rund einem Drittel zu Umsatzsteuerbetrug kommt.

Dumpingpreise durch Steuerbetrug

Viele, vor allem chinesische Firmen, drängen mit Dumpingpreisen auf den europäischen Markt und nutzen dabei Plattformen wie Amazon oder E-Bay. Die Niedrigpreise sind unter anderem möglich, weil bei der Umsatzsteuer „gespart“ wird. Amazon übernimmt für seine Handelspartner praktisch alles, von der Verpackung, der Lagerung, über den Versand bis hin zur Zahlungsabwicklung. Das Geld leitet Amazon weiter in das Heimatland des Händlers.

Eigentlich sollte jetzt Umsatzsteuer an das z.B. österreichische Finanzamt gezahlt werden. Eigentlich. Denn häufig passiert das schlichtweg einfach nicht und das Geld bleibt im Ausland.

Konzerne in die Pflicht nehmen

Der Web-Gigant sieht sich nicht in der Verantwortung und kontrolliert weder, ob die Firmen beim Finanzamt registriert sind noch ob sie Steuern zahlen. Der Internetriese zieht sich mit dem Argument aus der Affäre, dass jeder Händler selbst dafür verantwortlich ist, was er auf der Online-Plattform macht.

Gleichzeitig nimmt Amazon aber gerne die Millionen an Provisionszahlungen der schwarzen Steuerschafe an und kooperiert nur unzureichend bei der Datenübermittlung mit der Steuerbörde. Um dem steigenden Steuerbetrug entgegen zu wirken, hat der britische Staat ein Gesetz erlassen, dass es möglich macht, Konzerne wie Amazon in die Pflicht zu nehmen und sie für die Steuerausfälle ihrer Händler haften zu lassen.

Schluss mit dem Betrug an der österreichischen Steuerzahlerin

Diese neue Regelung ist zwar ein erster Schritt, bringt aber nur wenig, solange Finanzbehörden nicht mit genügend Personal ausgestattet sind und Konzerne nicht zur Kooperation verpflichtet werden. So wurde mit dem neuen Gesetz bei Weitem noch nicht der gewünschte Effekt erzielt. Hier wird deutlich, dass es neben strengeren Gesetzen auch eine gut ausgestattete staatliche Behörde braucht, um Betrugsfälle aktiv zu bekämpfen.

Für Steuergerechtigkeit braucht es also mehr Mittel für die Behörden und keine, von Konservativen geforderten Milliarden an Einsparungen. Dass dieselben, die diese Kürzungen fordern, vor allem über „Sozialbetrug“ sprechen, aber kaum solch systematische Betrugsfälle an dem / der österreichischen SteuerzahlerIn thematisieren, zeigt eines: Diese Parteien machen Politik für Konzerne und nicht für aufrichtige Unternehmen. Es besteht Handlungsbedarf, denn, wenn Amazon und Co bei Steuerhinterziehung nicht endlich in die Pflicht genommen werden, haben wir am Ende des Tages nicht nur weniger Geld in der Staatskasse, sondern auch einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil für die, die ehrlich ihre Beiträge leisten.

Wie soll die Sicherheitspolitik Österreichs zukünftig aussehen?
  • Österreich soll seine Neutralität beibehalten und aktive Friedenspolitik machen. 59%, 1471 Stimme
    59% aller Stimmen 59%
    1471 Stimme - 59% aller Stimmen
  • Österreich soll der NATO beitreten und seine Neutralität aufgeben. 15%, 381 Stimme
    15% aller Stimmen 15%
    381 Stimme - 15% aller Stimmen
  • Österreich soll seine Verteidigungsausgaben erhöhen, um die Neutralität zu stärken. 12%, 308 Stimmen
    12% aller Stimmen 12%
    308 Stimmen - 12% aller Stimmen
  • Österreich soll eine aktive Rolle in einer potenziellen EU-Armee spielen. 9%, 219 Stimmen
    9% aller Stimmen 9%
    219 Stimmen - 9% aller Stimmen
  • Österreich soll sich der NATO annähern, ohne Vollmitglied zu werden. 4%, 109 Stimmen
    4% aller Stimmen 4%
    109 Stimmen - 4% aller Stimmen
Stimmen insgesamt: 2488
12. März 2024
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Kontrast Redaktion

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